Das Fazit dieses Buches sollte sein, dass es keine Führungskräfte ohne Geführte gibt. Wenn keiner folgt, führt auch keiner. Warum jemand folgt oder nicht, versuchen moderne Führungstheorien aufzudecken. Dabei erklären sie diesen Prozess maßgeblich über die Kognitionen von denjenigen, die geführt werden sollen. Eine Perspektive, die sich zwar langsam in der Forschung immer mehr durchsetzt, allerdings in weiten Teilen der Praxis trotz ihrer erschlagenden Logik leider missachtet wird. Ausgewählte positive Beispiele machen jedoch deutlich, dass es hier beträchtliches Potenzial zu heben gibt.

Eine Mitarbeiter-zentrierte Perspektive auf Führung bedeutet dabei nicht, dass hierarchische Strukturen in Unternehmen abgeschafft werden sollen. Bei dm oder Louis werden Entscheidungen immer noch von der Geschäftsführung oder den Führungskräften getroffen. Es wurden allerdings in beiden Unternehmen Prozesse geschaffen, die ungehobenen Potenziale heben und das Verschwenden von Führungsressourcen vermeiden.

Wichtig an dieser Art des Denkens ist, dass es eine undogmatische Sicht und vor allem Diskussion über gute Führung zulässt. In der Tat wird in diesem Paradigma nicht argumentiert, was objektiv gute oder schlechte Führung ist, vielmehr wird konstatiert, dass dies immer im Auge des Betrachtes liegt. Somit passt es in einen anderen derzeitigen revitalisierten Trend der Führungsforschung, dass nämlich Führungsstile immer situationsangepasst sein müssen (Pillai und Meindl 1998; Shamir und Howell 1999).