Belgien, Holland, Luxemburg

Zusammenfassung

Die sozialdemokratische Bewegung und der Klerikalismus beherrschten in diesem Jahre mehr als zuvor die öffentlichen Verhrä ltnisse im Königreich Belgien. Gleich nach Beginn des Jthres zeigten sich alle Parteien in hohem Grade aufgeregt wegen der kundgewordenen Absicht der Regierung, den Kongostaat von Belgien übernehmen zu lassen. Gang in derselben Weise wie in den letzten Jahren bei der Frange der Verfassungsänderung, erhoben zunächst die arbeitenden Klassen kühn ihr Haupt, um diesen Plan zu verhindern und um das allgemeine Stimmrecht auch für die Gemeindewahlen der Regierung und den Kammern abzuzwingen. Die vom König angeregte Annerion des Kongostaats entsesselte einen heftigen antimonarchischen Sturm im Lande; in Lüttich, Gent, Brüssel und im ganzen wallonischen Hennegau erscholl mächtig der Aufruf zum allgemeinen Ausftande; in mehreren wallonischen Städten wurde ganz ungeniert die Lahne der Republik entfaltet, und die sozialistischen Abgeordneten forderten auf, jenen Wunsch der Regierung mit der Lortfegung der Monarchie zu beantworten. Die Regierung war aber keineswegs gewillt, von ihrem Wunsche abzulassen, sondern schlotz am 9. Januar mit dem Kongostaate einen Vertrag über die Bedingungen von deffen etwaigem Anschlutz an Belgien.