Krankheiten der Blutdrüsen (Drüsen mit Innerer Sekretion)

Zusammenfassung

Unter der Bezeichnung „Blutdrüsen“, „Drüsen mit innerer Sekretion”, „endokrine Drüsen“ faßt man eine Anzahl von Organen (Schilddrüse, Epithelkörperchen, Thymus, Hypophyse, Epiphyse, Nebennieren u. a.) zusammen, die gewisse Stoffe („Hormone” oder „Inkrete”) unmittelbar ans Blut abgeben und dadurch einen ungemein wichtigen Einfluß auf gewisse Vorgänge des Stoffwechsels, der Ernährung, des Wachstums und der Erregbarkeit des Nervensystems ausüben. Der Ausgangspunkt fast aller Forschungen über diese äußerst wichtigen physiologischen Vorgänge liegt in gewissen pathologischen Beobachtungen. Die pathologische Beobachtung zeigte zuerst, daß die Erkrankung jener obengenannten Organe in regelmäßiger Weise zu höchst merkwürdigen Folgezuständen führt. Gerade die letzten Jahrzehnte haben uns in dieser Hinsicht eine große Menge von Tatsachen kennen gelehrt. Wir wissen jetzt auch, daß manche Organe (Pankreas, Geschlechtsdrüsen u. a.) neben ihrer sonstigen Tätigkeit gleichzeitig auch an der inneren Sekretion teilnehmen. Es scheint, daß alle Organe mit innerer Sekretion auch untereinander funktionell zusammengehören und sich gegenseitig beeinflussen können. Sie bilden gewissermaßen ein zusammenhängendes „hormonpoetisches System“ (Falta). An manchen Stellen dieses Buches müssen wir auf die Vorgänge der inneren Sekretion hinweisen (vgl. die Kapitel über Diabetes mellitus, Chlorose, Osteomalazie u. a.). In den folgenden Kapiteln werden diejenigen Krankheitszustände besprochen, deren Beziehungen zu bestimmten Blutdrüsen besonders deutlich hervortreten.