Zusammenfassung
Sänger und Schauspieler sind ein besonderes Völkchen. Es gibt natürlich die verschiedensten Menschen darunter, je nach Abstammung, Temperament, Alter und äußeren Verhältnissen, aber etwas Besonderes hat jeder und jede. Fade, langweilige Menschen findet man kaum unter ihnen. Wenn in einer vollbesetzten Sprechstunde nach vielen schweren und langweiligen Patienten ein Künstler an die Reihe kommt, wird man von der frischen, temperamentvollen Art meist selbst erfrischt. Es sind ja meist besonders gesunde Menschen, die nur über leichte, wenigstens für den Arzt leichte Beschwerden zu klagen haben. Viele sprudeln von Humor, alle sind sie liebenswürdig, leicht getröstet und, wenn man ihnen helfen kann, glücklich und dankbar. Ich habe Künstler immer gern behandelt. Ihre Stimmung wechselt wie ihre Rollen. Um so leichter sind sie zu beeinflussen. Für den Laryngologen sind sie Patienten, von denen man immer lernen kann. Ihre Klagen und Beschwerden entstehen durch meist sehr feine Veränderungen am Stimmapparat, die nicht immer auf den ersten Blick erkennbar sind, meist funktionelle Störungen Man muß Auge und Ohr anstrengen, die geklagten Beschwerden genau vergleichen mit dem Befund, und das Wesentliche vom Nebensächlichen trennen. Bei der Anamnese muß man immer auf ihre Rollen eingehen, und die betreffenden Stücke, in denen sie Schwierigkeiten haben, am besten selbst sich anhören.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Thost, A. (1937). Sänger und Schauspieler und die Behandlung ihrer Beschwerden. In: Der einfache Schleimhautkatarrh der oberen Luftwege und seine Behandlung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92326-5_3
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