Die doppeltgespeisten Reihenschlußmotoren

Zusammenfassung

Bei der einfachen Schaltung des Reihenschlußmotors nach Abb. 57 a wird die Spannung dem Anker unmittelbar vom Netz oder der Sekundärwicklung des Netztransformators zugeführt. Vernachlässigen wir die Spannungsverluste im Motor, so ist die Spannung an den Bürsten (1,2) gleich der EMK der Bewegung E in der Ankerwicklung (Abbildung 57 b). Wird dagegen die Kompensationswicklung nach Abb. 58 a an eine feste Spannung geschaltet, die phasengleich mit der gesamten Motorspannung Ů ist, so erhält der Ankerzweig nur noch einen Teil der Klemmenspannung U unmittelbar, während der Rest (+U _K )ihm durch elektromagnetische Induktion über die Kompensationswicklung zugeführt wird (Abb. 58 b). Die Kompensationswicklung bildet in diesem Fall die primäre, die Ankerwicklung die sekundäre Wicklung eines Transformators, dessen Spannungsverlust wir vernachlässigen. Die primäre Wicklung liegt an der Spannung Ů _K und induziert in der Ankerwicklung eine Ruhe-EMK Ė _R , die der Spannung Ů _K entgegengerichtet ist, weil Kompensationswicklung und Ankerwicklung gegeneinander geschaltet sind. Ė _R hat also eine Komponente in Gegenphase zu Ė (Abb. 58 b). Die an den Bürsten gemessene Spannung ist jetzt kleiner als im ersten Falle, nämlich nicht gleich E, sondern nur gleich der Spannung zwischen den Punkten 3 und 2. Man bezeichnet einen solchen Motor als doppeltgespeisten Motor, weil dem Anker sowohl unmittelbar als auch durch Induktion Spannung zugeführt wird, oder auch als Reihenschluß-Repulsionsmotor, weil er eine Vereinigung dieser beiden Motoren darstellt.