Die Familie, Musik und einiges andere

Zusammenfassung

In einer Vorlesung von Erhard Schmidt über „Einführung in die Differential- und Integralrechnung“ saßen vor mir zwei Kommilitoninnen, die sich über eine geplante Finnlandreise unterhielten. Ich war gerade zuvor in Finnland gewesen und sprach die beiden an. Eine von ihnen hieß Ilse Bredow. Das Gespräch war der erste Anlaß für eine Freundschaft. Ich gab den beiden einige Ratschläge. Ungeduldig erwartete ich nach Ende des Semesters ihre Rückkehr. Aber sie meldeten sich nicht. Wir trafen uns später wieder im „Physikalischen Praktikum“, das ich an der damaligen Landwirtschaftlichen Hochschule in der Nähe des Zoologischen Institutes absolvierte. Eines Tages sprach Ilse Bredow mich an und fragte, ob ich ihr nicht die Lösung einer Aufgabe geben wolle; dann könne sie die einfach abschreiben und Zeit sparen. Wir mußten im Semester eine vorgeschriebene Anzahl von richtigen Lösungen abliefern, um den Schein über „erfolgreiche Teilnahme“ zu bekommen; der Schein war bei der Anmeldung zur Lehramtsprüfung vorzulegen. Hochnäsig und schulmeisterlich lehnte ich das Ansinnen ab, Ilse die Ausarbeitung der Aufgabe zu überlassen: sie solle den Versuch gefälligst selber machen. Später erfuhr ich von ihrer Freundin — man arbeitete im Praktikum immer zu zweit —, Ilse sei empört zu ihr gekommen und habe erklärt: „Mit dem Ekel spreche ich nie wieder ein Wort“.