Haut- und Schleimhaut-kandidosen: Einsichten in die Pathogenese schaffen neue Optionen für die Therapie und Prophylaxe

Zusammenfassung

Bis zur Einführung der modernen Antiinfektiva in der Mitte des 20. Jahrhunderts stellten Infektionskrankheiten der Haut und der hautnahen Schleimhäute mit die größte Herausforderung für den Dermatologen dar. Dies galt für den ambulanten ebenso wie für den damals ja noch bedeutsameren stationären Bereich. Neben bakteriellen Erkrankungen haben dazu Pilzinfektionen durch Hefepilze ganz wesentlich beigetragen. Nachdem sie häufig schon in den ersten Lebenstagen im Sinne der Windelkandidose zu beobachten waren, haben sie nicht zuletzt auch die Entwicklung der pädiatrischen Dermatologie wesentlich geprägt. Wie in der klinischen Dermatologie üblich, hat man sich in sehr differenzierter Weise vor dem Hintergrund der bereits länger etablierten Effloreszenzenlehre mit den unterschiedlichen Morphen befasst und klinisch orientierte Einteilungen vorgenommen. Dabei sei hier auf eine eingehende Darstellung der Entwicklung der Terminologie verzichtet, vielmehr sei im Grundsatz die bereits vor Jahrzehnten etablierte spezielle Krankheitslehre mit den heute üblichen Termini abgehandelt. Zentrale Bedeutung hat in der Geschichte lange der Soor-Begriff gehabt, insbesondere im Kontext des ja weithin auch schon in der Neugeborenenperiode beobachteten orogastrointestinalen bzw. Mundsoors. Seine infektiöse Natur war bereits im 19. Jahrhundert erkannt worden. Zunächst hat hierzu die experimentelle Pathologie wesentlich beigetragen, später auch die korrespondierende Mikrobiologie. Grundsätzliches hat in diesem Zusammenhang der Chirurg Langenbeck geleistet. Schon zu Ende des 19. Jahrhunderts war klar, dass eine bestimmte Pilzspezies zumindest ganz im Vordergrund bei der Auslösung der Erkrankung steht, nämlich Candida albicans, wie wir heute sagen. Damit war vergleichsweisefrüh ein grundsätzliches Verständnis der Ätiopathogenese gegeben, freilich mit dem Akzent auf dem ersteren Teilaspekt.