Zusammenfassung
Die Bekämpfung der Krankheiten der Menschen und die Linderung ihrer Schmerzen galt von jeher als eine Kunst, und die Bezeichnung der Ärzte als Heilkünstler war und ist eine vollberechtigte. Während in früheren Zeiten aber die Heilstoffe vorzugsweise dem Schatze der Natur entnommen wurden, ist es jetzt hauptsächlich die Chemie und die so hoch entwickelte chemische Industrie, die dem Heilkünstler und der Menschheit das Arsenal liefert. Allerdings liegt es in der Natur der Sache begründet, daß die Arbeit der Arzneimittellehre wesentlich der sogenannten symptomatischen Heilkunst zugute gekommen ist, d. h. demjenigen Zweck, der auf die Beseitigung einzelner Symptome: Fieber, Schmerzen, Schlaflosigkeit u. a. m. hinzielt. Man kann bei aller Anerkennung des Nutzens, den uns die reiche Schar der neuen Heilmittel am Krankenbett gebracht hat, sich doch nicht verhehlen, daß es sich hier im wesentlichen nur um symptomatische Mittel handelt, nicht aber um wirkliche „Heilmittel“, die die Krankheitskeime als solche vernichten und so das Übel an der Wurzel bekämpfen, wie es z. B. das Chinin bei dem Wechselfieber tut, bei dem es die Erreger, die Malariaplasmodien, zum Verschwinden bringt. Heilmittel dieser Art werden spezifische genannt; es ist verständlich, daß es das Hauptziel der ärztlichen Kunst sein muß, solche Spezifika ausfindig zu machen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Editor information
Editors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1926 Verlag von Julius Springer in Berlin
About this chapter
Cite this chapter
Ehrlich, P. (1926). Vortrag, gehalten in der Hauptversammlung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Berlin am 24. Oktober 1912. In: Ebstein, E. (eds) Deutsche Ärƶte - Reden. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91493-5_16
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-91493-5_16
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-89636-1
Online ISBN: 978-3-642-91493-5
eBook Packages: Springer Book Archive