Zusammenfassung
Die Ableitung des periodischen Systems von Bohr stützt sich auf das sogenannte „Aufbauprinzip“, d. h. die Annahme, daß jedes Atom durch Anlagerung eines Elektrons an ein Ion entsteht, das in der Hauptsache so beschaffen ist, wie das vorangehende Atom mit der gleichen Zahl von Elektronen. Hierauf beruht die Möglichkeit, aus der Struktur eines Atoms auf die des folgenden zu schließen; man wird zunächst annehmen, daß der Atomrest des zweiten dieselbe Struktur hat, wie das erste Atom, und nachsehen, ob das Spektrum auf Grund einfacher Abschätzungen der Rydberg-Konstanten nicht damit im Widerspruch steht. In vielen Fällen kennt man überdies die „Funkenspektra”, d. h. die Spektra der ionisierten Atome; auch diese Spektra kommen zustande, indem ein „Leuchtelektron“ um einen Rest umläuft, und dieser Rest wird in seiner Struktur demjenigen vorangehenden Atom gleichen, das dieselbe Elektronenzahl hat. Wir verstehen hierdurch sogleich den von Sommerfeld und Kossel ausgesprochenen „spektroskopischen Verschiebungssatz”: Das Spektrum eines neutralen Atoms (oft nach seiner bequemsten Erzeugungsweise „Bogenspektrum“ genannt) ähnelt in seiner Struktur dem ersten Funkenspektrum des folgenden Atoms, dem zweiten Funkenspektrum des nächstfolgenden Atoms usw., nur daß die Rydber-Konstante R durch 4 R, 9 R,?, allgemein Z*2 R zu ersetzen ist. Von dem einfachsten Beispiel zu diesem Satze, wo die Übereinstimmung der Spektren streng gilt, haben wir schon Gebrauch gemacht, als wir die Spektren der Gebilde H, He+, Li++,… durch Einführung einer beliebigen Kernladungszahl Z gleichzeitig behandelten.
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Born, M. (1926). Bohrs Aufbauprinzip. Bogen- und Funken-Spektrum. Die Röntgenspektren. Bohrs Tabelle der Besetzungszahlen der stationären Zustände. Die Multiplettstruktur der Spektrallinien und die Schwierigkeiten ihrer Erklärung. In: Probleme der Atomdynamik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99600-9_8
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