Kälteschäden

Zusammenfassung

Während bei örtlichen Kälteschädigungen die Temperatur im Körperinnern weitgehend konstant bleiben kann, kommt es beim allgemeinen Kälteschaden zu einem Absinken der normalen Körpertemperatur. Der allgemeine Kälteschaden kann mit und ohne örtliche Erfrierungen auftreten. Ob es infolge äußerer Kälteeinwirkung eher zu einer allgemeinen Kälteschädigung als zur örtlichen Erfrierung kommt, hängt im wesentlichen davon ab, wie groß die Körperoberfläche ist, die einem erhöhten Wärmeentzug ausgesetzt ist. Das Absinken der Körpertemperatur ist im wesentlichen von folgenden Größen abhängig: Umgebungstemperatur, Wärmeleitfähigkeit des umgebenden Mediums, Wärmeleitung bzw. Konvektion, Möglichkeit der Muskelbetätigung, Ernährungszustand, Schlaf oder Wachsein. Da die Wärmeleitfähigkeit der Körperoberfläche im Wasser 27mal so groß ist wie in der Luft, kann es beim Aufenthalt im Wasser schon bei Wassertemperaturen von +10° C innerhalb einer oder weniger Stunden zu einem tödlich wirkenden Absinken der Rectaltemperatur auf 25° C und darunter kommen. Besonders die Erfahrungen während des Norwegen-unternehmens und während des Einsatzes der Luftwaffe über dem Kanal im letzten Kriege haben gezeigt, daß es bei Wassertemperaturen von +10° bis +12°C bereits innerhalb weniger Stunden zu einem lebensbedrohlichen Zustandsbild bei den Besatzungen torpedierter Schiffe oder abgeschossener Flugzeuge kam, sofern diese nicht in der Lage waren, sich in Rettungsbooten über Wasser zu halten oder von Geleitfahrzeugen des Rettungsdienstes an Bord genommen zu werden.