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Energie- und Umweltgovernance in der Arktis

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Regionen und Regionalismus in den Internationalen Beziehungen
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Zusammenfassung

Die Arktisregion ist aus zwei Gründen ein herausragendes Beispiel für interregionale Governance-Strukturen: Zum Ersten umfasst sie geografisch sehr unterschiedliche natürliche Lebensräume. Zum Zweiten ist sie als „internationale“ Region, die drei Kontinente umspannt, von einem Geflecht von nationalen, regionalen und internationalen Institutionen und Normen durchdrungen. Der globale Klimawandel verändert zunehmend die Umweltbedingungen in der Arktis und eröffnet in Verbindung mit der Weiterentwicklung technischer Möglichkeiten neue Potenziale für menschliche Aktivitäten. Der weltweit steigende Energie- und Rohstoffbedarf führt dabei zu einem besonderen ökonomischen Interesse an der historisch unzugänglichen Region. Die Erkundung und Nutzung von Ressourcen können erhebliche Risiken für bestehende Ökosysteme bergen. Zudem wirken Aktivitäten außerhalb der Arktis auf die Region ein: Luft- und Meeresströmungen verknüpfen den regionalen Naturraum mit den weltweiten Emissionen von Schadstoffen. Die Erwärmung der Atmosphäre und der Ozeane durch steigende Treibhausgasemissionen wirkt sich in der Arktis sogar noch stärker aus als in niedrigeren Breiten. Allen technischen Fortschritten zum Trotz sind große Teile dieser Region weiterhin nur saisonal beschränkt zugänglich. Diese Hürde für menschliche Aktivitäten in der Arktis hat unter vielen Aspekten zu einer Zusammenarbeit der relevanten Akteure geführt. Insbesondere Entwicklungen im Bereich der wirtschaftlichen Nutzung zeigen einen regen Austausch und führen häufig über nationale Regelungen hinaus zu regionalen und internationalen Kooperationen.

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Notes

  1. 1.

    Zu den geografischen Grenzen, vgl. AMAP 1998, S. 13 ff. Für die Definition des Arctic Human Development Reports (AHDR) und die Verteilung der Bevölkerung, vgl. Arctic Social Indicators (ASI) 2010, S. 13 f.

  2. 2.

    Vertrag über Spitzbergen vom 9. Februar 1920, RGBl. 1925 II, 763, Bekanntgabe über Wiederanwendung BGBl. 1953 II, 117. Vgl. Art. 2 des Vertrags für die Rechte zur wirtschaftlichen Nutzung sowie Art. 5, Abs. 2 des Vertrags über mögliche wissenschaftliche Untersuchungen.

  3. 3.

    Vgl. hierzu das International Arctic Science Committee (IASC), online unter www.iasc.info/home/iasc/history.

  4. 4.

    Siehe die gemeinsame Kommunikation der EU Kommission und der Hohen Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, JOIN(2016) 21 final, 27. April 2016, https://eeas.europa.eu/topics/eu-arctic-policy/3500/eu-launches-a-new-integrated-policy-for-the-arctic_en.

  5. 5.

    Zu den Arbeitsgruppen, vgl. http://www.arctic-council.org/index.php/en/about-us/working-groups.

  6. 6.

    Für Anhaltspunkte der Agenda für den Vorsitz und die US-amerikanische Arktisstrategie, vgl. USCG Arctic Strategy 2013, S. 9 ff. und 22 ff.

  7. 7.

    Zur Zusammenarbeit der OSPAR-Kommission mit anderen Institutionen, vgl. Stoessel et al. 2014, S. 60.

  8. 8.

    OSPAR Monitoring Program, http://www.ospar.org/content/content.asp?menu=00170301000000_000000_000000.

  9. 9.

    Molenaar (2014, S. 110 f.) gibt eine Übersicht über weitere (arktisrelevante) Fischereikommissionen.

  10. 10.

    Mitglieder sind Dänemark (für die Faröer-Inseln und Grönland), Island, Norwegen und Russland, außerdem die EU. Kanada ist nur Kooperationspartner. Damit sind von den „Arctic 8“ nur die USA ohne Anbindung an die Kommission. Eine Karte des Regelungsbereichs findet sich online unter http://neafc.org/page/27.

  11. 11.

    Ilulissat-Erklärung der „Arctic 5“ am Rande einer Veranstaltung des Arktischen Rates 2008, (http://www.oceanlaw.org/downloads/arctic/Ilulissat_Declaration.pdf). Die USA haben als einziger Arktis-Anrainerstaat das SRÜ noch nicht unterzeichnet. Es findet jedoch nach völkergewohnheitsrechtlichen Grundsätzen im Wesentlichen auch dort Anwendung.

  12. 12.

    Dieser Antrag kann bis zu zehn Jahre nach Ratifizierung durch den jeweiligen Vertragsstaat des SRÜ erfolgen. Bis auf die USA haben mittlerweile alle „Arctic 5“ Ansprüche im Arktischen Ozean bei der CLCS eingebracht. Anträge finden sich online unter http://www.un.org/depts/los/clcs_new/commission_submissions.htm. Die CLCS wird widerstreitende Ansprüche Dänemarks, Kanadas und Russlands auf den Meeresboden unter dem Nordpol berücksichtigen müssen.

  13. 13.

    Die Autoren weisen zugleich auf die Begrenzung ihrer Schätzungen hin: So wurden nicht-konventionelle Ressourcen, ebenso wie technologische oder ökonomische Risiken der Ausbeutung nicht berücksichtigt.

  14. 14.

    Für einen Überblick zu potenziellen Risiken, vgl. Hossain et al. 2014, S. 164 ff.

  15. 15.

    Rempel (2011, S. 118) nimmt für die zu vergleichbaren Bedingungen nutzbaren Ölreserven in der Arktis etwa 2 % der weltweit verfügbaren Vorkommen an. Für einen Überblick über Öl- und Gasfelder und Lizenzen, vgl. Emmerson und Lahn 2012, S. 19 ff.

  16. 16.

    Für einen Überblick über die Routen, die Faktoren für ihre Nutzung und eine Prognose ihrer künftigen Öffnung, vgl. Emmerson und Lahn 2012, S. 29 ff.

  17. 17.

    Zur Zielsetzung „Arktis“ in der EU und der erklärten Relevanz des Beobachterstatus im Arktischen Rat, vgl. die Vertretung der EU in Kanada, http://eeas.europa.eu/delegations/canada/eu_canada/political_relations/index_en.htm.

Basisliteratur

  • Sapper, Manfred, Volker Weichsel, und Christoph Humrich. Hrsg. 2011. Logbuch Arktis. Der Raum, die Interessen und das Recht. Osteuropa 2011 (2–3) (Berlin: Berliner Wissenschaftsverlag). Das Buch gibt den wohl umfassendsten – auf Deutsch erhältlichen – Einblick in jüngere Entwicklungen in der Arktis, darunter in den Bereichen Öl und Gas, Schifffahrt und Fischerei. Es setzt auch einen Schwerpunkt auf Entwicklungen in Russland, die in anderen Publikationen nicht oft zu finden sind.

    Google Scholar 

  • Stokke, Olav Schram, und Geir Hønneland. 2007. International cooperation and Arctic governance. New York: Routledge. Das Buch nähert sich dem Governance-Thema arktischer Institutionen mit dem Blick auf ihre Effektivität, politische Mobilisierung und die Herausbildung einer Region. Dabei werden aber auch regionale Gremien dargestellt, die in der Barents-Region und dem Ostseeraum Governance-Strukturen geschaffen haben.

    Google Scholar 

  • Tedsen, Elizabeth, Sandra Cavalieri, und R. Andreas Kraemer. Hrsg. 2014. Arctic marine governance. Berlin: Springer VS. Das Buch stützt sich im Wesentlichen auf die aktualisierten Erkenntnisse des „Arctic Transform“ Projektes (www.arctic-transform.org) das für die EU eine Reihe von Sektoren in der Arktis analysierte. Es bezieht dabei nicht nur die wesentlichen Sektoren Öl und Gas, Schifffahrt und Fischerei mit ein, sondern erweitert die Perspektive um den spezifischen Blickwinkel möglicher transatlantischer Kooperationen.

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Riedel, A. (2017). Energie- und Umweltgovernance in der Arktis. In: Koschut, S. (eds) Regionen und Regionalismus in den Internationalen Beziehungen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05434-2_16

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-05433-5

  • Online ISBN: 978-3-658-05434-2

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