Zusammenfassung
Das Wesen des Neugeborenen ist wegen der Kleinheit seiner Dimensionen, seiner „zarten“ Konstitution, der ihm darum stets zuteil werdenden natürlichen Protektion und nicht zuletzt wegen der Kürze der wechselvollen Neugeborenenzeit nicht leicht zu erfassen. Das Neugeborene gilt als ein hilfloses Geschöpf. Seine Hilflosigkeit ist jedoch nur eine relative. Wo ihm die natürliche, mütterliche Protektion zuteil wird, erweist es sich allen Ansprüchen aufs beste gewachsen. Bereits im Fetalleben wird es zu allen Leistungen von vitaler Bedeutung vorbereitet. Die Art und Weise, wie es die Geburt überwindet und wie es den Anforderungen der Außenwelt gerecht wird, zeugt von seiner Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit. Doch laufen diese Belastungen, die zu den eingreifendsten im menschlichen Leben gehören, nicht spurlos an ihm ab. Schon der Geburtsvorgang allein ist ein gefahrvolles, mit Schockwirkung verbundenes Geschehen. Ebenso eingreifend sind die Loslösung von der Mutter, der plötzliche Wegfall der Placenta als Stoffwechsel- und Entgiftungsorgan und die Anpassung an die Auβenwelt. Atmungs-, Verdauungsorgane und Nieren haben plötzlich ihre großen Aufgaben zu erfüllen. Der fetale Blutkreislauf erfährt eine gewaltige Umstellung. Die damit verbundene Umschaltung des Pfortaderkreislaufes stellt die Leber und damit den Stoffwechsel vor ganz neue Aufgaben. Kein Wunder, daß eine Unmenge von Funktionen vorübergehend gestört werden, und daß das Neugeborene oft an die Grenzen seiner Anpassungsfähigkeit gerät.
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Willi, H. (1957). Die Neugeborenenperiode. In: Bennholdt-Thomsen, C., et al. Pädiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-87765-0_8
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