Biogenese und Stoffwechsel 6-substituierter Oestrogene beim Menschen

Zusammenfassung

Bis vor kurzem wurde allgemein angenommen, daß hinsichtlich des Zwischenstoffwechsels der Oestrogene erhebliche Spezies-Unterschiede bestünden. So galt Oestriol viele Jahre lang als ausschließliches Stoffwechselprodukt des Menschen (vgl. Dorfman u. Ungar, 1953); andererseits wurden 6-hydroxylierte Oestrogène zunächst als bevorzugte Metaboliten der Maus und der Ratte angesehen (Mueller u. Rumney, 1957; Breuer, Nocke u. Knuppen, 1958). Inzwischen konnte jedoch Oestriol auch bei der Ratte nachgewiesen werden (Hagopian u. Levy, 1958; Breuer, Nocke u. Knuppen, 1959), während 6-Hydroxyoestron mit großer Wahrscheinlichkeit von Marrian (1958) aus dem Urin der schwangeren Frau isoliert wurde. Diese Ergebnisse zeigen, daß für die bisher nachgewiesenen phenolischen Steroide offenbar keine ausgesprochene Spezies-Spezifität besteht. In Abb. 1 sind die wichtigsten Hydroxylierungsprodukte der Oestrogène dargestellt; gleichzeitig ist angegeben, bei welcher Spezies sie — sei es im Urin oder als Stoffwechselprodukt von in vivo- oder in vitro-Versuchen — aufgefunden worden sind.