Zusammenfassung
Die Pflanzenphysiologie hat die Aufgabe, einmal alle in den Pflanzen vor sieh gehenden Erscheinungen vollständig und allseitig zu erfassen, ferner die komplizierten Lebenserscheinungen in einfachere zu zerlegen und sie schließlich auf Gesetze der Chemie und der Physik zurückzuführen. Aus dem Gesagten ist die Abhängigkeit der Physiologie von der Physik und der Chemie ersichtlich. Der Fortschritt auf dem Gebiete der Physiologie hängt in bedeutendem Maße von dem Fortschritte dieser Wissensgebiete ab. Erst seit dem Ende des achtzehnten Jahrhunderts, nachdem durch Lavoisier das Gesetz der Konstanz der Materie erkannt und die Chemie zur exakten Wissenschaft geworden war, konnte auch die Physiologie diesen Charakter erhalten. Nun erst konnten Untersuchungen ausgeführt werden, die mit Hilfe der Wage alle Stoffe, die in die Pflanze eintreten oder von ihr ausgeschieden werden, genau verfolgten. Als Beispiel eines ersten nicht ganz geglückten Versuches, die Wage zur Lösung der Frage nach der Herkunft der die Pflanze zusammensetzenden Stoffe zu benutzen, kanndas bekannte Experiment van Helmonts (1577–1644) dienen, das noch lange vor Lavoisier angestellt wurde. In 200 Pfund trockener Erde wurde ein Weidenzweig von 5 Pfund gepflanzt und mit Regenwasser begossen.
La physiologie est une des sciences lea plus dignes de l’attention des esprits élevés par l’importance des questions, qu’elle traite, et de toute la sympathie des hommes de progrès par l’influence, qu’elle est destinée à exercer sur le bien-être de l’humanité.
Claude Bernard.
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Literatur
G. Bredig, Die Elemente der chemischen Kinetik, mit besonderer Berücksichtigung der Katalyse und der Fermentwirkung (Asher und Spiro, Ergebnisse der Physiologie, 1. Jahrg., 1. Abt. 1902, S. 136).
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Palladin, W. (1911). Einleitung. In: Pflanzenphysiologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99150-9_1
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