Hydrodynamische Schmierung und hydrodynamische Lager

Zusammenfassung

Die meisten der in der Praxis eingesetzten Gleitlager sind hydrodynamisch arbeitende Lager, bei denen sich ein tragfähiger Schmiermittelfilm selbsttätig aufbaut. Dieses physikalische Phänomen der Schmierkeil Wirkung wurde erst in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von Tower [6.1] versuchstechnisch gefunden. Es gab nach Hersey [6.2] den Anlaß für die eigentliche Gleitlagertechnik und -forschung. Der englische Physiker Reynolds hat sich dieses von Tower aufgedeckten Problems angenommen und gefunden, daß der Druckaufbau im Lager dadurch zustande kommt, daß das Schmiermittel durch die Scherspannungen im Schmiermittel infolge der rotierenden Welle in den konvergierenden Spalt zwischen Welle und Lagerschale gedrückt wird. In einer bereits 1886 erschienenen Arbeit hat Reynolds [6.3] gezeigt, daß die Schmiermittelströmung in einem Gleitlager mit den Grundlagen der Hydrodynamik untersucht werden kann. Diese Ergebnisse fanden hinsichtlich ihrer Anwendung auf das Maschinenelement Gleitlager aber sehr wenig Beachtung. Erst ein Vierteljahrhundert später hat Gümbel [6.4–6.6] in einigen Arbeiten gezeigt, daß die Reynoldsschen Beziehungen für die praktische Berechnung und Gestaltung von Gleitlagern verwendet werden können. Falz [6.7] hat die von Gümbel gewonnenen Erkenntnisse in eine für den Ingenieur und Konstrukteur praktischere Form gebracht.