Die bisherigen Schwierigkeiten beim Vergleich der Helligkeiten zweier Farben

Zusammenfassung

Nach, derselben Methode wie S. Exner hat später A. Kunkel (Pflügers Archiv 9, S. 197, 1874) versucht, die Zeiten zu bestimmen, welche die verschiedenen Teile des prismatischen Spektrums brauchen, um zum Maximum der Empfindung zu gelangen. Auch er fand, daß für die von ihm benutzten Spektralbezirke „Blau“, „Grün“ und „Rot“ das Empfindungsmaximum bei einem stärkeren Reiz — größere Spaltbreite des Spektralapparates — schneller erreicht wird als bei einem schwächeren. Nur waren in Anbetracht des Umstandes, daß als Lichtquelle nicht wie bei Exner durch Gasflammen erhellte Scheiben, die mit weißem Papier überzogen waren, benutzt wurden, sondern das spektralzerlegte sehr viel hellere Licht der Petroleumflamme, die Anstiegzeiten erheblich kleiner als bei Exner, nämlich für Blau 0,102 sec., für Grün 0,097 sec. und für Rot 0,057 sec.; gegenüber 0,15 bis 0,28 sec. bei Exner. Weiter hat die Arbeit keinen Wert. Denn sie besagt einmal nichts über die mittlere Wellenlänge der benutzten Spektralbezirke — es wurde nämlich immer aus dem Gedächtnis auf den gleichen Farbenton eingestellt (!) —, dann aber auch nichts zur Beantwortung der Frage, ob und inwieweit an den Anstiegzeiten die Farbe oder die Helligkeit des Spektralbezirkes beteiligt ist.