Zusammenfassung
Bereits in den ersten Arbeiten Freuds zur Psychodynamik der Hysterie, Angstund Zwangsneurose finden sich Überlegungen zur Psychoanalyse der Psychose. So stoßen wir in Manuskripten, die Freud seinen Briefen an Fließ vom 29.8.1894 und 1.1.1896 (Freud 1950) beilegte, auf Ausführungen zur Paranoia. Analog zur Auffassung der genannten Neurosen betrachtet er auch die Paranoia als „Abwehrneurose“. Der Unterschied bestehe lediglich darin, daß in der Paranoia nicht wie bei der Hysterie eine unerträgliche Vorstellung ins Unbewußte verdrängt und der entsprechende Affekt in das Somatische konvertiert würde, oder wie bei der Zwangsneurose der Affekt einer peinlichen Vorstellung an eine weniger verfängliche geheftet wäre, sondern daß jetzt eine Verdrängung stattfinde, die nicht ins Unbewußte, sondern in die Außenwelt verdränge. Der Mechanismus der Projektion wird zum charakteristischen Abwehrmechanismus. Ein Fallbeispiel, das sich in der Abhandlung „Weitere Bemerkungen über die Abwehr-Neuropsychosen“aus dem Jahre 1896 findet, kann hier erläutern.
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Lang, H. (1987). Halluzination und Wahn aus psychoanalytischer Sicht. In: Olbrich, H.M. (eds) Halluzination und Wahn. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-93353-0_9
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