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Zusammenfassung

Es scheint mir, daß in der jüngsten Vergangenheit und in unserer Zeit der Begriff des Triebhaften zu weit ausgedehnt worden ist. Ich meine damit nicht nur die Oberdehnung des Libidobegriffs in der psychoanalytischen Lehre, wobei dann alles Triebhafte im Sammelbegriff der Libido aufgeht, sondern die Ausdehnung des Triebbegriffs auf alle möglichen Formen des Strebens, Verlangens und Begehrens. So ist nicht nur von Hunger, Durst und Geschlechtstrieb die Rede, sondern vom Selbsterhaltungstrieb, vom Todestrieb, vom Trieb nach Beharrung und Veränderung, vom Wissenstrieb, vom Vervollkommnungstrieb, Gewissenstrieb und Ich-Trieb. Alle diese Triebe sollen dem Menschen eingeborene Triebkräfte sein und ein spezifisches Triebziel haben, also das Leben, den Tod, das Wissen, die Beharrung, Nahrung, sexuelle Befriedigung, Beruhigung des Gewissens usw. Ich glaube, daß es an der eindrucksvoll klaren Phänomenalität des eindeutig Triebhaften liegt, daß man dazu geführt oder verführt wurde, unter dem Bilde des Triebes so verschiedenartige Lebens- und Erlebnisweisen und -gehalte zu sehen und begrifflich zu erfassen. Es kommt durch die Klarheit des Phänomens der Triebhaftigkeit, daß gleichsam das Bild des Triebes zur Interpretation von Erlebnisweisen angewandt wurde, die mit Triebhaftigkeit im engeren Sinne, wie zu zeigen sein wird, nichts zu tun haben.

Beitr. Sexualforsch. 6, 1 (1955)

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  1. Schelling: Weltalter (Werke, Bd. 8, 1861, S. 283).

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© 1963 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Zutt, J. (1963). Sexualität, Sinnlichkeit und Prägung. In: Auf dem Wege zu Einer Anthropologischen Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85694-5_16

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