Beeinflussung der Mikrozirkulation durch Hämodilution

Zusammenfassung

Die Höhe und Verteilung der nutritiven Kapillardurchblutung wird bestimmt vom strömungswirksamen Druckgradienten der neuro-humoralen Regulation der Endstrombahn sowie durch die rheologischen Eigenschaften des Blutes. Bei Durchblutungsstörungen wird daher heute durch Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes versucht, die Kapillardurchströmung zu beeinflussen. Die Fließeigenschaften des Blutes können durch eine Senkung seiner apparenten Viskosität verbessert werden, welche sowohl durch Erhöhung der Fluidität der Erythrozyten, Senkung der Viskosität des Plasmas und durch Erniedrigung des Hämatokrits erzielt werden kann. Da die Viskosität von Vollblut bei gegebenem Schergrad in erster Linie von der Höhe des Hämatokrits bestimmt wird (17), ist eine für die Höhe der Kapillardurchblutung relevante Verbesserung der Fließeigenschaften vor allem durch die Senkung des Hämatokrits zu erwarten. Die Anwendung einer induzierten Hämodilution zur Verbesserung der Kapillardurchblutung bzw. zur Einsparung von Konservenblut ist jedoch nur dann möglich, wenn der Nachweis erbracht werden kann, daß die durch die Viskositätssenkung bewirkte Verbesserung der Fließeigenschaften die verdünnungsbedingte Abnahme des Blutsauerstoffgehaltes durch Erhöhung der nutritiven Kapillardurchblutung voll kompensieren kann. In tierexperimentellen Untersuchungen und klinischen Studien konnte in den letzten Jahren der Nachweis erbracht werden, daß die Sauerstoffversorgung des Organismus durch limitierte Hämodilution nicht gefährdet wird (7–13, 18–20).