Die Reaktionszeiten

Zusammenfassung

Bezüglich des Einflusses der Qualität und Intensität des Reizes (S. 548ff.) verglich Piéron ¹ die Zeiten der Reaktion auf die Tastempfindungen des Brennens und Stechens. Bei Reizung der Hand sind beide Zeiten gleich. Auf Brennen am Kopf wird dagegen schneller, am Fuß langsamer reagiert als auf Stich an gleicher Stelle, was auf die Beteiligung von marklosen Leitungen bei der Empfindung des Brennens zurückgeführt wird. Bei Lichtreizen wird die Gleichgültigkeit der Wellenlänge von J. L. Holmes ² bestätigt. Piéron ³ fand seine Formel t = a + k für den Einfluß der Lichtstärke i in den vor mehr als 50 Jahren vom holländischen Astronomen BAKHUYSEN gemessenen Unterschieden der persönlichen Gleichung für verschiedene Sternhelligkeiten wieder, wobei die Konstante a = 480 und k = 278 zu setzen ist. Ferner zeigte er⁴ die Bedeutung der Lichtstärke für das Zeitverhältnis der Reaktionen auf das Erscheinen und auf das Verschwinden des Reizes (vgl. S. 554) : Nur bei geringer Intensität ist, vor allem wegen der längeren Latenzzeit, die Reaktion auf das Erscheinen langsamer, während bei starken Reizen, deren Nachwirkung den Reizabschluß verschleiert, das Verhältnis sich umkehrt. Hiernach müßten Kleint ⁵ und T. N. Jenkins ⁶ mit schwachen Reizen gearbeitet haben. Freemans Resultat, daß ein Signal zum Aufhören einer Arbeit später befolgt wird als ein solches zum Anfangen (vgl. S. 566), wird von R. Sollier ⁷ für Strecker und Beuger und für rhythmische und arrhythmische Arbeit bestätigt. A. Fessard ⁸ prüfte unter Bezugnahme auf die S. 553 genannten Resultate von Behague und Beyne an einem großen Material die Korrelation der mittleren Variation υ zur Reaktionszeit t selbst und fand r = 0,374 und die Pearsonschen Koeffizienten für nichtlineare Abhängigkeit η _υt = 0,44, η _tυ = 0,45.