Die forensisch-psychiatrische Begutachtung von Drogendelikten in der Bundesrepublik Deutschland

Zusammenfassung

In der Bundesrepublik Deutschland wird die Zahl der Drogenabhängigen auf 60000–80000 geschätzt Durch Zoll und Polizei wurden in den letzten Jahren die bisher größten Rauschgiftmengen (Heroin und Kokain) sichergestellt (Platz 1989). Außer den bekannten gesundheitlichen Gefahrenmomenten für Drogenabhängige tritt durch das Risikoverhalten, sich Drogen intravenös mit nichtsterilen Kanülen und nicht bestimmungsgemäß gebrauchten Einmalspritzen zu injizieren, zusätzlich eine lebensbedrohliche Komplikation in Form der Aids-Erkrankung auf. Die in der Suchtdynamik bestehende Einschränkung Abhängigkeitskranker, bestehende Einrichtungen und Möglichkeiten zu nutzen, wird durch den bisher irreversiblen Verlauf der Aids-Erkrankung überschattet. Der Einfluß auf die Motivation zur Entwöhnungstherapie unter diesen Bedingungen ist bisher nur unzureichend untersucht; weitere rechtliche Implikationen im Zusammenhang mit einer HIV-Infektion Drogenabhängiger stehen möglicherweise erst am Anfang einer noch nicht abzuschätzenden Entwicklung. In einer Untersuchungsstichprobe von 52 Heroinabhängigen, die zu einer körperlichen Entgiftung in einem neuropsychiatrischen Krankenhaus aufgenommen wurden, waren fast 30% HTV-positiv (Hussain 1988), wobei noch zu berücksichtigen ist, daß diese Gruppe innerhalb dasr Drogenabhängigen zu den Entgiftungs- und Therapiemotivierten gehört