Spezielle Pathologie und Therapie der Inkretionsstörungen

Zusammenfassung

Nachdem William Gull im Jahre 1873 als erster fünf typische Fälle von „cretinoid state supervening in adult life of women“ beschrieben und William Ord einige Jahre später für dieses Krankheitsbild die Bezeichnung „Myxödem“ vorgeschlagen hatte, waren es in den Jahren 1882–1883 die Schweizer Chirurgen Reverdin und Th. Kocher, die zuerst den Nachweis eines Zusammenhanges dieses Leidens mit dem Ausfall der Schilddrüsenfunktion erbrachten, da sie dessen volle Übereinstimmung mit den Folgezuständen erkannten, die sich bei einer Reihe ihrer Kropfkranken nach vollkommener Entfernung der kropfigen Schilddrüse eingestellt hatten. Reverdin nannte diesen Zustand „Myxoedème postoperatoire“, Kocher „Kachexia strumipriva“. Die von M. Schiff (1884) und von Eiselsberg inaugurierten Transplantationsversuche am Tier, vor allem aber die therapeutischen Erfolge beim Myxödem mit subcutanen Injektionen von Glycerinextrakten aus der Schilddrüse (Murray 1891) und bald darauf mit peroraler Darreichung von Schilddrüsensubstanz (Howitz) schlossen die Beweiskette endgültig.