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Körperinszenierungen und Körperlichkeit

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Leben und Sterben in der Römischen Republik

Part of the book series: Serienkulturen: Analyse – Kritik – Bedeutung ((SAKB))

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Zusammenfassung

Die Serie betont eine überaus starke körperliche Präsenz, insbesondere bei den Gladiatoren, und später auch bei den weiblichen Kämpferinnen, die fast durchgehend nur knapp bekleidet inszeniert werden. Damit entsteht eine spezifisch filmische Wahrnehmung auf den männlichen und den weiblichen Körper, die über die Serie und ihre Montage auf Dauer gestellt wird.

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Notes

  1. 1.

    Stiglegger (2006: 108) betont mit Blick auf den Film und seine Seduktionstheorie, dass die Dominanz der Körperdarstellung im Film „kein authentischer Körper [ist], sondern vielmehr die idealisierte Version eines solchen, fest eingebunden in Rituale der Verführung und das inszenierte Spiel und die Montage des Films. Als Konsequenz daraus ist das Spiel des Filmschauspielers ebenso fragmentiert, wie die filmtechnische Apparatur dessen Körper visuell zerlegt und neu zusammensetzt: In der Montage erst entsteht die filmische Repräsentation eines menschlichen Körpers, der vom Publikum als solcher überhaupt wahrgenommen werden kann. […] Es scheint also nicht nur so, dass die filmische Repräsentation den Menschen immer neu als physisches Simulakrum für das Publikum konstruiert, sondern das sich zudem […] der ehemals authentisch sinnliche Körperbezug dieses Publikums in der Rezeption dieser Simulation wandelt.“ Ähnlich argumentiert Kleiner (2012: 185 f.) auf die Körperinszenierung im Musikvideo.

  2. 2.

    Hier noch einmal der Hinweis, dass es in der späteren römischen Kaiserzeit auch Gladiatorinnen gegeben hat, diese allerdings in der Minderzahl auftraten. Vgl. Wate/Peiter 2007.

  3. 3.

    Mit der „prometheischen Scham“ meinte Günther Anders 1954, dass sich der Mensch beginnt, gegenüber den tendenziell perfekten, ästhetischen Maschinen, die er fertigt, zu schämen und hinsichtlich des so entstehenden Gefälles Kompensationsstrategien wie Mode, Schminken, Fitness etc. entwickelt. Vgl. zudem Kleiner (2012: 186 f.), der vom „disziplinierten und dramaturgischen Körper“ und vom „Körper als Kapital“ spricht. Dahinter stehen handlungsleitend die ‚Körper-Referenztheorien‘ von Michel Foucault, Erving Goffmann und Pierre Bourdieu: „Die Studien von Foucault, Goffman und Bourdieu verbindet, dass sie die gesellschaftliche Konstitution und (Re-)Produktion des Körpers thematisieren. […] Durch Körperarbeit kann zudem an der eigenen Identität gearbeitet werden, Körper- und Identitätskapital sind bei Bourdieu, ebenso wie die Körper- und Identitätsdramaturgie bei Goffman oder die Körper- und Identitätsdisziplinierung bei Foucault, konstitutiv miteinander verbunden.“

  4. 4.

    Mögliche Schnittstellen zwischen Queer Film Theory und A/Sexual Film Theory mit Blick auf den Diskurs diskutiert aktuell Dannenberg 2017.

  5. 5.

    Paradigmatisch lässt sich die Werbung anführen, hier ein Slogan der Deutsche-Bank-Tochter Postbank von 2008–2014: „Unterm Strich zähl ich“.

  6. 6.

    Eine weiterführende Betrachtung derartiger Konstellationen in einer US-Serie würde zwangsläufig auch die Frage nach den eingeschriebenen amerikanischen Verhältnissen mit Blick auf Sklaverei, Rassismus, Sexualität, Schwarz und Weiß etc. einbeziehen müssen: „In der Zeit des transatlantischen Sklavenhandels […] unterhielt die Macht tatsächlich nicht nur ein objektorientiertes, sondern auch ein erotisches Verhältnis zur Ware, wobei die Lust in diesem Kontext das Äquivalent zur absoluten Sittenlosigkeit darstellte, während als Macht alles verstanden wurde, was sich vorzugsweise in einer Praxis der Überschreitung verkörperte – allerdings in einer Praxis, die sich zugleich als Ästhetik verstand.“ Mbembe 2016: 220.

  7. 7.

    Als Ausdruck einer Extremsituation, in der machtspezifische Bedingungsverhältnisse Können, Kontrolle, Widerstand und Selbstaufgabe im Höhepunkt die Wahrnehmung und das Handeln bestimmen, findet sich eine ähnliche Situation in dem Manga und der später adaptierten Fernsehserie Kozure Ōkami (engl. Lone Wolfe & Cub, 1973–1976) von Kazuo Koike und Gōseki Kojima.

  8. 8.

    Das wird explizit auf einer anderen gesellschaftlichen Ebene vorgeführt: Der Bordellbesitzer kapituliert vor Cupido. Lustwandelnd spaziert er durch die Kammern seines voll in Aktion befindlichen Hauses mit einem Krug Wein in der Hand, lässt er sich von der Lust seiner Kundschaft anstecken und von dem exzessiven Geschehen erregen.

  9. 9.

    Der Pater Familias (Genitivform des klassischen Lateins) war als gesellschaftlicher Rang römischen Bürgern vorbehalten und bezog sich auf das älteste männliche Familienoberhaupt, das die Familie nicht nur nach außen hin vertrat, sondern seit den Zwölftafelgesetzen auch mit der sogenannten vitae necisque potestas ausgestattet war, der Macht über Tod und Leben über die Angehörigen der Familie. Er konnte so die Ehefrau bei Ehebruch betrafen, gar töten, die Kinder verheiraten. Sein Wort war absolut und unumstößlich. Giorgio Agamben sieht in dem vitae necisque potestas den Ausnahmezustand, mithin das Fundament politischer Macht. Denn während im Römischen Reich das Prinzip des Zwölftafelgesetzes galt, wonach kein Bürger ohne Urteilsspruch (indemnatus) getötet werden durfte, gab das vitae necisque potestas dem Vater das uneingeschränkte Recht, ohne Rechtsprechung über die Angehörigen zu richten und spiegelt darin den Ausnahmezustand wider, der heute als Suspendierung des Rechts durch den Staat verstanden wird. Vgl. Agamben 2004: 68 f. Agamben setzt sich – wie auch Christoph Menke 20183 – im Zusammenhang mit Recht und Gewalt mit Carl Schmitt und Walter Benjamin auseinander und kommt so auf den Begriff der „Suspendierung“.

  10. 10.

    Hier greift die Unterscheidung zwischen Zentrum und Peripherie: Orgien und dergleichen mehr gab es auch in Rom, um sich aber in seiner gesellschaftlichen Position im Zentrum nicht angreifbar zu machen, brauchte es geschlossene Räume in der Peripherie. Vgl. Beard 2016, Hartz 2015. Darüber hinaus war die Vergewaltigung eines Sklaven/einer Sklavin im Zweifelsfall nicht mehr als eine Wertminderung, die finanziell ausgeglichen werden konnte.

  11. 11.

    Unterhaltung als ein stillbares Bedürfnis würde implizieren, dass dieser ein Ende gesetzt werden könnte, indem ein ‚Sättigungsgrad‘ eintritt. Dies ist aber gerade bei Unterhaltung schwierig zu bestimmen, da das Unterhaltungsangebot als entgrenzt bezeichnet werden kann und das Bedürfnis Anreizen ausgesetzt ist, die in ein Begehren umschlagen. Das wäre ein Erklärungsversuch, der über den dramaturgischen Cliffhanger-Effekt bei Serien hinaus das Binge-Watching als Rezeptionsmodus in den Blick nimmt. Greift eine Pflicht, so wird das Begehren temporär unterdrückt.

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Wilke, T. (2019). Körperinszenierungen und Körperlichkeit. In: Leben und Sterben in der Römischen Republik . Serienkulturen: Analyse – Kritik – Bedeutung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11747-4_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-11747-4_6

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-11746-7

  • Online ISBN: 978-3-658-11747-4

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