Zusammenfassung
Das Ende des menschlichen Lebens stellt sich uns zunächst als ein natürlicher Vorgang dar. Den Eintritt des Todes — vorläufig — zu hindern, den Sterbeprozeß zu lindern, ist Aufgabe der Medizin, macht diese für unser Verständnis zu der Wissenschaft, die am unmittelbarsten mit dem Tode befaßt ist. Theologie und Philosophie beschäftigen sich mit der existenziellen Dimension des Todes. Das Recht knüpft an den Sachverhalt der Beendigung des menschlichen Lebens bestimmte Rechtsfolgen, die wesentlichen Aufschluß über das Verhältnis einer Rechtsgemeinschaft zu grundsätzlichen ethischen und gesellschaftlichen Fragen geben: Das Erbrecht spiegelt wesentlich die Einstellung zum Eigentum und zur Freiheit des Individuums auch über den Tod hinaus wider, die Beurteilung der sogenannten Euthanasie wirft grundsätzliche ethische Fragestellungen auf, die Probleme der Organtransplantation und des Sektionsrechts erfordern sorgfältige Abwägungen der betroffenen Rechtsgüter. Der Jurist steht gegenüber diesen Problemen im Entscheidungsnotstand, der einzelne Rechtssuchende und die Rechtsgemeinschaft erwarten verbindliche Antworten, selbst das Schweigen oder Unterlassen einer Antwort stellt eine Beantwortung mit positiver oder negativer Wirkung auf bestehende Interessenkollisionen dar: „Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Räume stoßen sich die Sachen“.1
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© 1989 Dietrich Steinkopff Verlag, GmbH & Co. KG, Darmstadt
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Jansen, C. (1989). Das Ende des Lebens aus juristischer Sicht. In: Jansen, H.H. (eds) Der Tod in Dichtung Philosophie und Kunst. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86172-7_6
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Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-642-86173-4
Online ISBN: 978-3-642-86172-7
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