Zusammenfassung
Es gibt eine physiologische Faulheit. Faulheit ist beim Kinde bis zu einem gewissen Grade normales Wachstumphänomen, wie nach einer alten tierzüchterischen Erfahrung beim tragenden Muttertier. Beim Greise ist Verlangsamung der willkürlichen Bewegung eine so natürliche Rückbildungserscheinung, daß wir sie völlig wesenseins mit dem Bilde des alternden Menschen setzen. Physiologisch ist auch die Faulheit bei den Bewohnern tropischer und subtropischer Länder; ihre muskuläre Untätigkeit ist eine zweckmäßige Reaktion auf das klimatische Milieu. Darum sind die Juden kein Volk von Sportleuten, Kriegshelden und Ackerbauern geworden. Diese Rassen sind aber nicht bewegungsfeindlich überhaupt, sondern nur regelmäßiger, geordneter Arbeitsleistung abgeneigt. Wenn der Hunger quält, Jagd und Fischfang, Tanz, wilder, nächtelanger Tanz bei den Festen, Krieg, wenn der Haß sie anpeitscht oder Beute lockt, läßt die muskuläre Energie dieser Menschen geradezu explodieren. Wer Araber im Gefecht hat laufen sehen, weiß, daß ihr träges Herumlungern im schwarzen Kamelhaarzelt physiologische Faulheit war.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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von Hentig, H. (1919). Über pathologische Faulheit und ihre politische Züchtung. In: Aufsätze zur Deutschen Revolution. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94395-9_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-94395-9_5
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