Zusammenfassung
Es sollen hier die Forschungsergebnisse der letzten Jahre hinsichtlich der Veranlagung zu Epilepsie, manisch-depressivem Irresein und Schizophrenie besprochen werden, einschließlich gewisser Rand- und Nachbargebiete im Bereich der paranoiden Psychosen, überhaupt der Degenerationspsychosen (Schröder, Kleist) und der angeborenen Psychopathien. Hinsichtlich des Begriffs der Veranlagung werden wir uns auf Heredität, Persönlichkeitstypus und Körperkonstitution beschränken müssen. Die spezielle Vererbungsforschung ist mit Hinblick auf die erst in letzter Zeit erschienenen Zusammenfassungen von Rüdin und von Hoffmann etwas gedrängter behandelt, die Beziehungen zu den Fragen der inneren Sekretion werden mit Hinweis auf die Referate von Heinrich Fischer (Gießen) hier nur kurz gestreift. Ein überblickbares Bild läßt sich nur entwerfen, wenn man die Literatur der letzten Jahre, seit der intensiven Neuaufnahme der Veranlagungsforschung in den Mittelpunkt rückt und die ältere Literatur nach Bedarf mit heranzieht. Immerhin seien die interessanten älteren Kontroversen über das Veranlagungsproblem, wie sie von Tiling und Gaupp auf der einen, Neißer und Wernicke auf der anderen Seite geführt wurden, als bedeutungsvolle Vorläufer heutiger Fragestellungen hier ausdrücklich genannt. - Da die Dinge auf unseren Forschungsgebieten überall noch in vollem Fluß sind, so seien auch polemische Erörterungen nach Möglichkeit zurückgestellt; die ruhige empirische Arbeit wird durch theoretisches Für und Wider, durch vorschnelle Kritik und durch laute Debatten erfahrungsgemäß selten gefördert; man muß die Dinge erst ruhig sich entwickeln lassen, um zu sehen, was dabei herauskommt; ihr Wert oder Unwert wird sich dann von selbst herausstellen. Es soll uns genügen, den Leser über den Stand der eigentlichen Forschungsarbeit, der bis jetzt vorliegenden wichtigeren Untersuchungen und Nachuntersuchungen ungefähr orientiert zu haben.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Kretschmer, E. (1924). Die Veranlagung zu den endogenen Seelenstörungen. In: Die Veranlagung zu seelischen Störungen. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92471-2_12
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