Zusammenfassung
Die meisten Menschen sind es gewohnt, einen klar strukturierten Tagesablauf zu haben. Letztendlich entspricht auch dies einer natürlichen Rhythmik. Früher war dies noch mehr von der Natur vorgegeben und darauf basierend auch aus der Notwendigkeit eines effizienten Zusammenlebens. Später, und vor allem seit dem Zeitalter der Industrialisierung, folgte diese Struktur dann zunehmend einer fremdgesteuerten Rythmik. Die anfangs bereits beschriebene geschichtliche Entwicklung Nachkriegsdeutschlands, mit festen Arbeitszeiten, klar definierten Freizeitaktivitäten in Vereinen oder Stammtischen begünstigte diese Entwicklung. Veränderung war nach den Erlebnissen des Krieges nicht gerade das, was sich Menschen damals gewünscht haben. Klare Strukturen gaben die notwendige Ruhe und Sicherheit. Bis in die heutige Zeit hat sich diese Sichtweise in den meisten Köpfen, und somit auch in den Köpfen der Top-Etagen, gehalten. Seit Jahren tummeln sich massenhaft Struktur- und Zeitmanagement-Gurus auf dem Markt und preisen ihre Methoden und Wege an, dem vermeintlich unstrukturierten Homo sapiens sapiens wieder Struktur im Leben zu geben. Gerne wird hier auch immer wieder asiatische Kampfkunst genötigt, um der Persönlichkeitsentwicklung neuem Schub zu verleihen. Jedoch – standardisierte Methoden für individuelle Menschen sorgen für standardisierte Menschen. Wie schon in früheren Kapiteln angemerkt, neigt der Mensch des heutigen Informationszeitalters leider nach wie vor dazu, lieber auf andere zu hören als auf sich. Dies ist wiederum vortreffliche Lebensgrundlage für eben diese Ratgeber, Gurus und Verfechter standardisierter Methoden. Nicht wenige treiben diese Planungsstruktur des Lebens auf die Spitze. Ausgerechnet von der Pop-Ikone Madonna z. B. behauptet deren Ex-Mann Guy Ritchie sogar, dass sie die Zeiten für den gemeinschaftlichen Sex peinlich genau plane. „Sex gab es nur nach Terminplan“, so zu lesen in diversen Artikeln (vgl. topnews.de, 2009). Struktur gibt offensichtlich vielen Menschen Sicherheit, aber längst nicht allen. Zahlreiche Menschen empfinden vorgegebene Strukturen wiederum eher als Einengung, in deren Folge sich sogar klaustrophobische Stresssymptome entwickeln können. Sieht man genauer nach, basiert der Wunsch nach Sicherheit häufig auf Angst. Angst davor, mit einer unsicheren Situation nicht zurecht zu kommen.
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Wieden, M. (2016). Kein Tag ist wie der andere. In: Chronobiologie im Personalmanagement. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09355-6_13
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