Morphologie und Entwicklungsgeschichte der Zelle

Zusammenfassung

Elektronenoptische Untersuchungen verschiedenster Pilz- und Algen Schwärmer sowie von Spermien von Moosen und Farnen — Cycadinen und Ginkgo sind noch nicht eingehend untersucht — und auch von tierischen Objekten (Paramaecium, Spermien von Mollusken, Wirbeltieren) haben die merkwürdige, unerwartete und zunächst nicht weiter verständliche Beobachtungstatsache ergeben, daß die Geißeln sehr ähnlich, und zwar meist aus 11 Fibrillen aufgebaut sind, von denen zwei zentral und neun peripher angeordnet sind (Manton 1953; hier weitere Literatur; auch Manton 1952; Manton U. Clarke sowie Manton, Clarke, Greenwood U. Flint). Die Geißeln sind unabhängig von ihrer sonstigen Organisation (Peitschen- und Flimmergeißeln) und ihrer verschiedenen Funktion (Zug-, Schlepp-, Schubgeißeln) submikroskopisch im wesentlichen gleichartig gebaut; wenigstens gilt dies für die bisher untersuchten Organismen, die aber systematisch verschiedenartig genug sind (Chrysophyceen, Eugleninen, Heterokonten, Phaeophyceen, Chlorophyceen, Phykomyceten, Marchantia, Sphagnum, Filicinen). Lewin U. Meinhart geben für Chlamydomonas an, daß 9, 10 oder 11 Fibrillen ausgebildet sind, die im letzteren Fall nicht regelmäßig zu neun plus zwei angeordnet wären. Um den Aufbau im einzelnen (Außenhülle, Hülle der zwei zentralen Fibrillen, „Spiralfutter“ usw.) sicher zu verstehen, bedarf es wohl noch weiterer Untersuchungen. Gewiß ist schon jetzt, daß die Geißeln hochkompliziert gebaut sind. Spekulationen über den Bewegungsmechanismus erscheinen ebenfalls noch verfrüht¹. — Ein bemerkenswerter grobmorphologischer Befund ist: die beiden Geißeln der Spermien von Sphagnum sind ungleich lang (Manton U. Clarke).