Skip to main content

Kulturtypen, Kulturelle Symbole, Handlungswelt

Zur Plurivalenz von Kultur

  • Chapter
Kultur-Soziologie
  • 5976 Accesses

Zusammenfassung

Die folgenden, systematischen Überlegungen zur Frage, was man unter Kultur verstehen kann, gehen von mehreren Prämissen aus: Sie untersuchen Kultur nicht primär als Zusammenhang abgehobener, objektivierter Gebilde, die Eigenlogik entwickelt haben – und etwa stilanalytisch zu erfassen wären –, sondern als Element und Ausdruck der sozialen Handlungswelt: einer fließenden Lebenspraxis, auf die Objektivationen immer rückbezogen bleiben; sie untersuchen Kultur und ihre Erscheinungen ferner weder dergestalt, daß sie heterogene Einzelkulturen verglichen, sondern erschließen die Merkmale, die sie interessieren, aus Variationen innerhalb der Kultursysteme selbst; noch geht es ihnen darum, Erkenntnisse über Kultur aus dem Vergleich von Phasenformen, also Entwicklungsstufen zu ziehen, aus denen Verlaufsschemata oder gar ein Ziel, eine letzte Bestimmung kultureller Bewegungen zu entnehmen wären.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 29.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Im Sinne zunächst Gt.org Simme1s (1911, 1918), der. Kultur« im Spannungsbereich von »Form« und »Leben«, von Prinzipien ansiedelt, die ineinander nicht aufgehen, sondern vielmehr konfligieren und einander» tragisch« werden. Begriffiich präziser ist die Position, die hier vertreten wird, bereits bei Max Weber entwickelt (1904122), an dessen Programm einer »(sozialen) Kulturwissenschaft« oder, wie er weitergehend fordert. einer »historischen Kulturcrkenntnis4I (ebd. • S. 163 ff.) die nachstehenden Ausführungen grundsätzlich anknüpfen. Indem Webers Soziologie von der Handlungswelt, vom »sozialen Handeln« ausgeht, das Itendlich(en) Ausschnitt(en) aus der sinnlosen Unendlichkeit des Weltgeschehens« in fortgesetzter ltStellungnahme« erst »Kulturbedeutung « und. Sinn« verleiht (ebd., S. 180 f.), ist sie apressis verbis lt Wirklichkeitswissenschaft « (ebd., S. 171). Sie lehnt den Gedanken, ltKultur« sei gesetzesanalytisch-objektiv, als reine Form., als logisch selbstgeltende StUeinheit, unabhängig vom Wert- und Interessenstandort sei es unmittelbar des lt Kulturmenschen «, sei des Beobachters von außen, des Kulturwissenschaftlers, bestimmbar, methodologisch ab und stellt heraus, daß ltlculturwissenschaft1iche Erkenntnis« wie schon die kulturelle Praxis selbst »an ›subjektive‹ Voraussetzungen (immer) gebunden« (ebd. S. 182.) bleibt. Wenngleich die Sichtweise Webers, wie sich unten noch näher ergibt, in manchen Punkten zurechtzurücken, ja ltdialektisch« zu ergänzen ist (s. bes. S. 46off. und Anm. 33-38) - und Weber seinen Kulturbegriff, nicht die Sache der Kultur, in späteren Arbeiten auch selbst zurücknahm (s. E. K. Fmncis 1965) -, steclct sie der kultursoziologischen Forschung noch heute den großen Rahmen ab. - Zu Webers hier pointiertem Konzept, das Kultur als lt Wirklichkeitswissenschaft« versteht, vgl. auch Hans Freyer (1930), der es vom Gegenbild der »Logoswissenschaften «: von Systemen aller Art abhebt. die sich auf» Formen«,,. Strukturen «, schließlich »Stile«, und nur auf diese. beziehen. - Setzt man Kultur- als Wirklichkeitswissenschaft, werden an den Arbeiten »klassischer« deutschsprachiger Kulturwissenschaftl.er wie Alfred Weber (1920,1931). Brich Rothacker (1948, 1949) oder auch Eduard Spranger (1936. in: 1969), die Form und Stilmomente stark betont und als Realität für sich betrachtet haben, bei aller Aufmerksamkeit, die sie deren Rückverflechtung in das »Leben«, sc. das geschichtliche Leben, gewidmet haben, Inkonsistenzen und Schwächen deutlich. • Stile« gelten nicht schlechthin; sie setzen sich nie gesetzesmäßig durch; zur Kritik am Stilbegriff speziell der Knnstgeschichte s. auch den Beitrag von Claus Grimm, in diesem Heft.

  2. 2.

    Der Beitrag ist schon von daher primär kultursoziologisch, nicht kulturanthropologisch ausgerichtet. Kann man es, grob gesprochen, als die Aufgabe der Kulturanthropologie bezeichnen, die Vielfalt kultureller Formen in Beziehung zu einer Einheit, sc. zur Einheit des »Menschen« zu setzen, so zielt die Kultursoziologie darauf ab, ihren Gegenstand entsprechend der Komplexität von »Gesellschaft«, sc. der Fülle der sozialen, historischen, schließlich topisch-psychischen Gegebenheiten, in die er verflochten ist, als Vielfalt selbst zu begreifen. Der Blick auf Pluralität, deren Artikulationen zugleich in »Wechselwirkung« stehen, ineinander »verflochten« sind und ineinander »übergehen«, bestimmt die Kultursoziologie in der Tat generell. Siehe den Überblick, besonders zur frühen Entwicklung, z. B. bei W. E. Mühlmann 1965: hier bes. S. 409. Daß, wie hinzuzufügen ist, die Kultursoziologie – und die Soziologie generell – mit der Kulturanthropologie freilich zugleich eng verbunden bleibt, zeigen die vielfältigen sei es wissenschaftshistorischen, sei es thematischen Überschneidungen der Disziplinen. Vgl. z. B. R. Girtler 1977

  3. 3.

    Dies in Abgrenzung gegenüber Autoren wie Edward B. Tylor (1871), Lewis H. Morgan (1891) u.a., die eine evolutionistische Position vertreten haben, Oswald Spengler (1918-20), der - mit nur anderem Vorzeichen - eine Verfallstheorie konzipiert hat, oder Arnold l Thynbee (1949) und jüngst Hans Graeve (1977), die an Kulturen Verlaufskurven herausarbeiten, die auch zyklische Seiten haben. Nicht berücksichtigt werden schließlich lheorieansätze, die - wie das System von Karl Man - normativ engagiert sind und Kultur und ihre Erfüllung, auf die sie aus sind, in die Utopie projizieren.

  4. 4.

    Ausführungen dazu, die hier nicht näher entwickelt werden können, s. im methodologischen Teil meiner Habilitationsschrift (Lipp 1976, S. 43-63). Anknüpfend an das Konzept des » Idealtypus « bei Max Weber (1904/22, bes. S. 185-214; 1964, S. 14 f.) – und unter Einbeziehung der Ergebnisse z. B. der Gestaltpsychologie – wird dort zu zeigen versucht, daß es nötig – und wie es möglich – ist, systematisch zuletzt auf »Realtypen« selbst zurückzugehen.

  5. 5.

    Der Begriff, in der älteren Kultursoziologie so oder in Äquivokationen oft herangezogen, erscheint als terminus technicus besonders bei Norbert Elias (1939/1976). Über Elias hinausgehend wird im vorliegenden Beitrag unterstrichen, daß »Verflechtung« nicht nur gleichgerichtete, sondern auch abseitige, ausscherende, also am Ende: »gegenläufige« Prozeßmomente mit umfaßt. Siehe näher dazu im Text, bes. Abschnitt III. Vgl. auch Fußn. 41.

  6. 6.

    »Sinn« ist nicht ein,. Objekt«, ein Ding, auf das man erst stößt; »sinnvoll« sind,. Relaüonen «, die bestehen und die man schon weiterführt. Bedeutungen treten in der Realität nicht erst dann zutage, wenn ein Beobachter - der Kultursoziologe als Forscher -, indem er z. B. »Idealtypen« bildet, sie sekundär» konstruiert«; sie sind, wie gegenüber einer falschen, wenn auch nicht seltenen Weber-Interpretation festzuhalten ist, im wirklichen Leben vielmehr selbst - und immer dann - schon enthalten. wenn und sofern die Momente. aus denen das Dasein sich zusammensetzt, symbolisch-praktisch aufeinander zugehen.

  7. 7.

    Vergleiche, neben anderen, die Arbeiten Michael Landmanns (1961, 1963), der nicht zuletzt, wie es unten auch hier geschieht, am Kulturleben »Antinomien« aufzeigt. Das Pluralistische am Phänomen wird mit guten Hinweisen, die analytische Fragen zugunsten wertender Stellungnahmen allerdings verkürzen, neuerdings besonders von I. M. Greverus 1978 betont.

  8. 8.

    S. z. B. Leopold Schmidt 1948. der die Sichtweise dieser Disziplin - sie geht hier auf Hans Naumann (1921) zurück: - gut zusammenfaßt und neu artikuliert.

  9. 9.

    Daß Aussagen dieser Art theoretisch nicht verabsolutiert werden dürfen. liegt auf der Hand. Ist die Sachlage einmal klargestellt. wird von analytischem Interesse nicht mehr so sehr die Trennung. als vielmehr die Verbindung. die kompleu lneinanderschachte1ung der Bereiche. Mit der Betonung der Bedeutung der »Alltagswelt«. des »everyday life«, der »popular culture « begehen gerade Konzepte, die heute vorgeben, soziologisch up to date zu sein, den Fehler, opake Fronten (zum vermeintlichen Nicht-Alltag) dort zu ziehen. wo vielmehr Durchlässigkeit, Austauschprozesse, übergänge gegeben sind. Siehe K. Hammerich und M. Klein 1978. deren Sammelband die hier geäußerten Bedenken in mancher Hinsicht bestätigt; vgl. aber den dort enthaltenen Beitrag von Elias (1978). der die Richtung zugleich treffend in Frage stellt

  10. 10.

    Vgl. z. B. D. Brock und H. R. Vetter 1978. Siehe auch Jürgen Kocka 1979 und Wolf Lepenies 1979, beide im Themenheft »Arbeiterkultur im 19. Jahrhundert« (1/1979) der Zeitschrift für »Geschichte und Gesellschaft«. – Hinzuweisen an dieser Stelle ist auch auf Wirklichkeiten, die man als »Kultur der Armut« bezeichnet hat (Oscar Lewis 1964; vgl. auch Günter Albrecht 1969).

  11. 11.

    So Dieter und Karin Claessens 1973.

  12. 12.

    Zur Zusammenfassung und Kritik der Diskussion s. z. B. Lipp 1975, bes. S. 56-71, et passim. Vgl. auch Fritz Sack und Rene König 1968.

  13. 13.

    Siehe den reflektierten überblick bei Fritz Sack 1971. Eine Textsammlung zum Konzept der »Subkultur« hat David Arnold 1970 herausgegeben. Der Begriff der »Gegenkultur« geht auf Milton finger 1961 zurück. Siehe auch denselben 1977: dort auch weitere Literatur.

  14. 14.

    Systematische Arbeiten zu diesem Phänomen, das von gegenwärtig auch aktuellem Interesse ist, stehen z. Z. noch aus. Wichtig zum Fragenkomplex ist immer noch Frands 1965a.

  15. 15.

    Der Versuch, hier zu präziseren Aussagen zu kommen, hat bekanntlich zur Entwicklung des »political culture«-Konzepts geführt. Vgl. Gabriel A. Almond 1956; denselben und Sidney Verba 1963, ferner etwa den Überblick bei Dirk Berg-Schlosser 1972. – Das Konzept krankt daran, daß es – von den Formalkategorien der Systemtheorie (Talcott Parsons, David Easton) herkommend – die Einzelkulturen, um die es ihm zu tun ist, von Variablen her erfassen will, die es universalistisch in einem Gesamtkatalog zusammenstellt; demgegenüber ginge es darum, Variablenkomplexionen kulturspezifisch für sich, als Typen in ihren Gestaltbedingungen zu konturieren.

  16. 16.

    Die Frage eröffnet ein weites Feld. Sie wird im folgenden fokussiert gestellt und grenzt formalwissenschaftliche. philosophisch-logische und sprachwissenschaftliche Arbeiten. so sehr sie in das lhema hineinspielen. damit weitgehend aus. Im Zentrum der folgenden Ausführungen stehen überlegungen vielmehr kulturwissenschaftlich-anthropologischer. daneben tiefenpsychologischer Provenienz. VgI.. den guten. auch exemplarisch fundierten überblick. den zu diesem Gebiet Raymond Firth 1969 gegeben hat. Einze1beiträge, die eine zugleich hier bezeichnende, theoretische Hauptrichtung repräsentieren, haben l L. Dolgin. S. Kemnitzer und M. Schneider 1977 unter dem Titel »Symbolic Anthropology« zusammengetragen. Das Symbolkonzept von AIJr,d Schütz (’932. ’962). Georg’ Herbert M,ad (’934) und generell des »symbolischen Interaktionismus« (vgl. für andere Herbert A. Blumer 1969), das die Soziologie heute weithin beeinflußt. wird nachstehend als bekannt vorausgesetzt und in wichtigen Punkten übernommen. Es ist freilich. wie sich noch zeigen wird. immer dort zu revidieren, wo es. wie schon der Ansatz Max Webers. Symbole und ihren Sinn allein vom Handeln - den »Situationsdefinitionen« von Subjekten -. und nur von daher, erklärt und übersieht. daß Sinn das Dasein auch von sich aus, als eigenständige, schon geltende Relation, durchdringt. S. näher im. Text, Abschnitt IV und Anm.. 33 ff.

  17. 17.

    Vgl. C. G. Jung 1952/73, S. 160; 1967, S. 50, 86. Die Unterscheidung in der Symboltheorie – die die Phänomenklassen im übrigen uneinheitlich bewertet – auch sonst von grundsätzlichem Rang. S. z. B. Jean Piaget 1956, S. 140 f.; Werner und Kaplan 1964, S. 13 ff.; oder – von Ernst Cassirer 1929/53-54 herkommend – schon Susanne K. Langer 1942/65, die zwischen »diskursiven« symbolischen Formen (hier: Zeichen) einerseits, »präsentativen« (hier: Symbolen i. e. S.) zum anderen unterscheidet. Ähnliche Begriffspaare, die in diesem Zusammenhang verwendet werden, sind »designativ« und »repräsentativ«, » denotativ« und »konnotativ«; vgl. dazu auch Alfred Lorenzer 1970, S. 39 ff., mit Hinweisen auf weitere Literatur. Die Tatsache, daß Zeichen und Symbole – Semantiken denotativer und Semantiken konnotativer Art – ineinander nicht überführbar sind, legt es am Ende nahe, die Analyse von Symbolen von der Analyse von Zeichen, wie sie einschlägig die Semiotik entwickelt hat, konsequent überhaupt abzutrennen. Symbole semiotisch – und nur semiotisch – zu untersuchen, hieße demnach, sie falsch zu untersuchen (s. pointert vor allem Dan Sperber 1974/75, in Auseinandersetzung mit dem Strukturalismus insbesondere von Claude Levi-Strauss 1958, 1964-71): Symbole sind Zeichen, die Bedeutungen, wie die Semiotik sie systematisiert, in ihren Tiefendimensionen sei es immer übersteigen, sei es schließlich ganz auflösen. Vgl. für die Schule Carl Gustav Jungs, die an »seelisch« begründeten, quasi außerzeitlichen Bedeutungswerten interessiert ist, z. B. Joseph Campbell 1958, der das Problem, das hier vorliegt, unter dem Titel »The Symbol without Meaning« behandelt. – Zur vielschichtigen historischen Dynamik: den Prozessen fortgesetzter Bedeutungsverzweigung, -veränderung, -nachwirkung und -überlagerung, denen Symbole in der Zeit unterliegen, vgl. mit im Ergebnis dialektisch analoger Perspektive jetzt den Sammelband, den zur »Historischen Semantik« Reinhart Koselleck 1978 herausgegeben hat. S. dort insbesondere den Beitrag von Karlheinz Stierle 1978, der mit der Negativbestimmung: »definierbar ist nur das, was keine Geschichte hat« (S. 165), an Friedrich Nietzsche (Zur Genealogie der Moral, in: Werke in drei Bänden, hrsg. von K. Schlechta, Bd. 2, München 1977, S. 820), und mit dem Resümee, »daß jedes Wort (resp. Symbol, W. L.) auf Grund seiner Bedeutungsgeschichte notwendig vieldeutig (S. 166) ist, an Michel Breal (Essai de Semantique, science des significations, Paris 1897, 1921) anknüpft.

  18. 18.

    Der Begriff geht auf Sigmund Freud (1916-17/40; 1932/40) zurück; vgl. auch Ernest Iones 1916/78. Zur weiteren Verwendung s. z. B. Firth 1973 passim.

  19. 19.

    Zur Kategorie des »Themas«, wie sie in der Kulturanthropologie verwendet wird, vgl. besonders Opler, 1945. S. auch M. D. Zamora, J. M. Mabar und H. Orenstein 1971. Im engeren soziologischen Rahmen hat mit guten Gespür auch Niklas Luhmann (1972, S. 54 ff.; 1973) – systemtheoretisch – den Begriff übernommen.

  20. 20.

    Vgl. nicht zuletzt Mary Douglas 1970/74 (s. a. 1966), deren »natural symbols«-Konzept ebenfalls davon ausgeht, daß Sinn eine spannungsgeladene, zwiespältig-polare Struktur, eine »Körper-« und eine »Gesellschafts-«Seite aufweist. Sie entwickelt das gewiß einfache, die Realität oft verkürzende Zwei-Felder-Schema, das sie ursprünglich ansetzt, im Fortgang ihrer Analysen zu einem Vier- und Mehrfach-Felder-Modell, hält am Grundgedanken, daß »natural symbols« im sozialen Raum immer Gegenbilder, Alternativen zum Dasein, signalisieren können, die sich wie der symbolisch-leibliche zum symbolisch-sozialen Körper, wie Sinnlichkeit zu Sinn, verhalten, zugleich aber fest.

  21. 21.

    Der Begriff des »Feldes« fant hier nicht von ungefähr. Die Konnotationen zur Physik (Mathematik). die er mit sich bringt. sind von einschlägigem Interesse gerade auch für die Kulturwissenschaften. einschließlich der PsycholOgie. Kurt Lewin (1951/63) hat den Terminus mit Erfolg in letztere eingeführt., Victor W. Thmer (1957/64, S. 28; s. a. 1974) - unter Berufung auf Lewin - ihn in die Kulturanthropologie übertragen. - Zu benachbarten. weiteren Verwendungen des Begriffs s. auch Harald Mey (1965). - Eine Kulturtheorie, die auf dem Feldkonzept grundsätzlich aufbaut, hat Hugo Fischer 1965 entwickelt.

  22. 22.

    Vgl. näher z. B. Firth 1973, S. 262-298 (Kap. »Hair as private asset and public symbol«)

  23. 23.

    Den Zusammenhang weiterzuverfolgen hieße, sich auf das Problem der »sozialen Evolution« einzulassen und so ein Gebiet zu betreten, das hier ausgespart bleiben sollte. Gewiß ist es richtig, wie Niklas Luhmann 1973 suggeriert hat, daß Gesellschaften als Einheit sich dann begründen – oder besser: sich als Einheit unterstellen -, wenn und sofern sie sich selbst, als ganze, zum Thema machen, sich also »selbst-thematisieren«; fraglich freilich bleibt, ob Einheiten dieser Art, kommen sie überhaupt zustande, dann »kulturell« zu nennen sind: Nach Luhmann, um zu verdeutlichen, sind es Spezialfunktionen – Recht, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft -, nicht aber Verflechtungsweisen überhaupt, die in den Prozessen sozialer Selbstverständigung den Primat übernehmen. Sie lösen einander sukzessive, in evolutionärer Abschichtung ab, und es bleibt durchaus offen, in welcher Form das aktuelle, simultan gegebene Geschehen, trotz oder gerade infolge der genannten, so oder so gerichteten funktionellen Primate, die die Gesellschaft zu beherrschen scheinen, sich vielfältig in sich facettiert und eben so, als Pluralität der Bezüge, zur Kulturgestalt kommt

  24. 24.

    Wie im Anschluß an die Klassiker des Begriffs, William I. Thomas und Florian Znaniecki, besonders der symbolische Interaktionismus herausgestellt hat (vgl. u. Fußn. 27). S. einschlägig auch McHugh 1968; ferner den Überblick z. B. bei Gonos 1977.

  25. 25.

    So dezidiert Roy Wagner (1975, bes. Kap. II: »Culture as creative process«); vgl. neben anderen bes. auch Landmann 1961.

  26. 26.

    Daß Dominativität nicht nur die Ausübung von Macht – ihre Anwendung -, sondern generell den Umgang mit ihr: einschließlich der Unterwerfung unter sie, der Selbstdisziplinierung oder der Machtaskese, bedeuten kann, muß dabei festgehalten bleiben. Auch Asketen – und vielleicht gerade sie – setzen neue, durch sie vermittelte kulturelle Muster gesellschaftlich immer wieder durch. Sie üben »Gewalt« – die sie nicht »äußern«, sondern »hineinnehmen« in sich – auf ihre Weise: gewiß nicht aber in Räumen aus, die frei von Herrschaft wären. – Zum Begrifflichen (»Dominativität«) s. näher auch Lipp 1976, S. 189 f.

  27. 27.

    S. zu diesem Ansatz auch J. G. Manis und B. N. Meltzer 1967, ferner etwa A. M. Rose 1962/67. Vgl. auch Th. P. Wilson 1970/73, der die Perspektive, daß soziales Dasein fortwährend Deutungen, Umdeutungen, Deutungsverteilungen impliziert, als »interpretatives Paradigma« gekennzeichnet hat. – Eine gute, deutsche Zusammenfassung der Richtung gibt jetzt auch Horst J. Helle 1977.

  28. 28.

    Im Sinne Max Webers (1904/22, S. 180 f.). Siehe auch oben, Anm. 1. Die Formel hat vorrangigen Stellenwert auch bei Arnold Gehlen (1940/71), dessen Anthropologie den Menschen als das zur Welt »Stellung nehmende« Wesen generell bestimmt.

  29. 29.

    Schmuck steigert oder erweitert den Eindruck der Persönlichkeit, indem er gleichsam als eine Ausstrahlung ihrer wirkt… Man kann von einer Radioaktivität des Menschen sprechen, um jeden liegt gleichsam eine… Sphäre von ihm ausstrahlender Bedeutung, in die jeder andere, der mit ihm zu tun hat, eintaucht… Die sinnlich merkbaren Einflüsse, die von einem Menschen auf seine Umgebung (hier) ausgehen, sind in irgendeiner Weise Träger einer geistigen Fulguration; und sie wirken als die Symbole einer solchen auch da, wo sie tatsächlich nur äußerlich sind« (Simmel 1908, S. 279). Und mit Bezug auf einschlägiges ethnographisches Material stellt Richard Thurnwald fest: »Das Streben, sich persönlich hervorzutun, Ansehen im Bereich der um das eigene Ich gestellten Menschen zu gewinnen, für diesen Vorzug sinnfälligen Ausdruck zu erlangen und damit zu prunken, ist ein (Grundzug) menschlichen Wesens« (1935, S. 257).

  30. 30.

    Ich folge hier Dolgin, Kemnitzer und Schneider (1977, bes. S. 24-31). Zur Theorie der Metaphorik s. richtungsweisend Kenneth Burke 1946 (linguistisch), ferner Hans Blumenberg 1960 (philosophisch). Zur psychoanalytischen Interpretation s. bes. Jacques Lacan, 1978 (vgl. auch Anm. 40). – Vgl. auch die Hinweise im Beitrag von Arnold Zingerle in diesem Heft.

  31. 31.

    Vgl. auch hier nochmals Landmann 1961, der die genannten Dimensionen dialektisch gut durcharbeitet. – Der Doppelsinn, den Kultur impliziert, wird im übrigen schon etymologisch manifest: »Kultur«, von colere, kultivieren und »pflegen«, hat sprachlich mit »Kult« zu tun: Mit Regelerfüllung, Haltungsnormen und »Pflicht«. Vgl. den Doppelsinn auch von »Erziehung« und »Zucht«: jenen Teilmomenten von Kultur, die begriffsgeschichtlich lange pars pro toto standen. – Zur Begriffsgeschichte von Kultur allgemein s. auch Mohammed Rassem 1979, der sie als »Gärtnergleichnis« konzipiert, sowie den Beitrag von Hans Peter Thurn in diesem Heft. Vgl. ferner Wilhelm Perpeet 1976.

  32. 32.

    S. diesen Begriff – und ein damit verbundenes Symbolkonzept – jetzt auch bei Heiner Treinen (1978, S. 312).

  33. 33.

    Webers Position, an die der vorliegende Beitrag zunächst angeknüpft hat, ist an dieser Stelle zu revidieren. Wertideen, die Weber mit obersten, nur immer vom Handeln, den sozialen Subjekten, her faßbaren Orientierungsweisen gleichsetzt, gelten offenbar auch aus sich heraus. Sie lassen sich nicht beliebig kreieren.

    Vgl. zur Korrektur, die an Webers Perspektive anzubringen ist, das Konzept etwa der »idees directrices«, der »Leitideen«, das Maurice Hauriou (1925/65) entwickelt hat: »Ideen dürfen weder mit dem Begriff des Zwecks, (… noch mit) dem der Funktion verwechselt werden« (S. 36). »In Wirklichkeit kann man Ideen gar nicht erschaffen« (S. 39); sie »schaff(en) sich ihre Anhänger« (S. 38) vielmehr selbst; es gibt, wie Hauriou resümiert, eine »Ursprünglichkeit objektiver Ideen« (S. 39): Sinnverhältnisse, die »Anziehungskraft« (S. 66) ausüben, das Dasein in sich »einbeziehen« (S. 45) und »von einem Kopf zum andern überspringen« (ebd.).

  34. 34.

    Auratisch« hier im Sinne von »Schimmer«, »Strahlenkranz«, »Wirkungsfluidum« etc., in dem bestimmte Energiequellen (»Substanzen«), die einen »Hof« um sich bilden, auf Nachbarschaften übergreifen. Nicht gemeint mit dem Ausdruck, wenn auch in Verbindung mit ihm, ist die zugespitzte kultur- und kunstkritische Bedeutung, die ihm Walter Benjamin gab. S. näher zu dieser R. Tiedemann 1965.

  35. 35.

    Wie dies nicht zuletzt die »Archetypen«-Forschung – und damit das Werk C. G. Jungs (1934/76) belegt. – Wenn Jung das Konzept des Archetypus, i. e. des symbolisch erscheinenden »kollektiven Unbewußten« u. a. auch auf Levy-Bruhl (1922: »representations collectives«), damit indirekt aber auf Emile Durkheim bezieht, unterliegt er freilich einem Selbstmißverständnis: Sind nach Jung Archetypen, ohne vom Kollektiv schon erzeugt zu sein, kollektiv lediglich präsent, so ist Durkheims »conscience collective«, das nach ihm auf »effervescence«, i. e. massendynamische Erregungszustände zurückgeht (1912; vgl. Steven Lukes 1973, S. 450 ff.), vom Kollektiv unmittelbar auch begründet. Archetypen, wie dagegen festzuhalten ist, sind »Tatsachen« aber primär »seelischer«, nicht – oder doch erst sekundär – »sozialer« Provenienz. Symbole, Bedeutungsgrößen, Sinninhalte, mit anderen Worten, sind nicht schon eo ipso, wie Durkheim es wollte, sozial strukturiert; sie sind sozialen Prozessen – und mit ihnen der Gesellschaft selbst – im Kern vielmehr vorgelagert. (S. Andeutungen in dieser Richtung freilich bei Durkheim selbst: 1912, S. 330; vgl. auch Rene König 1966, S. 45) – Vgl. auch unten, Anm. 37.

  36. 36.

    Durkheims Konzept des »Zwangs«, der von »sozialen Tatsachen« ausgeht (vgl. 1894/1961), ist in diesem Zusammenhang durchaus aufschlußreich. Klammert man den Soziologismus, den es zum Ausdruck bringt, einmal ein, so zeigt es erneut, daß zwischen den Freiheitszuständen ursprünglicher, symbolisch-sozialer Sinnschöpfung – hier also Akten kollektiver Erregung -, die kulturelles Werden begleiten, und den Auflagen, Regeln und Beschränkungen einer Gesellschaft, die sich etabliert und gefestigt hat, offenbar Wechselwirkungen bestehen.

  37. 37.

    Tatsachen, um zu wiederholen, nicht abgeleiteter »sozialer«, sondern irreduzibler, auch eigenständiger Provenienz (s. schon oben Anm. 35).

    Wenn eingangs betont wurde (Anm. 1), daß »Formen«, »Strukturen«, »Stile« objektiv, ohne Rekurs auf das handelnde Subjekt, nicht bestimmbar sind, sie nicht gesetzesmäßig also von sich aus wirken, scheint die nunmehr erreichte Perspektive, die Symbolen Eigendynamik zuspricht, einen Widerspruch zu implizieren. Die Verhältnisse sind in der Tat verwickelt. Geht man den Dingen auf den Grund, kann man herausarbeiten, daß das Phänomen, das hier diskutiert wird, am Ende aus verschiedenen – aufeinander zwar bezogenen, nicht aber rückführbaren – Dimensionen besteht. Der Widerspruch löst sich dann: Symbole weisen zum einen eine »Struktur-«, zum anderen eine »Anstoß-«, eine »Impuls-Seite« auf: Größen, die offenbar – wie man formulieren könnte – in einer Art »Unschärfe-Relation« zueinander stehen. Definiert man – theoretisch wie praktisch – an Symbolen, um auszuführen, strukturelle Gehalte, entziehen sich die Anstoßquanten, die sie abstrahlen, der präziseren Messung; sie werden inkognito empfangen. Registriert man umgekehrt den Anfall der Impulse, nimmt man also diese auf und gibt sie weiter, werden die Strukturgehalte unscharf und verschwimmen sie im Unbestimmten.

    Für die vorliegende Problematik folgt, daß Symbole, deren Strukturseite – soweit sie expliziert wird – in der Tat auf Bestimmungsleistungen: die Stellungnahme von Subjekten – »soziale Definitionen« – zurückgeht, jeweils auf der Gegenseite, die Seite der Impulse, gleichwohl offene Gehalte – »lebendige« Anstöße – aufweisen, die dynamisch weiterwirken und das Handeln, das ihnen entgegenkommt, fulgurativ übergreifen.

  38. 38.

    Das Phänomen wird nicht zuletzt dann transparent, wenn man die Genese von Sinn, die »archaische« Bedingungslage ins Auge faßt, aus der symbolisches u. d. h.: ideatives, imaginierendes, Kult und Ritus entwickelndes Dasein erwächst. Die moderne Verhaltensforschung, aber auch die ältere, empirisch gerichtete Anthropologie, die hier durchaus umsichtig vorging, haben dazu wichtige Ergebnisse beigebracht. Sei es, daß sie Symbole – etwa mit Arnold Gehlen (1956) – im Ursprung auf Außenweltdaten – »unbestimmte Verpflichtungen«, »Transzendenzen ins Diesseits« -, die das Leben fordern, zurückbezogen haben, sei es, daß sie sie mit Konrad Lorenz (1974, bes. S. 62-87), Eibl-Eibesfeld (1976, bes. S. 107-123) u. a. von inneren Quellen – einander überlagernden, oft gegensätzlich gerichteten, so aber spezifisch »gehemmten« Trieben – abgeleitet haben: Die fraglichen Größen, mehrsinnig hier wie dort angelegt, weisen in jedem Falle, wie die Autoren zeigen, autonome Potenzen auf. Sie pulsieren eigendynamisch und strahlen, setzt man komplexere Entwicklungsstufen an, noch als Obertöne, als verdrängte Bilder, als vermeintlich triviale Momente gestaltend auf das Dasein aus.

  39. 39.

    Die »klassische« Fassung dieser Perspektive hat Ernest Jones 1916/78 gegeben; zur nachfolgenden Diskussion, die den schöpferischen Anteil, den in Symbolisierungsprozessen gerade auch das Ich-Bewußtsein hat, herausstellt, vgl. auch Alfred Lorenzer 1970.

  40. 40.

    Anschauungsweisen, wie sie die Psychoanalyse entwickelt hat, werden von der Ebene der Triebdynamik (und ihrem bes. Symbolhaushalt) so gesehen auf soziokulturelle, historische Prozeßebenen: von endogenen Symbolfeldern auf exogene, die ihrerseits Tiefenschichten und Zonen der Latenz aufweisen, übertragen. – Vgl. die Theoriestrategie, die hier vorliegt, bes. bei Vertretern des französischen Strukturalismus, so schon bei Georges Gurvitch 1950; s. ferner Jacques Lacan, z. B. 1978; Pierre Bourdieu 1970; Paul Ricoeur 1973-74; u. a., die – wie paradigmatisch Claude Levi-Strauss 1958, 1964-71– im Unterschied zur hier vertretenen, pluralistischen Position im Effekt jedoch, wenn auch mit Übergängen, monitisch argumentieren.

  41. 41.

    Zum Konzept der »Gegenläufigkeit« (s. auch oben Anm. 5), das den Charakter der »Ambivalenz« (s. bes. Mircea Eliade 1954, S. 37 ff. et passim), der »polaren Spannung« (Rothacker 1948), des »Antinomischen« (Landmann 1963) etc. kultureller Phänomene thematisiert, vgl. maßgeblich auch C. G. Jung (1952/73: Begriff der »Enantiodromie«).

  42. 42.

    Auf den Zusammenhang von »Bedeutungswert« und »Trivialisierung« – und dessen besondere normativen Implikationen – hat in einer wichtigen, wissenschaftssoziologischen Studie schon Friedrich H. Tenbruck (1975) aufmerksam gemacht.

  43. 43.

    Hierzu ist festzuhalten, daß »survivals«, wie schon Edward B. Tylor (1871) gesehen hat, nicht so sehr als völlig funktionslose, bloß residuale Phänomene bestehen bleiben, sondern im Dasein, wenn diesem auch unterbewußt, durchaus noch ihren Platz – einen ihrerseits aufordnenden, sinnhaft-sS. erstmals Hans Naumann 1921, 1922; ferner etwa Adolf Spamer 1924, mit kritischen Differenzierungen des Konzepts (»Aneignung« und »Umbildung« von »gesunkenem Kulturgut« seitens empfangender Schichten; »Wanderungen« zwischen den Trägergruppen; Bewegungen auch von »unten« nach »oben«).

  44. 44.

    S. erstmals Hans Naumann 192.1. 192.2.; ferner etwa Adolf Spmner 192.. .. mit kritischen Differenzierungen des Konzepts (»Aneignung« und »Umbildung« von »gesunkenem Kulturgut« seitens empfangender Schichten; »Wanderungen« zwischen den Trägergruppen; Bewegungen auch von »unten« nach »oben«).

  45. 45.

    Symbole wirken hier analog zu »unbestimmten Verpflichtungen« (Gehlen 1956. S.154ff.). Gehlen. der diesen Begriff anthropologisch-institutionentheoretisch entwickelt, spricht ähnlich auch von »Appellqualitäh. »Appelldatum« und »Handlungsimpuls« (ebd.). Er verknüpft das Außenphänomen, das in Frage steht, konsequent dabei mit einer Innenseite, die er - mit einem Ausdruck Vilfredo Paretos - als »besoin de faire quelque chose« bezeichnet(1956, S. 154).

  46. 46.

    VgL dazu Leopold Schmidt 1952; s. auch den. 1958; zur Diskussion und Kritik. der Begriffe s. auch Wolfgang BTÜckner 1963, der den generelleren Terminus lt Wertigkeit« favorisiert.

  47. 47.

    Die klassische Untersuchung zu diesem Phänomen hat Rudolf Otto 1917 vorgelegt Eine Fülle von DetaUeinsichten. aber auch gute zusammenfassende überlegungen bringt Eliade 1957.

  48. 48.

    Dies in Anmerkung zur Kritik. die an Theorien, die die Alltagswelt auf sich selbst verkürzen - und so bloß hypostasieren - schon oben. Anm. 9. entwickelt wurde.

  49. 49.

    Eliade spricht – wie im übrigen schon Simmel (s. o. Anm. 29) – von »Fulgurationen« (1954, S. 38, et passim).

  50. 50.

    Vgl. etwa Parsons 1967, S. 160, der es, in Auseinandersetzung z. B. mit Sjoberg und Cain 1971, folgerichtig zugleich auch ablehnt, daß »negative Werte« – kritische, gegenläufige, die Einheit einer Ordnung transzendierende Sinninhalte – in empirisch gültigen, kulturellen Systemen Raum haben könnten (Parsons 1971, bes. S. 387 ff.).

  51. 51.

    Parsons 1961a: S. 964.

  52. 52.

    S. z. B. Parsons 1961a, S. 973 ff., wo Kultur – analog zur Sprache – als Regelsystem im Sinne eines »Repertoires« begriffen wird, das »Spielräume für Freiheit« impliziert; s. auch dens., 1971/72, S. 43 f. (»seed-bed«-Konzept: Prototypische Kulturen als »Pflanzstätten« für weitere, historisch nachfolgende kulturelle Entwicklungen); vgl. bes. auch dens., 1975, S. 77 ff. (Kultur als Analogon zum »gene-pool«-Phänomen: Kulturelle Werte, die im evolutionären Prozeß hervortreten, dominieren im Kultursystem im Sinne wechselnder, sie »abrufender« Anpassungserfordernisse, die die Umwelt stellt).

  53. 53.

    Vgl. z. B. Parsons 1968; s. auch Ackermann und Parsons 1966. Zur Diskussion des Begriffs, vgl. bes. Stefan Jensen 1978, der »orthodox« zugleich Parsons’ Kulturkonzept wiedergibt. Im Unterschied zum Konzept der »Verflechtung«, wie es im vorliegenden Beitrag verwendet wird (s. o., Fußn. 5 u. 41), meint »Interpenetration« hier nicht, daß soziale Sphären vielfältiger, durchaus disparater Provenienz vernetzt einander vermitteln, sondern daß ein oberstes, einheitliches Hauptsystem – das »kulturelle System«, das so als quasi verdinglicht erscheint – linear einen nachgeordneten sozialen Apparat, und vice versa, durchdringt. Parsons’ Perspektive – wie an dieser Stelle festzuhalten ist – impliziert im übrigen nicht, daß »Kultur«, sofern und indem sie »interpenetriert«, auch zugleich schon »handelt«. Im Gegensatz zu »personalen« und »sozialen« Systemen, die handeln können, begreift Parsons Kultur, die über Eigenenergie nicht verfüge, als vielmehr nicht-handelndes System. Vgl. etwa Parsons und Shils 1951, S. 7. (Siehe aber Parsons und Shils 1973, S. 8 ff., die – ohne freilich nähere sachliche Klärung – hier eine terminologische Kehrtwendung vollziehen.) Daß diese Bestimmung der oben entwickelten, hier vertretenen These (s. bes. Anm. 37), Kultur und ihre Einheiten, die Symbole, stellten »Impulsgrößen« dar, von denen »Anstöße« ausgingen, diametral widerspricht, liegt auf der Hand. Angesichts der Vorrangigkeit, die Parsons kulturellen Phänomenen theoretisch vindiziert, muß es jedenfalls überraschen, daß er ihnen Wirkkraft, u. d. h. im Wortsinn: die Kraft zu wirken, zugleich aberkennt..

  54. 54.

    Parsons 1937, S. 607, 610.

  55. 55.

    Bei allem faktischen Wissen, das Parsons von derartigen Prozessen hat – er setzt sich deskriptiv nicht selten selbst mit ihnen auseinander (s. z. B. 1971/72) -, fällt er immer wieder analytisch auf das Konzept einer einheitlichen, konsensintegrierten Gesellschaft zurück. Noch der Begriff z. B. der »Polarisierung«, der Parsons wenn nicht in Richtung einer Konflikttheorie, so doch einer offenen, pluralen Theorie von Gesellschaft hätte lenken können, wird durch den Terminus der »Inklusion«, den der Autor begleitend entwickelt, sofort wieder neutralisiert. (Vgl. z. B. Parsons 1961b; s. in diesem Zusammenhang auch meinen Versuch, Parsons’ Ansatz im Sinne der in ihm selbst liegenden kategorialen Tendenzen – der Implikationen von » Differenzierung «, »Polarisierung«, » Generalisierung « und » Reflexivität« – bis zur Aporie hin kritisch durchzuspielen – und auf diese Weise zu revidieren -, in: Lipp 1971).

  56. 56.

    Diesen wichtigen, kultursoziologisch fundamentalen Aspekt – »Gesellschaft als Kultur« – habe ich näher in Lipp 1979 herausgearbeitet.

  57. 57.

    Vgl. eingehender den Beitrag von Alois Hahn in diesem Heft.

  58. 58.

    Wie zuletzt Elias 1977 hervorgehoben hat.

  59. 59.

    Siehe die im einzelnen durchaus unterschiedlichen, in der Grundthese aber konvergierenden Arbeiten von Friedrich Jonas 1965, Jürgen Habermas 1968, oder auch Herbert Marcuse 1964/67. Vgl. auch Clifford Geertz 1975.

  60. 60.

    S. für andere: Samuel L. Parmar 1976; Kazuko Tsurumi 1977.

  61. 61.

    Zur Diskussion im Anschluß an die Arbeiten des »Club of Rome« (S. Meadows et al., 1972/ 73) vgl. bes. Ophuls 1977. S. auch Schumacher 1974 und Illich 1975. Eine fundierte theoretische Analyse der Entwicklung, die konsequent auf Fragen der Kultursoziologie selbst zugeht, gibt jetzt Balint Balla 1978.

Literatur

  • Ackerman, C. und T. Parsons, The Concept of » Social System « as a Theoretical Device, in: G. J. DiRenzo (Hrsg.), Concepts, Theory, and Explanation in the Behavioral Sciences, New York 1966, S. 24–40.

    Google Scholar 

  • Albrecht, G., Die » Subkultur der Armut « und die Entwicklungsproblematik, in: R. König (Hrsg.), Aspekte der Entwicklungssoziologie. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, SH 13, Köln-Opladen 1969, S. 430–471.

    Google Scholar 

  • Almond, G. A., Comparative Political Systems, in: The Journal of Politics 18, 1956, S. 391–409.

    Article  Google Scholar 

  • Almond, G. A. und S. Verba, The Civic Culture, Princeton 1963.

    Google Scholar 

  • Arnold, D. (Hrsg.), The Sociology of Subcultures, Berkeley 1970.

    Google Scholar 

  • Balla, B., Soziologie der Knappheit: Zum Verständnis individueller und gesellschaftlicher Mängelzustände, Stuttgart 1978.

    Google Scholar 

  • Berg-Schlosser, D., Politische Kultur. Eine neue Dimension politikwissenschaftlicher Analyse, München 1972.

    Google Scholar 

  • Berger, P. L. und Th. Luckmann, The Social Construction of Reality (1966), deutsch: Die soziale Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie, Frankfurt/Main 1970.

    Google Scholar 

  • Blumenberg, H., Paradigmen zu einer Metaphorologie, in: Archiv für Begriffsgeschichte, Bd. 6., 1960, S. 7–142.

    Google Scholar 

  • Bourdieu, P., Zur Soziologie der symbolischen Formen (aus d. Franz.), Frankfurt/M. 1970.

    Google Scholar 

  • Brock, D. und H. R. Vetter, Die Kultur der Arbeiter als bewußt gestalteter Zusammenhang von Produktion und Reproduktion, in: IMSF (Hrsg.), Kulturelle Bedürfnisse der Arbeiterklasse, München 1978.

    Google Scholar 

  • Blumer, H. A. (Hrsg.), Symbolic lnteractionism. Perspective and Method, Englewood Cliffs, N. J. 1969.

    Google Scholar 

  • Brückner, W., Cera – Cera Virgo – Cera Virgine. Ein Beitrag zu » Wörter und Sachen « und zur Theorie der » Stoffheiligkeit «, in: Zeitschrift für Volkskunde 59, 1963, S. 233–253.

    Google Scholar 

  • Campbell, J., The Symbol without Meaning, in: Mensch und Sinn, hg. von O. Fröbe-Kapteyn (= Eranos-Jahrbuch 1957, Bd. XXVI), Zürich 1958, S. 415–475.

    Google Scholar 

  • Cassirer, E., Philosophie der symbolischen Formen, 3 Bde. (1929), Darmstadt 1953–4.

    Google Scholar 

  • Claessens, D. und K. Claessens, Kapitalismus als Kultur. Entstehung und Grundlagen der bürgerlichen Gesellschaft, Düsseldorf-Köln 1973.

    Google Scholar 

  • Desroches, H., Messianismes et utopies. Notes sur les origines du socialisme occidental, in: Archives de Sociologie des Religions 8, 1959, S. 31–46.

    Google Scholar 

  • Dolgin, J. L., Kemnitzer, S. und M. Schneider (Hrsg.), Symbolic Anthropology. A Reader in the Study of Symbols and Meanings, New York 1977.

    Google Scholar 

  • Douglas, M., Purity and Danger. An Analysis of the Concepts of Pollution and Taboo, London 1966.

    Google Scholar 

  • dies., Natural Symbols (1970), deutsch: Ritual, Tabu und Körpersymbolik. Sozialanthropologische Studien in Industriegesellschaft und Stammeskultur, Frankfurt/M. 1974.

    Google Scholar 

  • Dupree, A. H. und T. Parsons, The Relations between Biological and Sociocultural Theory, in: Zygon: Journal of Religion and Science 11, 1976, S. 163–166.

    Article  Google Scholar 

  • Durkheim, E., Les Règles de Ia méthode sociologique (1894); deutsch, Hrsg. R. König: Die Regeln der soziologischen Methode, 4. Aufl., Neuwied und Berlin 1976 (zuerst 1961).

    Google Scholar 

  • ders., Les Formes élémentaires de Ia vie religieuse: Le Système totémique en Australie, Paris 1912.

    Google Scholar 

  • Eibl-Eibesfeldt, Liebe und Haß. Zur Naturgeschichte elementarer Verhaltensweisen (1970), München 1976.

    Google Scholar 

  • Eliade, M., Die Religionen und das Heilige. Elemente der Religionsgeschichte (aus d. Frz.), Salzburg 1954.

    Google Scholar 

  • Elias, N., Über den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen (1939), 2 Bde., Frankfurt/M. 1976.

    Google Scholar 

  • ders., Zur Grundlegung einer Theorie sozialer Prozesse, in: Zeitschrift für Soziologie 6, 1977, S. 127–149.

    Google Scholar 

  • ders., Zum Begriff des Alltags, in: Hammerich und Klein 1978, S. 22–29.

    Google Scholar 

  • Fischer, H., Theorie der Kultur. Das kulturelle Kraftfeld, Stuttgart 1965.

    Google Scholar 

  • Firth, R., Symbols. Public and Private, London 1973.

    Google Scholar 

  • Francis, E. K., Ethnos und Demos. Soziologische Beiträge zur Volkstheorie, Berlin 1965a.

    Google Scholar 

  • ders., Kultur und Gesellschaft in der Soziologie Max Webers, in: O. Stammer (Hrsg.), Max Weber und die Soziologie heute. Verhandlungen des 15. Deutschen Soziologentages, Tübingen 1965b, S. 89–114.

    Google Scholar 

  • Freud, S., Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1916–17) (= Gesammelte Werke, Bd. XI), London 1940.

    Google Scholar 

  • ders., Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1932) (= Gesammelte Werke, Bd. XV), London 1940.

    Google Scholar 

  • Freyer, H., Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft, Leipzig-Berlin 1930.

    Google Scholar 

  • Geertz, C., Ideology as a Cultural System, in: ders., The Interpretation of Cultures. Selected Essays, London 1975, S. 193–233.

    Google Scholar 

  • Gehlen, A., Der Mensch. Seine Natur und seine Stellung in der Welt (1940), 9. Aufl. Frankfurt/M. 1971.

    Google Scholar 

  • ders., Urmensch und Spätkultur. Philosophische Ergebnisse und Aussagen, Bonn 1956.

    Google Scholar 

  • ders., Moral und Hypermoral. Eine pluralistische Ethik, Frankfurt/M.-Bonn 1965.

    Google Scholar 

  • Girtler, R., Kulturanthropologie und Soziologie. Versuch einer Identifizierung, in: Zeitschrift für Ethnologie 102, 1977, S. 1–8.

    Google Scholar 

  • Goffman, E., The Presentation of Self in Everyday Life (1959), deutsch: Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag, München 1973.

    Google Scholar 

  • Gonos, G., » Situation « versus » Frame «: The » Interactionist « and the » Structuralist « Analyses of Everyday Life, in: American Sociological Review 42, 1977, S. 854–867.

    Article  Google Scholar 

  • Graeve, H., Gesellschaft und Kreativität. Entstehung, Aufbau und Gestalt von Kulturblüten, München-Wien 1977.

    Google Scholar 

  • Greverus, I. M., Kultur und Alltagswelt. Eine Einführung in die Fragen der Kulturanthropologie, München 1978.

    Google Scholar 

  • Gurvitch, G., La Vocation actuelle de Ia sociologie, 2 Bde., Paris 1950.

    Google Scholar 

  • Habermas, J., Technik und Wissenschaft als » Ideologie «, Frankfurt/M. 1968.

    Google Scholar 

  • Hammerich, K. und M. Klein (Hrsg.), Materialien zur Soziologie des Alltags. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, SH 20, Opladen 1978.

    Google Scholar 

  • Hauriou, M., La Theorie de l’institution et de Ia fondation. Essai de vitalisme sociale (1925), deutsch: Die Theorie der Institution und der Gründung, in: Die Theorie der Institution und andere Aufsätze von Maurice Hauriou, Hrsg. von R. Schnur, Berlin 1965, S. 27–66.

    Google Scholar 

  • Heer, F., Das Wagnis der schöpferischen Vernunft, Stuttgart 1977.

    Google Scholar 

  • Helle, H. J., Verstehende Soziologie und Theorie der symbolischen Interaktion, Stuttgart 1977.

    Google Scholar 

  • Illich, I., Selbstbegrenzung. Eine politische Kritik der Technik, Hamburg 1975.

    Google Scholar 

  • Jensen, St., Interpenetration – Zum Verhältnis personaler und sozialer Systeme?, in: Zeitschrift für Soziologie 7, 1978, S. 116–129.

    Google Scholar 

  • Jonas, F., Technik als Ideologie, in: H. Freyer, G. Weippert und J. C. Papalekas, Technik im technischen Zeitalter. Stellungnahmen zur geschichtlichen Situation, Düsseldorf 1965, S. 119–136.

    Google Scholar 

  • Jones, E., The Theory of Symbolism, in: British Journal of Psychology 9, 1916, S. 181–229, deutsch in: ders., Die Theorie der Symbolik und andere Aufsätze, Frankfurt-Berlin 1978, S. 50–114.

    Google Scholar 

  • Jung, C. G., Über die Archetypen des kollektiven Unbewußten (1934), in: ders., Die Archetypen und das kollektive Unbewußte (= Gesammelte Werke, Bd. 9.1), Olten-Freiburg i. Br. 1976, S. 11–51.

    Google Scholar 

  • ders., Symbole der Wandlung. Analyse des Vorspiels zu einer Schizophrenie (1952) (= Gesammelte Werke, Bd. 5), Olten-Freiburg i. Br. 1973.

    Google Scholar 

  • ders., Die Dynamik des Unbewußten (= Gesammelte Werke, Bd. 8), Zürich-Stuttgart 1967.

    Google Scholar 

  • Kocka, J., Arbeiterkultur als Forschungsthema, in: Geschichte und Gesellschaft 5, 1979, S. 5–11.

    Google Scholar 

  • König, R., Die Religionssoziologie bei Emile Durkheim, in: Probleme der Religionssoziologie (= SH 6 der KZfSS, hrsg. von D. Goldschmidt und J. Matthes), Köln und Opladen 1966, S. 36–49, auch in: R. König, Durkheim zur Diskussion, München 1978, S. 239–256.

    Google Scholar 

  • Koselleck, R. (Hrsg.), Historische Semantik und Begriffsgeschichte, Stuttgart 1978.

    Google Scholar 

  • Krappmann, L., Soziologische Dimensionen der Identität. Strukturelle Bedingungen für die Teilnahme an Interaktionsprozessen, Neuaufl. Stuttgart 1975.

    Google Scholar 

  • Lacan, J., Freuds technische Schriften (aus d. Franz.), Olten-Freiburg i. Br. 1978.

    Google Scholar 

  • Landmann, M., Der Mensch als Schöpfer und Geschöpf der Kultur, München-Basel 1961.

    Google Scholar 

  • ders., Pluralität und Antinomie. Kulturelle Grundlagen seelischer Konflikte, München-Basel 1963.

    Google Scholar 

  • Langer, S. K., Philosophy in a New Key (1942), deutsch: Philosophie auf neuem Wege, Frankfurt/M. 1965.

    Google Scholar 

  • Lepenies, W., Arbeiterkultur. Wissenschaftssoziologische Anmerkungen zur Konjunktur eines Begriffs, in: Geschichte und Gesellschaft 5, 1979, S. 125–136.

    Google Scholar 

  • Lévi-Strauss, C., Anthropologie structurale, Paris 1958.

    Google Scholar 

  • ders., Mythologiques, 4 Bde., Paris 1964–71.

    Google Scholar 

  • Lévy-Bruhl, L., Les Fonctions mentales dans les sociétés inférieures, Paris 1922.

    Google Scholar 

  • Lewin, K., Field Theory in Social Science. Selected Theoretical Papers, hrsg. von D. Cartwright (1951), deutsch: Feldtheorie in den Sozialwissenschaften, Bern-Stuttgart 1963.

    Google Scholar 

  • Lewis, O., The Culture of Poverty, in: J. J. TePaske und S. N. Fisher (Hrsg.), Explosive Forces in Latin America, Columbus, Ohio 1964, S. 149–173.

    Google Scholar 

  • Lipp, W., Reduktive Mechanismen. Untersuchungen zum Zivilisationsprozeß, in: Archiv für Rechts und Sozialphilosophie 57, 1971, S. 357–382.

    Google Scholar 

  • ders. (Hrsg.), Konformismus – Nonkonformismus. Kulturstile, soziale Mechanismen, Handlungsalternativen, Darmstadt-Neuwied 1975.

    Google Scholar 

  • ders., Stigma und Charisma. Zur Typik, Dynamik und Dialektik sozialen Grenzverhaltens. Universität Bielefeld. Vervielf. Ms., 352 S., 1976.

    Google Scholar 

  • ders., Gesellschaft als Kultur, in: R. Mackensen und F. Sagebiel (Hrsg.), Soziologische Analysen – Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und den Ad-hoc-Gruppen beim 19. Deutschen Soziologentag (Berlin, 17.–20. April 1979), Technische Universität Berlin, Kongresse und Tagungen, 1/1979, S. 921–928.

    Google Scholar 

  • Lorenz, K., Das sogenannte Böse. Zur Naturgeschichte der Aggression (1963), München 1974.

    Google Scholar 

  • Lorenzer, A., Kritik des psychoanalytischen Symbolbegriffs, Frankfurt/M. 1970.

    Google Scholar 

  • Luhmann, N., Einfache Sozialsysteme, in: Zeitschrift für Soziologie 1, 1972, S. 51–65.

    Google Scholar 

  • ders., Selbst-Thematisierungen des Gesellschaftssystems, in: Zeitschrift für Soziologie 2, 1973, S. 21–46.

    Google Scholar 

  • Lukes, St., Emile Durkheim, His Life and Work. A Historical and Critical Study, London 1973.

    Google Scholar 

  • McHugh, P., Defining the Situation, New York 1968.

    Google Scholar 

  • Manis, J. G. und B. N. Meltzer (Hrsg.), Symbolic Interaction. A Reader in Social Psychology, Boston 1967.

    Google Scholar 

  • Mannheim, K., Das Problem der Generationen (1928), in: ders., Wissenssoziologie. Auswahl aus dem Werk, hrsg. und eingel. von K. H. Wolff, Berlin-Neuwied 1964, S. 509–565.

    Google Scholar 

  • Marcuse, H., One-Dimensional Man (1964), deutsch: Der eindimensionale Mensch. Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft, Neuwied-Berlin 1967.

    Google Scholar 

  • Marx, K., Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung (1844), in: Die Frühschriften, hrsg. von S. Landshut, Stuttgart 1968, S. 207–224.

    Google Scholar 

  • ders., Die Deutsche Ideologie (1845–46), in: Die Frühschriften, hrsg. von S. Landshut, Stuttgart 1968, S. 339–485.

    Google Scholar 

  • Mead, G. H., Mind, Self, and Society. From the Standpoint of a Social Behaviorist, Chicago 1934.

    Google Scholar 

  • Meadows, D., et al., The Limits to Growth (1972), deutsch: Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit, Hamburg 1973.

    Google Scholar 

  • Meuli, K., Der griechische Agon. Kampf und Kampfspiele in Totenbrauch, Totentanz, Totenklage und Totenlob, Köln 1968.

    Google Scholar 

  • Mey, H., Studien zur Anwendung des Feldbegriffs in den Sozialwissenschaften, München 1965.

    Google Scholar 

  • Morgan, L. H., Die Urgesellschaft. Untersuchungen über den Fortschritt der Menschheit aus der Wildheit durch die Barbarei zur Zivilisation (aus d. Engl.), Stuttgart 1891.

    Google Scholar 

  • Mühlmann, W. E., Art. Geschichts- und Kultursoziologie, in: Handwörterbuch der Sozialwissenschaft, Bd. 4, Stuttgart-Tübingen-Göttingen 1965, S. 408–425.

    Google Scholar 

  • Naumann, H., Primitive Gemeinschaftskultur, Leipzig 1921.

    Google Scholar 

  • ders., Grundzüge der deutschen Volkskunde, Leipzig 1922.

    Google Scholar 

  • Ogburn, W. F., Cultural Lag as Theory, in: Sociology and Social Research 41, 1957, S. 167–174.

    Google Scholar 

  • Opbuls, W., Ecology and the Politics of Scarcity. Prologue to a Political Theory of the Steady State, San Francisco 1977.

    Google Scholar 

  • Opler, M. E., Themes as Dynamic Forces in Culture, in: American Journal of Sociology 51, 1945, S. 198–206.

    Article  Google Scholar 

  • Otto, R., Das Heilige, Breslau 1917.

    Google Scholar 

  • Parmar, S. L., Armut und Nullwachstum, in: H. Matthöfer (Hrsg.), Menschlich überleben. Technologien für den Frieden, Wuppertal 1976, S. 21–33.

    Google Scholar 

  • Parsons, T., The Structure of Social Action. A Study in Social Theory with Special Reference to a Group of Recent European Writers, New York 1937.

    Google Scholar 

  • ders., Culture and the Social System. Introduction, in: ders. et al. (Hrsg.), Theories of Society, New York 1961a, S. 963–993.

    Google Scholar 

  • ders., Polarization of the World and International Order, in: Berkeley Journal of Sociology 6, 1961b, S. 115 ff.

    Google Scholar 

  • ders., Die jüngsten Entwicklungen in der strukturell-funktionalen Theorie, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 16, 1964, S. 30–49.

    Google Scholar 

  • ders., Einige Grundzüge der allgemeinen Theorie des Handelns (engl. 1958), in: H. Hartmann (Hrsg.), Moderne amerikanische Soziologie, Stuttgart 1967, S. 153–171.

    Google Scholar 

  • ders., Art. » Interaction: Social Interaction « und » Systems Analysis: Social Systems «, in: International Encyclopedia of the Social Sciences, hrsg. von D. L. Sills, New York 1968, Bd. 7: S. 429–441, und Bd. 15: S. 458–473.

    Google Scholar 

  • ders., Commentary, in: H. Turk und R. L. Simpson (Hrsg.), Institutions and Social Exchange. The Sociologies of Talcott Parsons and George C. Homans, Indianapolis-New York 1971, S. 380–399.

    Google Scholar 

  • ders., The System of Modern Societies (1971), deutsch: Das System moderner Gesellschaften, München 1972.

    Google Scholar 

  • ders., Culture and Social System Revisited, in: Social Science Quarterly 53, 1972, S. 253–266.

    Google Scholar 

  • ders., The Present Status of » Structural-Functional « Theory in Sociology, in: The Idea of Social Structure. Papers in Honor of Robert K. Merton, hrsg. L. A. Coser, New York u. a. 1975, S. 67–83.

    Google Scholar 

  • ders. und E. A. Shils (Hrsg.), Toward A General Theory of Action, Cambridge, Mass. 1951.

    Google Scholar 

  • ders. und G. Platt, The American University, Cambridge, Mass. 1973.

    Google Scholar 

  • Perpeet, W., Art. » Kulturphilosophie «, in: Archiv für Begriffsgeschichte, Bd. XX, 1976, Bonn, S. 42–99.

    Google Scholar 

  • Piaget, J., Psychologie der Intelligenz (aus d. Franz.), 2. Aufl. Zürich-Stuttgart 1956.

    Google Scholar 

  • Rassem, M., Das Gärtner-Gleichnis, in: Stiftung und Leistung, hrsg. von M. Rassem et al., Mittenwald-München 1979 (im Druck).

    Google Scholar 

  • Ricoeur, P., Der Konflikt der Interpretationen. 2 Bde., (aus d. Franz.) München 1973–74.

    Google Scholar 

  • Rose, A. M., A Systematic Summary of Symbolic Interaction Theory (1962), deutsch: Systematische Zusammenfassung der Theorie der Symbolischen Interaktion, in: H. Hartmann (Hrsg.), Moderne Amerikanische Soziologie, Stuttgart 1967, S. 219–231.

    Google Scholar 

  • Roszak, Th., The Making of a Counter Culture, Garden City, New York 1969.

    Google Scholar 

  • Rothacker, E., Probleme der Kulturanthropologie, Bonn 1948.

    Google Scholar 

  • ders., Bausteine zur Kultursoziologie, in: G. Eisermann (Hrsg.), Gegenwartsprobleme der Soziologie. A. Vierkandt zum 80. Geburtstag, Potsdam 1949, S. 79–100.

    Google Scholar 

  • Sack, F., Die Idee der Subkultur. Eine Berührung zwischen Anthropologie und Soziologie, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 23, 1971, S. 261–282.

    Google Scholar 

  • Sack, F. und R. König (Hrsg.), Kriminalsoziologie, Frankfurt/M. 1968.

    Google Scholar 

  • Schmidt, L., Die Volkskunde als Geisteswissenschaft, in: Volkskunde als Geisteswissenschaft. Ges. Abhandlungen zur geistigen Volkskunde (= Handbuch der Geisteswissenschaften, 2. Lieferung, Heft 1), Wien 1948, S. 9–31.

    Google Scholar 

  • ders., Gestaltheiligkeit im bäuerlichen Arbeitsmythos (= Veröffentlichungen des Österreichischen Museums für Volkskunde, Bd. 1), Wien 1952.

    Google Scholar 

  • ders., Heiliges Blei in Amuletten, Votiven und anderen Gegenständen des Volksglaubens in Europa und im Orient (= Leobener Grüne Hefte 32), Wien 1958.

    Google Scholar 

  • Schütz, A., Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt. Eine Einleitung in die verstehende Soziologie, Wien 1932.

    Google Scholar 

  • ders., Collected Papers, Bd. 1, Den Haag 1962.

    Google Scholar 

  • ders., Das Problem der Relevanz. Einleitung von Th. Luckmann, Frankfurt 1971.

    Google Scholar 

  • Schumacher, E. F., Es geht auch anders. Technik und Wirtschaft nach Menschenmaß: Jenseits des Wachstums (aus d. Engl.), München 1974.

    Google Scholar 

  • Simmel, G., Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, Berlin 1908.

    Google Scholar 

  • ders., Der Begriff und die Tragödie der Kultur (1911), in: ders., Philosophische Kultur. Gesammelte Essais, Leipzig 1919, S. 223–253.

    Google Scholar 

  • ders., Der Konflikt der modernen Kultur. Ein Vortrag, München-Leipzig 1918.

    Google Scholar 

  • Sjoberg, G. und L. D. Cain, Negative Values, Countersystem Models, and the Analysis of Social Systems, in: H. Turk und R. L. Simpson (Hrsg.), Institutions and Social Exchange. The Sociologies of Talcott Parsons and George C. Homans, Indianapolis-New York 1971, S. 212–229.

    Google Scholar 

  • Spamer, A., Um die Prinzipien der Volkskunde. Anmerkungen zu Hans Naumanns Grundzügen der deutschen Volkskunde, in: Hess. Bl. f. Volkskunde 23, 1924, S. 67–108.

    Google Scholar 

  • Spengler, O., Der Untergang des Abendlandes. 2 Bde., München 1918–20.

    Google Scholar 

  • Sperber, D., Le Symbolisme en général (1974), deutsch: Über Symbolik, Frankfurt/M. 1975.

    Google Scholar 

  • Spranger, E., Probleme der Kulturmorphologie (1936), in: ders., Kulturphilosophie und Kulturkritik (Gesammelte Schriften, Bd. V), hrsg. von H. Wenke, Tübingen 1969, S. 129–172.

    Google Scholar 

  • Stierle, K., Historische Semantik und die Geschichtlichkeit der Bedeutung, in: R. Koselleck (Hrsg.), 1978, S. 154–189.

    Google Scholar 

  • Talmon, J. L., Die Geschichte der totalitären Demokratie (aus d. Engl.), 2 Bde., Köln 1961–63.

    Google Scholar 

  • Tenbruck, F. H., Der Fortschritt der Wissenschaft als Trivialisierungsprozeß, in: N. Stehr und R. König (Hrsg.), Wissenschaftssoziologie. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, SH 18, Opladen 1975, S. 19–47.

    Google Scholar 

  • Thurnwald, R., Werden, Wandel und Gestaltung von Staat und Kultur (= Die menschliche Gesellschaft, Bd. IV), Berlin 1935.

    Google Scholar 

  • Tiedemann, R., Studien zur Philosophie Walter Benjamins, Frankfurt/M. 1965.

    Google Scholar 

  • Tiryakian, E. A., Toward the Sociology of Esoteric Culture, in: American Journal of Sociology 78, 1972, S. 491–512.

    Google Scholar 

  • Toynbee, A. J., Studien zur Weltgeschichte. Wachstum und Zerfall der Zivilisationen (aus d. Engl., nach der von D. C. Sommervell besorgten einbänd. Ausg.), Hamburg 1949.

    Google Scholar 

  • Treinen, H., Ästhetik im Alltag, in: Hammerich und Klein, 1978, S. 299–313.

    Google Scholar 

  • Tsurumi, K., Some Potential Contributions of Latecomers to Technological and Scientific Revolution. A Comparison between Japan and China, in: R. Dahrendorf et al. (Hrsg.), Scientific-Technological Revolution. Social Aspects, London 1976, S. 147–173.

    Google Scholar 

  • Turner, V. W., Symbols in Ndembu Ritual (1957), in: M. Gluckman (Hrsg.), Closed Systems and Open Minds, Edinburgh-London 1964, S. 20–51.

    Google Scholar 

  • ders., The Ritual Process. Structure and Antistructure, Chicago 1969.

    Google Scholar 

  • ders., Dramas, Fields and Metaphors. Symbolic Action in Human Society, Ithaca and.

    Google Scholar 

  • London 1974.

    Google Scholar 

  • Tylor, E. B., Primitive Culture, 2 Bde., London 1871.

    Google Scholar 

  • Wagner, R., The Invention of Culture, Englewood Cliffs, N. J. 1975.

    Google Scholar 

  • Weber, A., Prinzipielles zur Kultursoziologie (Gesellschaftsprozeß, Zivilisationsprozeß und Kulturbewegung), in: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik 47, S. 1–49.

    Google Scholar 

  • ders., Kultursoziologie, in: Handwörterbuch der Soziologie, hrsg. von A. Vierkandt, Stuttgart 1931, S. 284–294.

    Google Scholar 

  • Weber, M., Die » Objektivität « sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis (1904), in: ders., Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Tübingen 1922, S. 146–214.

    Google Scholar 

  • ders., Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus (1904/05), in: ders., Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. 1, Tübingen 1920, S. 17–206.

    Google Scholar 

  • ders., Wirtschaft und Gesellschaft. 2 Bde. (Studienausgabe), Köln 1964.

    Google Scholar 

  • Werner, H. und B. Kaplan, Symbol Formation. An Organismic-Developmental Approach to Language and the Expression of Thought. 2. Aufl., New York 1964.

    Google Scholar 

  • White, L. A., The Symbol: The Origin and Basis of Human Behavior, in: The Philosophy of Science 7, 1940, S. 451–463.

    Article  Google Scholar 

  • ders., The Science of Culture. A Study of Man and Civilisation, New York 1949.

    Google Scholar 

  • Wilson, P., Conceptions of Interaction and Forms of Sociological Explanation (1970), dt. übers.: Theorien der Interaktion und Modelle soziologischer Erklärung, in: Alltagswissen, Interaktion und gesellschaftliche Wirklichkeit, hrsg. von einer Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen, 2 Bde., Bd. 1, Hamburg 1973, S. 54–79.

    Google Scholar 

  • Yinger, M., Contraculture and Subculture, in: American Sociological Review 25, 1960, S. 625–635.

    Article  Google Scholar 

  • ders., Countercultures and Social Change, in: American Sociological Review 42, 1977, S. 833–853.

    Article  Google Scholar 

  • Zamora, M. D., Mahar, J. M. und H. Orenstein (Hrsg.), Themes in Culture. Essays in Honor of Morris E. Opler, Quezon City, Philippines 1971.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2014 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Lipp, W. (2014). Kulturtypen, Kulturelle Symbole, Handlungswelt. In: Moebius, S., Albrecht, C. (eds) Kultur-Soziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02254-9_7

Download citation

Publish with us

Policies and ethics