Forschung am Menschen in Deutschland — Rechtsgrundlagen und Rechtsentwicklung

Zusammenfassung

In den Szenenentwürfen zu Woyzeck läßt Georg Büchner Woyzeck als Probanden im Rahmen eines medizinischen Versuches auftreten. Nicht anderes als Erbsen läßt der Doktor seinen Probanden ein Vierteljahr lang essen. Dieser Proband wird den Studenten vorgestellt, wobei der Professor vom Dachfenster her die Studenten unterrichtet und der Doktor die Wirkung der „Erbsenkur“ auf den Probanden beschreibt. Büchner beschreibt den Fanatiker, der seinem Probanden - unter Ausnutzung dessen wirtschaftlicher Situation - Extremes zumutet und sich dabei über humane Grundhaltungen hinwegsetzt. Sicherlich ist Büchners Szene vom heutigen Standard bei der Forschung an oder mit dem Menschen weit entfernt. Zu Recht ist immer wieder darauf hingewiesen worden, daß die diesbezügliche Regelungsmaterie verzweigt und vielschichtig ist¹. Forschungsprojekte am Menschen verlangen von allen Beteiligten eine Berücksichtigung der in den letzten Jahren deutlich spürbaren Verdichtung rechtlicher Normen. In diesem Dschungel insbesondere haftungsrechtlicher Normen muß sich das Bewußtsein des Forschers trotz der bislang relativ wenigen Haftungsfälle immer stärker innerhalb eines komplizierten Regelungsnetzes bei der Anlage seiner Forschungsprojekte orientieren².