Zusammenfassung
Seit Beginn des Jahrhunderts wird aus der chemischen Großindustrie über einzelne Phosgenvergiftungen berichtet (kurz wiedergegeben bei J. Rambousek, Gewerbliche Vergiftungen. Leipzig 1911) und finden sich weitere Angaben in den folgenden Jahren vereinzelt in den Berichten der Gewerbeaufsichtsbeamten. Viel zahlreicher wurden auch die gewerblichen Phosgenvergiftungen, als im ersten Weltkrieg Phosgen als Kampfgas verwendet wurde; Frankreich allein hat im ersten Weltkrieg 16000 Tonnen Phosgen Verblasen und verfeuert. In England kamen in zwei Betrieben der Kriegsindustrie bei Erzeugung von Phosgen 1917 27, 1918 69 Phosgenvergiftungen vor. Auch in der amerikanischen Kriegsindustrie kamen mehrere Fälle vor. In einer Fabrik, die für Kriegszwecke Phosgen erzeugte, entwich eine größere Menge des Gases und rund 180 in der Nähe befindliche Männer atmeten davon ein, 20 zeigten ernstere Symptome, doch kam unter diesen kein Todesfall vor. Einen Kutscher aber, der über 1 km entfernt war, ließ man, da man ihn nicht für gefährdet hielt, seine Arbeit fortsetzen. Abends klagte er über Atemlosigkeit, um 5 Uhr morgens starb er. Die anderen Leute litten 3 Tage an heftigen Kopfschmerzen, Erschöpfung, Herzschwäche und starkem Husten, einer an Lungenödem, doch genasen alle (Hamilton 1925). Auch aus Deutschland wurde aus der Kriegsindustrie über mehrere Vergiftungen berichtet, so wurde durch Überlaufen von Phosgen ein Fabrikhof vergast, 6 Mann kamen dadurch ums Leben.
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Literatur
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Teleky, L. (1955). Phosgen (COCl2). In: Gewerbliche Vergiftungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86862-7_28
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