Die Rolle der Umweltpolitik in der Friedens- und Konfliktforschung

Zusammenfassung

Das Thema Umwelt und Sicherheit hat in den letzten Jahren eine erstaunliche Karriere erfahren. Seit 1989 ist eine Vielzahl von Aufsätzen und Studien erschienen, die das Thema aus unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchten. Dabei handelt es sich zum Teil eher um konzeptionelle Überlegungen über den Zusammenhang von Umweltdegradation und Sicherheit (vgl. z.B. Brock 1991 und 1994; Eberwein 1997; Wöhlke 1997), zum anderen um Ergebnisse umfangreicherer Forschungsvorhaben (vgl. z.B. Homer-Dixon 1994, Bächler et al. 1996), in deren Rahmen Fallstudien zum Thema durchgeführt wurden. Daß es einen Zusammenhang zwischen Umweltdegradation und Sicherheit gibt, wird dabei von kaum einem der Autoren bestritten. Wie dieser Zusammenhang allerdings zu charakterisieren ist, wo eine solche inhaltliche Verbindung gesehen wird, hängt von verschiedensten Vorannahmen ab, z.B. von den Fragen, was unter dem Begriff Sicherheit verstanden wird, welche Arten von Umweltdegradation berücksichtigt werden etc. Der aus der Debatte stammende, aufgrund der bisherigen Vieldeutigkeit der Verwendung derzeit nur schwer nutzbare Begriff „ökologische Sicherheit“ wird dabei von manchen Autoren sehr weitreichend als Abwesenheit von ernstzunehmenden ökologischen Problemen definiert, d.h. als Realisierung von „nachhaltiger Entwicklung“¹ während er im umgekehrten Fall einer sehr engen Definition durch andere Autoren eher als Schutz des Militärs vor Umweltbedrohungen aufgefaßt wird.