Offene Volkswirtschaft

Zusammenfassung

Die in den letzten drei Dekaden gestiegenen internationalen Handels- und Finanzverflechtungen vieler Länder haben das Gewicht jener Einflußfaktoren verstärkt, die über das Geflecht außenwirtschaftlicher Beziehungen übertragen werden, und die auf diesen Wegen gesamtwirtschaftliche Anpassungsprozesse und Gleichgewichtspositionen verändern. Rezession oder Inflation im Ausland können die inländische Konjunkturlage oder Preisniveauentwicklung gleichgerichtet beeinflussen, wenn internationale Handelsverflechtungen kontraktive oder inflatorische Impulse übertragen. Im Sog von Zinsänderungen auf ausländischen Geld- oder Kapitalmärkten kann auch das inländische Zinsniveau steigen oder sinken, wenn inländische Wirtschaftseinheiten an diesen ausländischen Finanzmärkten als Kapitalanbieter oder Kreditnachfrager auftreten können. Geld- und Fiskalpolitik im Inland werden unter diesen Bedingungen andere Auswirkungen auf Einkommen, Beschäftigung, Preis-, Lohn- und Zinsniveau haben als in der geschlossenen Volkswirtschaft. Geld- und Fiskalpolitik im Ausland können im Inland Änderungen dieser Makrovariablen selbst dann auslösen, wenn von der inländischen Geld- oder Fiskalpolitik keine expansiven oder kontraktiven Impulse ausgehen.