Zusammenfassung
Im Bereich der Hessischen Perinatalerhebung (HEPE) wurden in den Jahren 1986–1989 ca. 85% aller Beckenendlagenkinder durch Kaiserschnitt entbunden. Von allen Kaiserschnitten bei Beckenendlagen wurden 90% (!) als primäre Kaiserschnitte durchgeführt. Nur bei einem Viertel aller Geburten aus Beckenendlage wurde überhaupt ein vaginaler Entbindungsversuch unternommen. Die hohe Rate an Kaiserschnitten ist die Folge einer Empfehlung von Kubli (1975), die Indikation zur Sectio bei Beckenendlage großzügiger zu stellen. Es gibt bereits eine ganze Generation von Gynäkologen, die bei Vorliegen einer Beckenendlage grundsätzlich eine Sectio durchführt. So ist die Zahl der vaginalen BEL-Geburten in den letzten 10 Jahren fast um die Hälfte zurückgegangen. Es ist unverkennbar, daß mit dem Anstieg der Sectiofrequenz bei Beckenendlagen die Zahl der geburtstraumatischen und asphyktischen Schäden gesenkt werden konnte (Schutte et al. 1985; Svenningsen et al. 1985). Die Zeiten im Kreißsaal gehören damit der Vergangenheit an, wo die ganze Extraktion und nachfolgende komplizierte Armlösungen bei hochgeschlagenen Armen nicht selten oder die Entwicklung des Kopfes schwierig war. Die Folge dieser komplizierten geburtshilflichen Operationen war häufig ein asphykti-sches Kind mit den daraus resultierenden Zeichen der hypoxischen Hirnschädigung.
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Literatur
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Kirschbaum, M., Münstedt, K., Künzel, W. (1991). Die Indikation zur Sectio bei Geburt aus Beckenendlage. In: Künzel, W., Kirschbaum, M. (eds) Gießener Gynäkologische Fortbildung 1991. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52128-7_9
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