Technologischer Wandel und Wachstum

Zusammenfassung

Das Ottobeurener Seminar, das in diesem Jahre zum 15. Male stattfindet, soll eine Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis schlagen. Verfolgt man heute die Zeitschriften unseres Faches, so muß man Verständnis für Sorgen haben, die prominente Ökonomen neulich zum Ausdruck brachten. Als P. Samuelson einen jüngeren Wissenschaftler fragte, ob er denn wirklich an das Theorem der Schuldenneutralität von Ricardo glaube, erhielt er zur Antwort, daß jeder gute Ökonom unter 40 Jahren dies täte. Resignierend mußte Samuelson feststellen: ”For once... I felt old; the doubt kept asserting itself that maybe in this generation the loss of practical knowledge might be permanent and irreversible” (1984, S. 8). R. Solow (1985) beklagte auf einer Tagung der American Economic Association, daß sogar die Wirtschaftshistoriker sich der herrschenden Mode der Granger-Tests anschlössen, statt uns zu unterstützen. Auf gleicher Linie liegt Ch. Kindleberger in einem Besprechungsaufsatz, der bereits den Titel trägt ”Losing Information: The More We Study the Gold Standard the Less We Know about it” (1985). ARIMA-Methoden und Granger-Sims-Kausalität führten zu unerwarteten und teils bizarren Ergebnissen, nach denen etwa das amerikanische Bevölkerungswachstum die inländische Kreditexpansion in England bestimme oder der dänische reale Output signifikant mit dem italienischen verknüpft sei. Die Fluktuationen des amerikanischen BSP lösen die Sonnenflecken aus, nicht umgekehrt (S. 383). Kindleberger bemängelt, und wir werden darauf zurückkommen, daß die großen Struktureinbrüche der 70er Jahre des 19.