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Kunst und Management – Zwei Seiten einer Medaille

Was bereits in der Ausbildung von Künstlern und Kulturmanagern getan werden kann, damit diese später gut zusammenarbeiten

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Kultur und Management
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Zusammenfassung

Seit einer Studie der Kulturpolitischen Gesellschaft wissen wir, dass es ungefähr so viele Studiengänge gibt, die im engeren oder weiteren Sinne etwas mit Kultur zu tun haben, wie das Jahr Tage hat. Aufgrund großer Nachfrage kommen immer noch neue hinzu. Auch die Kunst-, Film- und Musikhochschulen können nicht allen talentierten Nachwuchskünstlern, die in Scharen zu den Aufnahmeprüfungen strömen, Zugang zum Studium gewähren. Diese Situation kann durchaus verwundern; denn auch 200 Jahre nachdem Gotthold Ephraim Lessing in seinem Trauerspiel „Emilia Galotti“ auf die Frage des Prinzen „Was macht die Kunst?“ den Hofmeister „Prinz, die Kunst geht nach dem Brot“ antworten ließ, hat sich zumindest die finanzielle Situation der Kunst- und Kulturschaffenden kaum geändert. Wegen des Geldes studiert sicher niemand Kunst und auch ins Kulturmanagement wird es keinen ziehen, der ausschließlich dem schnöden Mammon huldigen will. Mithin muss es eine andere Motivation bei jungen Menschen geben, sich auf das Wagnis Kunst und Kultur einzulassen. Bei Künstlern ist man schnell versucht, Leidenschaft oder gar Besessenheit ins Feld zu führen, quasi ein „Nicht anders können“. Bei Kulturmanagern wird es mit der Leidenschaft etwas schwieriger. Kommen sie doch häufig – so auch einige, der in diesem Buch vertretenen – über die Betriebswirtschaft oder Juristerei zum Kulturmanagement.

Künstler machen die Welt wieder geheimnisvoll. Manager dürfen kein Geheimnis haben.

Anselm Kiefer

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Notes

  1. 1.

    U. Blumenreich 2011, Das Studium der Kulturvermittlung an Hochschulen in Deutschland, in Kulturmanagement & Kulturpolitik, Dezember 2011.

  2. 2.

    Sebastian Baden verweist in seinem Beitrag in diesem Buch mit Beat Wyss darauf, dass die Attraktivität künstlerischer Studiengänge auch mit der Hoffnung auf einen Eintritt in die „Celebrity-Kultur“ verbunden sein könnte. S. Baden 2012, „Geld oder Leben! Zur revolutionären Ökonomie des Kunstsystems“.

  3. 3.

    So schreibt M. Al Ghusain, dass „das Fach Kulturmanagement nur in Verbindung mit seiner ,Mutter‘ Kunst und Kultur bestehen kann – nur wer davon etwas versteht, kann das Kulturmanagement erlernen.“, in KM 67, S. 39 f.

  4. 4.

    Und sollte die Politik hier nicht aus der Verantwortung entlassen. Die bereits in der frühen Kindheit einsetzende Förderung im Bereich der Kunst und Musik ist später durch nichts mehr zu ersetzen und sollte ein Recht jedes Kindes sein.

  5. 5.

    Im deutschsprachigen Raum hat sich das Fach seit Mitte der 70er Jahre, in Deutschland seit den 80ern des letzten Jahrhunderts, zu etablieren begonnen.

  6. 6.

    In der Literatur ist insbesondere in den vergangenen Jahren einiges zum Berufsbild des Kulturmanagers geschrieben worden. Eine neuere Untersuchung, die anhand einer Auswertung von Stellenausschreibungen, die Qualifikationen von Kulturmanagern aufzuschlüsseln versucht, ist die von C. Winter und C. Buschow, Der Arbeitsmarkt für Kulturmanager, in KM Nr. 47, September 2010, S. 4 ff. Für angehende Kulturmanager dürfte auch A. Klein 2009, Gesucht Kulturmanager, K. Siebenhaar 2002, Karriereziel Kulturmanagement und P. Bendixen 2008, Allgemeine Grundlagen des Kulturmanagements, interessante Lektüre sein. Letzterer weist in dem genannten Text darauf hin, dass es, wie auch dieses Buch zeigt, mittlerweile zu einem Brückenschlag zwischen der Kunst und der Ökonomie gekommen ist und dies nicht nur aufgrund von finanziellen Zwängen, denen sich die Kunst ausgesetzt sieht.

  7. 7.

    E. Chiapello 1998, Artistes versus Managers, S. 1.

  8. 8.

    Siehe dazu auch den Text von Ina Roß in diesem Buch.

  9. 9.

    Ein Künstler aus der freien Theaterszene erläuterte mir vor einiger Zeit, dass er große Schwierigkeiten mit dem Begriff „Kulturmanagement“ habe, denn Kultur sei seiner Ansicht nach kein Produkt, sondern ein Menschenrecht, das gar nicht gemanagt werden könne.

  10. 10.

    Von Kultureinrichtungen werden oft mangelnde Fremdsprachenkenntnisse oder Fähigkeiten in der Informationstechnologie bei Absolventen angeprangert, mithin wäre eine solche internationale Vernetzung über neue Medien ein Weg auch aus diesem Dilemma.

  11. 11.

    Eine gewisse Skepsis, ob eine Karriere in einem Orchester der einzige gangbare Weg ist, ist durchaus berechtigt, insbesondere wenn man sich die Statistik von H. Gembris und D. Langner 2005, Von der Musikhochschule auf den Arbeitsmarkt, Erfahrungen von Absolventen, Arbeitsmarktexperten und Hochschullehrern, anschaut, wonach nur 38 % der Absolventen überhaupt eine Vollzeitbeschäftigung (befristet oder unbefristet) in der Musik gefunden haben.

  12. 12.

    Das nach Ansicht von K. Weinhold unabdingbar für künstlerischen Erfolg ist, K. Weinhold 2005, Selbstmanagement im Kunstbetrieb. Handbuch für Kunstschaffende, S. 11.

  13. 13.

    So bereits W. Heinrichs 1993, in Einführung in das Kulturmanagement, S. 13.

  14. 14.

    O. Zimmermann und G. Schulz 2002, Traumberuf Künstler, S. 165.

  15. 15.

    Dass gerade junge Künstler durchaus Bedarf an Beratung und Vermittlung haben, zeigt auch ein Blogeintrag vom 21. August 2011 auf www.art-magazin.de. Sarah schreibt: „Gerade als junge Künstlerin hat man oft schon Schwierigkeiten genug, den eigenen Werken mutig entgegenzutreten und zu akzeptieren. Sich dann zusätzlich auch noch um Kontakte mit Galerien zu bemühen und dabei nicht auf Irrwege zu geraten ist umso schwerer…“

  16. 16.

    Im Mai 2012 waren 18 Masterstudierende wieder in Istanbul. Diesmal war das Thema „Change Management in kulturellen Institutionen“ gemeinsam mit den türkischen Kommilitonen zu bearbeiten. Im Blickpunkt stand die Kultureinrichtung SALT, die 2011 in Istanbul zwei innovative Standorte für Kultur und Forschung eröffnet hat.

  17. 17.

    Was nach Auskunft der Hochschule für Musik in Weimar jedoch bei nur sehr wenigen Bewerbern der Fall ist.

  18. 18.

    Eine Erkenntnis, die sich auch in der Wirtschaft und insbesondere Kreativwirtschaft durchsetzt und mithin zu völlig neuen Arbeitszeitmodellen und -methoden sowie zu Dezentralisierung und Verflachung von Hierarchien führt.

  19. 19.

    „professionelle Vertreter der Kulturwirtschaft oder der Kulturvermittlung wissen, dass auch jenes Werk, das leichtfüßig daherkommt, in harter Arbeit entstanden ist“, so O. Zimmermann und G. Schulz 2005, Traumberuf Künstler, S. 165.

  20. 20.

    Siehe hierzu M. Tröndle 2006, Entscheiden im Kulturbetrieb, S. 14 ff.

  21. 21.

    Dass solche Projekte nicht nur für Kulturmanager sondern auch für Manager anderer Branchen wichtig und sinnvoll sind, zeigt sich in den diversen Angeboten für diese Zielgruppe, die mittlerweile von Kultureinrichtungen angeboten werden. Beim Dirigieren eines Orchesters etwa können gestandene oder angehende Manager lernen, dass sie auf das Zusammenspiel aller angewiesen sind und jeden einzelnen für das gemeinsame Ziel – in diesem Fall das gelungene Konzert – gewinnen müssen. Theaterworkshops sollen Abteilungen helfen, besser im Team zu agieren und Konflikte aufzuarbeiten. Wenn das Management von Unternehmen also von der Kultur lernen kann, wie etwa bei J. Frantz und J. U. Sievertsen 2007, in ‚Virtuos Führen. Die Meisterklasse des Managements‘ oder bei C. Gansch 2006, in ‚Vom Solo zur Sinfonie: Was Unternehmen von Orchestern lernen können‘, beschrieben, dann doch wohl erst recht die angehenden Manager in eben diesen Institutionen.

  22. 22.

    Auch Lukas Crepaz, Geschäftsführer der Kultur Ruhr GmbH, betont, dass bei der Personalauswahl das Studium weniger zählt als die Berufserfahrung (auch die über einschlägige Praktika) und die soft skills des Kandidaten. Im Kulturmanagement muss der Kulturmanager beide Sprachen, nämlich die künstlerische wie auch die ökonomische, sicher beherrschen. Fehlende intrinsische Motivation oder gar Interesse an der Kunst kann auch das Kulturmanagement-Studium nicht kompensieren, so L. Crepaz 2012, Wie viel Kulturmanagement braucht die Praxis?, in KM 67, S. 51.

  23. 23.

    Auch die in diesem Buch mit Beiträgen vertretenen Künstler Steven Walter und Nils Mohl haben sich in Hamburg bzw. Weimar im Kulturmanagement weiterqualifiziert. Der Cellist Steven Walter war im Jahr 2011 sogar einer von drei Kandidaten für den Titel „Kulturmanager des Jahres“. Ein klares Indiz dafür, dass – wie Gernot Wolfram ebenfalls in diesem Buch formuliert – die Grenzen zwischen Künstler und Manager zu schwimmen beginnen, aber vielleicht auch dafür, dass es Absolventen der noch relativ jungen und daher leider noch nicht überall anerkannten Disziplin des Kulturmanagements ohne künstlerischen Hintergrund schwerer haben im Kunst- und Kulturbetrieb? Dr. Barbara Rüschoff-Thale, Archäologin und Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, erklärte im September 2010 im Interview mit Kulturmanagement.net, dass sie immer Bewerber mit einer fachlichen Qualifikation im Bereich der Kunst und einer Zusatzausbildung im Kulturmanagement reinen Kulturmanagern vorziehen würde, in KM Nr. 47, Sept. 2010, S. 16 ff. Eine Haltung, die insbesondere bei etablierten Kulturmanagern, die selbst überwiegend aus der jeweiligen Fachdisziplin kommen, noch weit verbreitet zu sein scheint. Interessant ist allerdings, dass der erst 31 Jahre alte Geschäftsführer der Kultur Ruhr GmbH, Lukas Crepaz sich ebenfalls dafür ausspricht, Kulturmanagement nur als postgradualen Studiengang mit eindeutiger Spezialisierung für Studierende mit anderer Vorerfahrung anzubieten. L. Crepaz 2012, Wie viel Kulturmanagement braucht die Praxis?, in KM 67, S. 51.

  24. 24.

    Nach Ansicht von Birgit Mandel gibt es sogar einen steigenden Bedarf an Kulturmanagern und Kulturvermittlern, da u. a. Kulturnutzer immer höhere Anforderungen an die Gestaltung der Rahmenbedingungen und professionellen Service stellen und es darüber hinaus auch immer mehr Neugründungen im Kulturbereich gibt, so B. Mandel 2011, Wildwuchs und Überangebot versus Professionalisierung und Profilierung, in Kulturpolitische Mitteilungen, IV/2011S. 44. In nicht zu ferner Zukunft könnte daher auch in Deutschland eintreten, was in den USA bereits vielfach Realität ist. Es wird zunehmend schwierig werden, Spitzenpositionen in Theatern und Museen mit hochqualifiziertem Personal zu besetzen. Die drohende Personalknappheit wird nicht nur Führungspositionen betreffen, die möglicherweise nach wie vor noch eher Personen mit fachlicher Qualifikation angetragen werden, sondern ebenso Einstiegspositionen und das mittlere Management, vgl. D. Heinze 2011, Im Mittelpunkt steht der Mensch. Der Aufbruch des Kulturbetriebs in ein professionelles Personalmanagement, in Kulturpolitische Mitteilungen, I/2011, S. 70.

  25. 25.

    Siehe zur Zusammenarbeit von Künstlern und Unternehmen auch die Texte von Armin Chodzinski und Brigitte Biehl-Missal in diesem Buch sowie B. Biehl-Missal 2011, Wirtschaftsästhetik und A. Nicolai 1999, Die Fäden zieht immer der Schöpferische, in A. Grosz und D. Delhaes, Die Kultur AG, S. 68.

Literatur

  • Al Ghusain, M. (2012): Worauf es ankommt – oder: ohne Kunst kein Kulturmanagement, in KM Magazin (67), Weimar

    Google Scholar 

  • Bendixen, P. (2008): Allgemeine Grundlagen des Kulturmanagements, Kulturmanagement & Kulturpolitik, Raabe Verlag, Berlin

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  • Biehl-Missal, B. (2011): Wirtschaftsästhetik, Gabler, Wiesbaden

    Google Scholar 

  • Blumenreich, U. (2011): Das Studium der Kulturvermittlung an Hochschulen in Deutschland, in Kulturmanagement & Kulturpolitik, Raabe, Dezember 2011

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  • Chiapello, E. (1998): Artistes versus managers, Le management culturel face à la critique artiste, Editions Métailié, Paris

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  • Crepaz, L. (2012): Wie viel Kulturmanagement braucht die Praxis?, in KM Magazin, (67), Weimar

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  • Frantz, J.; Sievertsen J. U. (2007): Virtuos Führen. Die Meisterklasse des Managements, Hanser Verlag, München

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  • Gansch, C. (2006): Vom Solo zur Sinfonie, Eichborn Verlag, Frankfurt

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  • Gembris, H.; Langner, D. (2005): Von der Musikhochschule auf den Arbeitsmarkt, Erfahrungen von Absolventen, Arbeitsmarktexperten und Hochschullehrern, Wißner, Augsburg

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  • Heinrichs, W. (1993): in Einführung in das Kulturmanagement, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt

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  • Heinze, D. (2011): Im Mittelpunkt steht der Mensch. Der Aufbruch des Kulturbetriebs in ein professionelles Personalmanagement. Kulturpolitische Mitteilungen, 132, I/2011

    Google Scholar 

  • Klein, A. (2009): Gesucht Kulturmanager, VS Verlag

    Google Scholar 

  • Mandel, B. (2011): Wildwuchs und Überangebot versus Professionalisierung und Profilierung, Kulturpolitische Mitteilungen, 135, IV/2011

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  • Nicolai, A. (1999): Die Fäden zieht immer der Schöpferische, in A. Grosz/D. Delhaes (Hg.), Die Kultur AG, Hanser, München

    Google Scholar 

  • Siebenhaar, K. (2002): Karriereziel Kulturmanagement, Bildung und Wissen Verlag, Nürnberg

    Google Scholar 

  • Tröndle, M. (2006): Entscheiden im Kulturbetrieb, Ott Verlag, Bern

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  • Weinhold, K. (2005): Selbstmanagement im Kunstbetrieb. Handbuch für Kunstschaffende, transcript Verlag, Bielefeld

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  • Winter, C.; Buschow, C. (2010): Der Arbeitsmarkt für Kulturmanager. Entwicklung der Qualifikationsanforderungen im Berufsfeld Kulturmanagement in Deutschland, in KM Magazin, (47), Weimar

    Google Scholar 

  • Zimmermann O.; Schulz, G. (2002): Traumberuf Künstler, Bildung und Wissen Verlag, Nürnberg

    Google Scholar 

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Henze, R. (2014). Kunst und Management – Zwei Seiten einer Medaille. In: Henze, R. (eds) Kultur und Management. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05871-5_16

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