Zusammenfassung
Weshalb können manche Menschen Extremsituationen aufgrund eines unglaublich starken Überlebenswillens bewältigen und warum scheinen sich andere Menschen selbst aufzugeben und zu sterben? Kann es sein, dass psychische Faktoren körperliche Krankheiten auslösen? Und umgekehrt, kann das Auftreten von Krankheiten aufgrund psychischer Merkmale vermieden werden? Diese und ähnliche Überlegungen sind Kernfragestellungen der Verhaltensmedizin, einem Forschungsgebiet, mit dem Sie auf den folgenden Seiten bekannt gemacht werden sollen.
Wenige Schritte vor August hob der Mann beide Arme mit einer Geste der Verzweiflung und Resignation. August brauchte kein Wort mehr zu hören, um zu wissen, was ihm bevorstand.
„Aber wann ist es geschehen?“ fragte er, nachdem sie einige Schritte Seite an Seite gegangen waren.
„Vor ein paar Minuten. Ganz plötzlich. In meinen Armen.“
„Ich verstehe nicht“, murmelte August. „Was ‘war’ es, das ihn tötete? Er war nicht so schlecht beisammen vergangene Nacht, als ich mit ihm sprach.“
„Das ist es ja gerade“, sagte der andere.
Etwas in seiner Stimme ließ August zurückzucken.
„Wollen Sie damit sagen...“ Er brach ab. Es war zu unerhört, er wies den Gedanken von sich. Aber im nächsten Augenblick sprach er schon wieder davon. „Wollen Sie sagen“, seine Stimme zitterte von neuem, „dass er davon wusste...“
„Eben das.“
Wiederum zuckte August zusammen.
„Wenn ich ganz offen meine Meinung sagen soll“, fuhr der Boss in seiner rauhen Art fort, „würde ich sagen, dass er an gebrochenem Herzen gestorben ist.“
Über diesen Worten hielten beide jäh den Schritt an.
Das Lächeln am Fuße der Leiter (Henry Miller 1978)
In der Wüste liegen die Mittel zum Überleben alle im Verborgenen — Troglodytenhöhlen, Wasser, das in einer begrabenen Pflanze ruht, Waffen, ein Flugzeug. Bei 25° Länge und 23° Breite grub ich mich bis zur Plane, und allmählich tauchte Madox’ altes Flugzeug auf. Es war Nacht, und selbst in der kalten Luft schwitzte ich. Ich trug die Petroleumlampe zu ihr hinüber und saß eine Weile neben der Silhouette ihres Kopfnickens. Zwei Liebende und die Wüste — Sternenlicht oder Mondschein, ich erinnere mich nicht. Überall sonst weit umher Krieg.
Das Flugzeug kam aus dem Sand heraus. Ich hatte nichts zu essen gehabt und war schwach. Die Plane war so schwer, dass ich sie nicht herausziehen konnte, sondern sie einfach wegschneiden musste. Am Morgen, nach zwei Stunden Schlaf, trug ich sie in das Cockpit. Ich startete den Motor, und er sprang an. Wir machten einen Ruck und glitten dann, Jahre zu spät, in den Himmel.
Der englische Patient (Michael Ondaatje 1997)
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Weiterführende Literatur
Agras S (1982) Behavioral medicine in the 1980s: nonrandom connections. J Consult Clin Psychol 50:797–803
Ehlert U, Hellhammer D (2000) Zur Bedeutung der Psychoendokrinologie in der Psychosomatik. Psychotherapeut 45:191–198
Traue H (1993) Behavioral Medicine — Verhaltensmedizin. Verhaltenstherapie 3 [Suppl 1]:4–14
Zitierte Literatur
Alexander F (1977) Psychosomatische Medizin. de Gruyter,Berlin
Birk L (1973) Biofeedback: behavioral medicine. Grune & Stratton, New York
Blanchard EB (1982) Behavioral medicine: Past, present and future. J Consult Clin Psychol 50:795–796
Ehlert U, Heim C, Hanker J (1998) Chronische Unterbauchbeschwerden. Welchen Beitrag kann die Psychoendokrinologie zur Differentialdiagnostik des Beschwerdebildes leisten? Frauenarzt 39:782–784
Hautzinger M, Wahl R (1989) Verhaltensmedizin — eine Einführung. In: Wahl R, Hautzinger M (Hrsg) Verhaltensmedizin. Konzepte, Anwendungsgebiete, Perspektiven. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, S 17–27
Heim C, Ehlert U, Hanker JP, Hellhammer DH (1998) Abuse related posttraumatic stress disorder and alterations of the hypothalamic-pituitary-adrenal axis in women with chronic pelvic pain. Psychosom Med 60:309–318
Hölzl R (1999) Die Diagnostik des Liebesfiebers oder: Antike Psychophysiologie ohne Polygrafen. Verhaltensther Verhaltensmed 20:25–47
Miller H (1978) Das Lächeln am Fuße der Leiter. Rowohlt,Reinbeck
Ondaatje M (1997) Der englische Patient. dtv, München
Schwartz GE, Weiss SM (1978a) Behavioral medicine revisited:An amended definition. J Behav Med 1:249–251
Schwartz GE, Weiss SM (1978b) Yale Conference on behavioral medicine. A proposed definition and Statements of goals.J Behav Med 1:3–12
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2003 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Ehlert, U. (2003). Was ist eigentlich Verhaltensmedizin?. In: Ehlert, U. (eds) Verhaltensmedizin. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55587-9_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-55587-9_1
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-62749-1
Online ISBN: 978-3-642-55587-9
eBook Packages: Springer Book Archive