Zusammenfassung
In der Vergangenheit war die Verhinderung des Abzweigens „kontrollierter Substanzen“ aus der legitimen, pharmazeutisch-medizinischen Handelskette im Vordergrund der Drogenkontrolle gestanden, und die Begrifflichkeit der Single Convention spiegelt dies in gewisser Weise noch wider. Mit dem erwähnten Nachfrageboom nach kontrollierten Substanzen bildeten sich illegale Märkte heraus, die nun in den Fokus der Politik rückten. Besonders hoch war der Konsum in den USA und besonders groß die Besorgnis.
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Notes
- 1.
Nach Angaben des UNODC lag der Kokaanbau im Jahr 2013 auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte der 1980er Jahre (UNODC 2015, S. 50). Während das UNODC im Andenraum mit 120.800 Hektar Kokaanbau rechnet, führt das INL des State Department für das gleiche Jahr 140.000 Hektar an. Beide Quellen weisen dessen ungeachtet einen Rückgang der Anbauflächen aus. Einwände bezüglich der Nachhaltigkeit und der Übersetzung in ein tatsächlich vermindertes Kokainangebot wurden bereits angeführt (S. 4 dieses Textes). Übrigens weisen die Zahlen des UNODC und des INL seit Jahren immer wieder signifikante Abweichungen auf. Zum „Elend mit der Empirie“ bei diesem Thema vgl. u. a. Lessmann 2015. In der Forschungsabteilung des UNODC werden gegenwärtig methodologische Überlegungen angestellt, denen zufolge die Kokainproduktion nur mäßig zurückgegangen und möglicherweise sogar angestiegen ist.
- 2.
Die Besprühungen wurden dort im Mai 2015 nach zwei Jahrzehnten schließlich gestoppt. Dadurch soll es zu einem Anstieg der Anbaufläche um 44 % – im Andenraum um 10 % – auf 132.300 Hektar gekommen sein (UNODC 2016, Annex 5). Die Besprühungen mit Glyphosat wurden im April 2016 wieder aufgenommen, allerdings nun vom Boden aus und nicht mehr aus der Luft.
- 3.
Dieses Verhältnis gestaltet sich seit Jahrzehnten so. Das Zweijahresbudget des UNODC (2004 [2005]) lag bei 205,9 Mio. USD, das entspricht 102,9 Mio. USD pro Jahr: 0,8 % des US Drogen-Bundesbudgets (12,4 Mrd.) und knapp 10 % der Mittel, die dem INL zur Verfügung standen (1,1 Mrd.). Nur Weltpolizist Uncle Sam verfügt über ein solches Büro für internationale Drogenbekämpfung und Gesetzesvollzug im Außenministerium.
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Lessmann, R. (2017). „War on Drugs“ als Prototyp der angebotsorientierten Drogenkontrolle. In: Internationale Drogenpolitik. essentials. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15937-5_2
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