Zusammenfassung
Chronische Vergiftungen entstehen entweder als Folgezustände einmaliger Einwirkung bzw. Aufnahme von Giften oder durch längere Zeit hindurch festgesetzte Zufuhr von kleinen Giftmengen. Besonders in letzteren Fällen ist die Frühdiagnose, die frühzeitige Erkennung des Zustandes, von höchster Bedeutung. Sie ist oft schwierig und erfordert nicht nur ärztliches Fachwissen, sondern auch Sachkenntnis und Erfahrungen auf technischen und sonstigen Gebieten. Auf die zahlreichen Möglichkeiten ist in einzelnen Abschnitten des Werkes hingewiesen worden. Das eindringliche Beispiel der Leuchtgas- und Kohlenoxydvergif tung zeigt, daß chronische Gasvergiftungen keineswegs auf bestimmte Berufe und Erwerbszweige beschränkt sind. Ohne Zweifel wird nur ein ganz geringer Teil der chronischen Vergiftungen des Alltags erkannt und der Behandlung zugeführt. Die Erfahrungen der Gewerbehygiene lehren die hohe Bedeutung der rechtzeitigen Erkennung. Wie das klassische Beispiel des Bleis zeigt, gibt es Gifte, die tiefgreifende Veränderungen und Schädigungen im Organismus auslösen, ohne daß der Betroffene irgendwelche Beschwerden fühlt. Deshalb ist auch in gewissen Betrieben, wo derartige Stoffe auftreten, eine regelmäßige ärztliche Überwachung notwendig. Hierher gehören vor allem die Blutgifte. Einzig und allein die rechtzeitige Erkennung und Einleitung rationeller Behandlungsmethoden schützt vor weitergehenden Schädigungen. Bei Verdacht auf chronische Vergiftungen ist die dauernde Kontrolle aus schon deswegen unerläßlich, weil vielfach Rückfälle, zuweilen in Form von akuten Schüben auftreten.
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Flury, F., Zernik, F. (1931). Behandlung chronischer Vergiftungen. In: Schädliche Gase. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49863-3_13
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