Zusammenfassung
Bei der sehr starken Hormonvermehrung in der Schwangerschaft finden wir in der Placenta, dem besonderen für die Schwangerschaft gebildeten Organ, nicht unerhebliche Hormonmengen. Die menschliche Placenta enthält Folliculin und Prolan (A und B), die tierische aber nur Folliculin (S. 352). Diese Befunde führen zu der Frage, ob die Placenta aktiv an der Hormonproduktion beteiligt ist, oder ob sie nur eine Resorptionsstätte der in der Hypophyse und im Ovarium gebüdeten Hormone ist. Dann wäre die Placenta nur ein Hormondepot zum Verbrauch für den Fetus. Daß die Placenta in der Schwangerschaft hormonale Funktionen übernimmt, hat Halban1 bereits 1905 in seiner ausgezeichneten Arbeit gezeigt. Die placentaren Substanzen üben ganz analoge Wirkungen aus wie die ovariellen, nur daß der Effekt der placentaren Stoffe ein wesentlich intensiverer sei. Die aktiven Schwangerschaftssubstanzen seien ein Effekt der Placenta bzw. des Trophoblastes und Chorionepithels. Die Placenta sei als Produkt von Spermatozoon und Ovulum besonders geeignet, die Funktion der inneren Sekretion der Stammorgane dieser Zellen, der Keimdrüse, zu übernehmen. Im Gegensatz zum Fruchtkörper, der auch ein Produkt der Samenzellen ist, mache die Placenta nicht die weitere Differenzierung mit wie der Fetus. Das Chorionepithel gehe aus dem Trophoblast bzw. Ektoderm hervor und mache im Laufe seiner Entwicklung relativ geringe Veränderungen durch. Es stelle bis zum Ende eigentlich immer noch das gewucherte, relativ gering differenzierte Epithel des befruchteten Eies dar, an welches die spezifische Sekretion gebunden zu sein scheint.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
References
Halban, J.: Arch. Gynäk. 75, 353–441 (1905).
Amati, G.: Zbl. Gynäk. 52, 2639 (1928).
Probstner, A.: Endokrinol. 8, 161 (1931).
Zondek, B.: Endokrinol. 5, 429/30 (1929).
Westman, A.: Zbl. Gynäk. 19, 1089 (1933).
Maroudis: Zbl. Gynäk. 27, 1580 (1933).
Evans, H. M., c. s.: Mem. Univ. California II, 96. Berkely 1933.
Hamburger, Ch.: Endokrinol. 13, 305 (1934).
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1935 Julius Springer in Vienna
About this chapter
Cite this chapter
Zondek, B. (1935). Die Placenta als endokrines Organ. In: Hormone des Ovariums und des Hypophysenvorderlappens. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92458-3_36
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-92458-3_36
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-90600-8
Online ISBN: 978-3-642-92458-3
eBook Packages: Springer Book Archive