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Der Deutsche Antisemitismus im 20. Jahrhundert

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Heidelberger Jahrbücher

Part of the book series: Heidelberger Jahrbücher ((HJB,volume 33))

Zusammenfassung

Der deutsche Antisemitismus ist Bestandteil eines gesamteuropäischen Phänomens, dessen Basis der jahrhundertealte christliche Antijudaismus bildet. Das negative Judenbild tradierte sich, seit das Christentum als Staatsreligion im Römischen Reich anerkannt worden war, in nahezu ungestörter Kontinuität. Im Mittelalter wurde das christliche Selbstbewußtsein, wie es in der Substitutionstheorie seinen theologischen Ausdruck fand, den Menschen zeichenhaft im Gegensatz von Synagoge und Ecclesia verdeutlicht: Jene mit der Binde vor den Augen und mit dem mehrfach gebrochenen oder geknickten Stab in der Hand, diese mit geöffneten Augen, gekrönt und mit dem Kreuzstab als Herrschaftssymbol, sichtbar ausgezeichnet als die um das Heil Wissende und von Gott mit ihm Beschenkte gegenüber der von Gott Verworfenen und das Heil Verschmähenden.

Reiner Wiehl zum 60. Geburtstag

Rede anläßlich der Gedenkfeier zur 40sten Wiederkehr der Pogromnacht, veranstaltet von der Universität Heidelberg und der Hochschule für Jüdische Studien am 9. November 1988 in der Neuen Aula der Universität Heidelberg 1

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Literatur

  1. Gegenüber der Vortragsform geringfügig erweitert und mit Zitatnachweisen versehen. Von der Überfülle an Literatur zum Thema sei auf einige grundlegende Werke aus den letzten Jahren hingewiesen, insbes. auf H. Berding, Moderner Antisemitismus in Deutschland (Frankfurt a.M. 1988); ferner P.W. Massing, Vorgeschichte des politischen Antisemitismus (Frankfurt 1959; ND 1986 ); J. Katz, From Prejudice to Destruction: Anti-Semitism, 1770–1933 (Cambridge, Mass. 1980); H. Greive, Geschichte des modernen Antisemitismus in Deutschland (Darmstadt 1983); H. A. Strauss — N. Kampe (Hg.), Antisemitismus. Von der Judenfeindschaft zum Holocaust (Frankfurt-New York 1984); W Jochmann, Gesellschaftskrise und Judenfeindschaft in Deutschland 1870–1945 (Hamburg 1988); die von W E. Mosse herausgegebenen Aufsatzbände sowie M. Richarz (Hg.), Jüdisches Leben in Deutschland 3 Bde. (Stuttgart 1976–82). Spezialliteratur zum Dritten Reich vgl. unten Anm. 23. — Den Teilnehmern zweier Hauptseminare zu Problemen des Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert habe ich für Anregungen zu danken, noch mehr meinem Heidelberger Kollegen R. Wiehl für klärende und förderliche Gespräche.

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  2. M. Wyshogrod, The Body of Faith (New York 1983 ), S. 46 spricht in diesem Zusammenhang von der „attitude... of translatability“, zu der die Juden durch das Bewußtsein ihrer Gastexistenz gelangten.

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  3. a Archives parlementaires Sér. 1 Bd. 10, S. 756.

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  4. H. v. Treitschke, Unsere Aussichten (Preußische Jahrbücher 1879); zit. nach W. Boehlich ( Hg. ), Der Berliner Antisemitismusstreit (Frankfurt a.M. 1965 ), S. 8.

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  5. R. Rürup, Emanzipation und Krise. In: W. E. Mosse-A. Paucker (Hg.), Juden im Wilhelminischen Deutschland 1890–1914 ( Tübingen 1976 ), S. 8.

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  6. H. D. Lasswell, The Psychology of Hitlerism, in: The Political Quarterly 1933; Übs. zit. nach E. Neumann, Behemoth. Struktur und Praxis des Nationalsozialismus 1933–1944 ( Köln-Frankfurt 1977 ), S. 160.

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  7. H. Nicolson, Diaries and Letters 1939–1945 (London 1967 ), S. 649; vgl. Diaries and Letters 1930–1939 (London 1966), S. 53.

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  9. Chr. K. W von Dohm, Über die bürgerliche Verbesserung der Juden Bd. 1 (Berlin 1781 ), S. 122.

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  10. E. R. Huber, Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte Bd. 1 (Stuttgart 1961 ), S. 402.

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  11. Zur extensiven Auslegung der Befugnisse des christlichen Staates, die in faktische Diskriminierung mündete, vgl. die Kabinettsordre vom 29. März 1890 über die Rekrutierung des Offizierskorps: Träger der Zukunft des Heeres seien u. a. „Söhne solcher ehrenwerter bürgerlicher Häuser, in denen… christliche Gesittung gepflegt“ wird; R. Vogel, Ein Stück von uns. Deutsche Juden in deutschen Armeen 1813–1976 ( Mainz 1977 ), S. 45.

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  12. Abgedruckt in: Schulthess, Europäischer Geschichtskalender 1880, S. 208f.

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  13. Vgl. Boehlich (s. Anm 3), S. 8. 11. 38.

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  14. Vgl. z. B. A. Stoecker, Christlich-soziale Reden und Aufsätze (2. Aufl. Berlin 1890 ), S. 346 f.: „Ich will keine Kultur ohne Deutschtum und Christentum: deshalb bekämpfe ich die jüdische Übermacht.“

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  15. E Salomon (Hg.), Die deutschen Parteiprogramme vorn Erwachen des politischen Lebens in Deutschland bis zur Gegenwart Heft 2 (3. Aufl. Leipzig-Berlin 1924 ), S. 65.

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  16. E. Zechlin, Die deutsche Politik und die Juden im Ersten Weltkrieg (Göttingen 1969 ), S. 525.

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  17. D. Fricke (u. a. Hg.), Lexikon zur Parteiengeschichte Bd. 1 (Leipzig 1983 ), S. 33.

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  18. W. Jochmann, Die Ausbreitung des Antisemitismus. In: W. E. Mosse-A. Paucker (Hg.), Deutsches Judentum in Krieg und Revolution 1916–1923 ( Tübingen 1971 ), S. 440.

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  19. U. Dähne, Die völkische Bewegung in der Burschenschaft. In: Burschenschaftliche Blätter 35. Jg. Nr. 3 ( 3. Juni 1921 ), S. 131.

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  20. I. Seipel, Vorsitzender der Christlichsozialen Partei Österreichs 1919.

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  21. Mein Kampf, S. 70 (zit. nach der 190. —194. Aufl. München 1936 ).

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  22. Ebd., S. 628 f.

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  23. Plakat zu den Reichstagswahlen Nov. 1933; vgl. Faksimile in: E Arnold, Anschläge. Deutsche Plakate als Dokumente der Zeit 1900–1960 (Ebenhausen 1963), Nr. V/7.

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  24. Aus der unterdessen fast unübersehbar gewordenen Literatur zur antisemitischen Politik des Dritten Reiches und zum Genozid sei neben dem Standardwerk von U. D. Adam, Judenpolitik im Dritten Reich (Düsseldorf 1972) aus den letzten Jahren genannt: J. Walk (Hg.), Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien — Inhalt und Bedeutung (Heidelberg-Karlsruhe 1981); K. Pätzold, Verfolgung — Vertreibung — Vernichtung. Dokumente des faschistischen Antisemitismus 1933 bis 1942 (2. Aufl. Leipzig 1983); H. Graml, Reichskristallnacht. Antisemitismus und Judenverfolgung im Dritten Reich (München 1988); R. Hilberg, Die Vernichtung des europäischen Judentums. Die Gesamtgeschichte des Holocaust (Berlin 1982); E. Jäckel-J. Rohwer (Hg.), Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg (Stuttgart 1985); A. Paucker (Hg.), Die Juden im nationalsozialistischen Deutschland (Tübingen 1986); W. Benz (Hg.), Die Juden in Deutschland 1933–1945 (München 1988 ).

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  25. Vgl. die Debatte-zwischen Hitler, Gärtner, Schwerin und Blomberg in der Kabinettssitzung vom 14. Juli 1933; Akten der Reichskanzlei. Die Regierung Hitler. Teil I: 1933–34, Bd. 1 (Boppard 1983), S. 674 ff.

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  26. H. Boberach (Hg.), Meldungen aus dem Reich 1938–1945. Die geheimen Lageberichte des Sicherheitsdienstes der SS Bd. 2 (Herrsching 1984 ), S. 20. 26.

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  27. Reichstagsrede vom 30. Jan. 1939; vgl. Domarus (s. Anm. 25), Bd. I1,1, S. 1085; ebd. Anm. 119 sind Nachweise für Umdatierungen der „Prophezeiung“ durch Hitler selbst auf seine Rede zum Beginn des Zweiten Weltkrieges zusammengestellt (vgl. auch S. 1844 (1942), sowie Belege bei E. Jäckel, Hitlers Weltanschauung, Tübingen 1969, S. 80 ff.).

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  28. ADAP Ser. E. Bd. 1, S. 271.

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  29. Vgl. etwa E. Nolte, Der europäische Bürgerkrieg 1917–1945 (Frankfurt-Berlin 1987 ), S. 499 ff. (Zitat S. 510).

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  30. J. Walk (s. Anm. 23), S. 357 Nr. 272; 358 Nr. 279.

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  31. Vgl. A. Etzold-J. Fait-P. Kirchner-H. Knobloch, Jüdische Friedhöfe in Berlin (Frankfurt 1988 ), S. 26.

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  32. Vgl. ADAP Ser. E Bd. 1, S. 271. Zur semantischen Verschleierung vgl. auch die Belege bei Hilberg (s. Anm 23), S. 235. Zur Verschleierung im innerjüdischen Schriftverkehr vgl. ebd., S. 707. Zur Sprachregelung der Parteikanzlei in Runderlassen 1942/43 vgl. Pätzold (s. Anm. 23), S. 351 ff.; Walk (s. Anm. 23), S. 400 Nr. 493.

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  33. G. Fleming, Adolf Hitler und die Endlösung (Wiesbaden-München 1982 ), S. 150 f.

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  34. IMT Bd. 29, S. 145 (Rede Himmlers bei der SS-Gruppenführertagung, 4. Okt. 1943 in Posen): „Ich meine jetzt die Judenevakuierung, die Ausrottung des jüdischen Volkes.“

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  35. Neumann (s. Anm. 5), S. 159. In seiner „Bilanz der deutschen Judenheit“ (Paris 1933), S. 18 schloß Arnold Zweig aus dem Verhalten der Bevölkerung beim Boykott vom 1. April 1933, daß das deutsche Volk sich widerstandslos jeder Maßnahme des neuen Regimes fügen werde, aber auch, daß es bei aller Passivität „in seiner Masse ein zivilisiertes, gerecht und billig empfindendes europäisches Volkswesen geblieben” sei.

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  36. P. Sauer (Hg.), Dokumente über die Verfolgung der jüdischen Bürger in Baden-Württemberg durch das nationalsozialistische Regime 1933–1945 Bd. 2 (Stuttgart 1966 ), S. 215; vgl. Walk (s. Anm. 23), S. 353 Nr. 257.

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  37. IMT Bd. 29 (s. Anm. 35), S. 145.

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  38. J. Beckmann (Hg.), Kirchliches Jahrbuch für die Evangelische Kirche in Deutschland Jg. 60–71/1933–1944 (2. Aufl. Gütersloh 1976), S. 135. Vgl. zum Problem nach K, Meier, Kirche und Judentum. Die Haltung der evangelischen Kirche zur Judenpolitik des Dritten Reiches (Göttingen 1968 ), jetzt auch W. Gerlach, Als die Zeugen schwiegen. Bekennende Kirche und die Juden (Berlin 1987 ).

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  39. Vgl. W. Frh. von Pechmann, langjähriger Präsident des Kirchentages und Mitglied des Kirchenausschusses, an Propst P. Pehrsson (Göteborg), 15. Apr. 1933; F. W. Kantzenbach, Widerstand und Solidarität der Christen in Deutschland 1933–1945. Eine Dokumentation zum Kirchenkampf aus den Papieren des D. Wilhelm Freiherrn von Pechmann (Neustadt/Aisch 1971 ), S. 39; vgl. auch S. 42. Zu einem immerhin nicht unfreundlichen Telegramm des Berliner EOK an die Reichsvertretung der deutschen Juden vom 1. Apr. 1933 vgl. Gerlach (s. Anm. 39), S. 39 Anm. 1. Zu O. Dibelius’ Stellungnahmen aus dem Geist des bürgerlich-emotionalen Antisemitismus vgl. ebd., S. 40 ff.

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  40. E Stratmann an Kardinal Faulhaber, 10. Apr. 1933: „Eine barbarische, nie erlebte geistige und materielle Enteignung wird gegen Zehntausende Unschuldige, Wehr-und Rechtlose durchgeführt, und keine autoritative Stimme erhebt sich in der Öffentlichkeit dagegen. Man sagt: die Bischöfe haben gegen die Fürstenenteignung protestiert; warum schweigen sie zu dieser weit schlimmeren Enteignung?“ Vgl. L. Volk (Hg.), Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917–45 Bd. 1 (Mainz 1975 ), S. 710.

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  41. Vgl. B. Stasiewski (Hg.), Akten deutscher Bischöfe über die Lage der Kirche 1933–1945 Bd. 1: 1933 —1934 (Mainz 1968), S. 42 Anm. 3.

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  42. Mit dieser Feststellung soll keineswegs der glaubwürdig überlieferte Abscheu vieler Geistlicher beider Konfessionen gegen die antisemitischen Maßnahmen und die Hetze gegen die Juden sowie ihre Hilfe für die Opfer übersehen oder abgewertet werden. Es sind auch durchaus Beispiele von Pfarrern bekannt, die in ihren Predigten offen oder versteckt gegen das Unrecht an den jüdischen Deutschen, insbes. nach der Pogromnacht, protestiert haben. Ebenso wenig soll der Ernst und die Kompromißlosigkeit, mit der etwa D. Bonhoeffer sich in „Die Kirche vor der Judenfrage“ (Gesammelte Schriften Bd. 2, S. 44ff.; vgl. auch S. 62ff., 75) geäußert hat, in Frage gestellt werden. Bonhoeffer hat die Pflicht zur Solidarität auch mit den Nichtchristen schon März/April 1933 präzise formuliert: „Die Kirche ist den Opfern jeder Gesellschaftsordnung in unbedingter Weise verpflichtet, auch wenn sie nicht der christlichen Gemeinde zugehören.” Auch an Professoren wie Hans von Soden ist zu erinnern; vgl. E. Dinkier (u. a. Hg.), Theologie und Kirche im Wirken Hans von Sodens (Göttingen 1984). Die Institution evangelische bzw. katholische Kirche blieb gleichwohl öffentlich stumm; dieser Sachverhalt darf nicht unter Verweis auf die andersartige Haltung von Amtsträgern und Gläubigen verdeckt werden. Konrad Adenauer hat dieses Schweigen der Amtskirche und seine Folgen 1946 mit aller Schärfe gekennzeichnet; „Ich glaube, daß wenn die Bischöfe alle miteinander an einem bestimmten Tage öffentlich von den Kanzeln aus dagegen Stellung genommen hätten, sie vieles hätten verhüten können. Das ist nicht geschehen, und dafür gibt es keine Entschuldigung. Wenn die Bischöfe dadurch ins Gefängnis oder in Konzentrationslager gekommen wären, so wäre das keine Schande, im Gegenteil…. Jedenfalls würde der nicht dem Nationalsozialismus direkt verfallene Teil des Deutschen Volkes, insbesondere die katholische Kirche in Deutschland, vor dem Ausland und insbesondere vor der Nachwelt gerechtfertigter dastehen, als es jetzt der Fall sein wird.“ Adenauer, Briefe 1945–1947, hrsg. von H. P. Mensing (Berlin 1983 ), S. 172f.

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  43. Vgl. Faulhaber an Kardinal Pacelli, 10 Apr. 1933: Keine Intervention, „weil der Kampf gegen die Juden zugleich ein Kampf gegen die Katholiken werden würde“; vgl. B. Stasiewski, Akten (s. Anm. 42) Bd. 1, S. 54 Anm. 1. Im Mai 1933 erklärte Faulhaber, daß die Judenfrage „im Vergleich mit anderen Gegenwartsfragen auf der zweiten Stufe” stehe; Volk, Akten Faulhaber (s. Anm. 41) Bd. 1, 725f. Zu Kardinal Bertrams Bedenken vgl. Stasiewski, Akten Bd. 1, S. 42f. Anm. 3, während Erzbischof Gröber „mit Rücksicht auf Schuldlose und Convertierte“ bereit war, dem Wunsch Wassermanns nach Stellungnahme gegen den Boykott zu folgen; vgl. ebd. S. 43.

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  44. W. Koch, Karl Barths erste Auseinandersetzungen mit dem Dritten Reich. In: A. Baudis (u. a. Hg.), Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. Festschrift Helmut Gollwitzer (München 1979 ), S. 510.

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  45. Wurm an E Gärtner, 6. Dez. 1938; abgedruckt bei H. Metzger, Kristallnacht (Stuttgart 1978 ), S. 49; vgl. ebd.: „Ich bestreite mit keinem Wort dem Staat das Recht, das Judentum als ein gefährliches Element zu bekämpfen.“

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  46. So die Charakterisierung Wurms bei Gerlach (s. Anm. 39), S. 340. Wurm berief sich gelegentlich ausdrücklich auf Stoecker; vgl. G. Schäfer (Hg.), Landesbischof D. Wurm und der nationalsozialistische Staat 1940–1945 (Stuttgart 1968 ), S. 155. 187.

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  47. Wurm an Hitler, 16. Juli 1943, ebd., S. 165.

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  48. Schreiben an die Stuttgarter Pfarrer, 9. Aug. 1943, ebd., S. 168.

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  49. Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union, 16./17. Okt. 1943 in Breslau: „Vernichtung von Menschen, lediglich weil sie… einer anderen Rasse angehören, ist keine Führung des Schwertes, das der Obrigkeit von Gott gegeben ist“; Kirchliches Jahrbuch (s. Anm. 39 ), S. 385.

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  50. Vgl. Faulhaber an Bertram, 13. Nov. 1941; Volk, Akten Faulhaber (s. Anm. 41) Bd. 2, S. 824 f.: Dieser Resignation gegenüber einem „Eintreten für die Nichtarier im allgemeinen“ steht die von Faulhaber betonte Pflicht gegenüber, für die katholischen Nichtarier einzutreten.

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  51. Bertram an Faulhaber, 17. Nov. 1941; ebd., S. 845.

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  52. Bertram an den deutschen Episkopat, 17. Sept. 1941; Volk, Akten (s. Anm. 42) Bd. 5: 1940— 1942 (Mainz 1983), S. 557. Im Vorhergehenden hatte Bertram geraten, die „Absonderung der katholischen Nichtarier in der Kirche… so lange als möglich zu vermeiden“, jedoch hinzugefügt: „Die Pfarrer werden aber bei gelegentlichen Anfragen diesen Katholiken empfehlen, möglichst die Frühgottesdienste zu besuchen”; ebd. S. 556.

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  53. Chr. Führ-H. G. Zier (Hg.), Hellpach-Memoiren 1925–1945 (Köln-Wien 1987), S. 239f. In diese Haltung des moralischen „Quitt“ gehört der von Bischof Wurm unterzeichnete Brief des Rates der EKD an die Christen in England vom 14. Dez. 1945. In ihm wird ohne Gespür für die abgrundtiefe Verschiedenheit das Schicksal der Deutschen nach 1945 dem, das die Deutschen den Juden bereitet hatten, parallelisiert: Es kann „auch jetzt [sc. wie nach 1918] niemandem zum Heile gereichen, wenn Unrecht durch größeres Unrecht überboten wird. Das deutsche Volk auf einen noch engeren Raum zusammenzupressen und ihm die Lebensmöglichkeiten möglichst zu beschneiden [erwähnt war vorher: Abtrennung der Ostgebiete, Demontagen und Reparationen], ist grundsätzlich nicht anders zu bewerten, als die gegen die jüdische Rasse gerichteten Ausrottungspläne Hitlers”; M. Greschat (Hg.), Die Schuld der Kirche. Dokumente und Reflexionen zur Stuttgarter Schulderklärung vom 18.19. Oktober 1945 (München 1982), S. 130. Auf ähnlich erschreckende Weise zeigt das Hirtenwort des Freiburger Erzbischofs Gröber vom B. Mai 1945, wie wenig aus der unmittelbar zurückliegenden Vergangenheit gelernt worden war und wie sehr das klischeehafte Denken noch vorherrschte: „Es ist falsch, das Christentum als Judentum zu brandmarken, wo doch jeder wissen konnte, wie sich die Juden zu Christus und seiner Lehre und zu den urchristlichen Gemeinden in Feindseligkeit stellten. Es ist falsch, einem extremen und erbarmungslosen Antisemitismus zu verfallen, um ein Volk auszurotten, das in seiner ihm aufgezwungenen Abwehr uns noch gefährlicher wurde als die größte feindliche Armee“; Volk, Akten (s. Anm. 42), Bd. 6: 1943–1945 (Mainz 1985), S. 480. Woraus die apostrophierte Gefährlichkeit bestand, gab Gröber nicht an, ließ aber gerade damit der antisemitischen Phantasie seiner Hörer und Leser über die von der NSDAP in den zurückliegenden Jahren oft beschworene internationale Macht des Judentums freien Raum.

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  54. Vgl. diese überlegte Unterscheidung bei F. Prinz v.d. Leyen, Rückblick zum Mauerwald. Vier Kriegsjahre im OKH (2. Aufl. München 1965 ), S. 129; vgl. auch S. 64 ff. bemerkenswerte Ausführungen über Nichtwissen und Nichtwissenwollen.

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  55. G. Keller an M. Lazarus, 20. Dez. 1881; zit. bei J. Elbogen-E. Sterling, Die Geschichte der Juden in Deutschland (Frankfurt 1988 ), S. 267.

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Wolgast, E. (1989). Der Deutsche Antisemitismus im 20. Jahrhundert. In: Heidelberger Jahrbücher. Heidelberger Jahrbücher, vol 33. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-74970-4_2

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