Skip to main content

Mitverbrennung von Sekundärbrennstoffen

  • Chapter
  • First Online:
Praxishandbuch der Kreislauf- und Rohstoffwirtschaft

Zusammenfassung

Auf europäischer Ebene wird unter festen Sekundärbrennstoffen ein breites Spektrum an für die energetische Verwertung bereitgestellten Fraktionen verstanden, die aus nicht gefährlichen Abfällen hergestellt werden. Dieses reicht dabei von produktionsspezifischen oder gewerblichen Abfällen, über Siedlungsabfall, bis hin zu Bau‐ und Abbruchabfall oder auch Altholz (DIN 2012). Auch auf nationaler Ebene werden Brennstoffe, die aus festen, heizwertreichen, nicht gefährlichen Abfällen hergestellt werden, als Sekundärbrennstoffe bezeichnet, die nach einem umfassenden Aufbereitungsprozess speziell für die Mitverbrennung bereitgestellt werden. Insgesamt hat sich die Mitverbrennung von Sekundärbrennstoffen in Industriefeuerungsanlagen und Zementwerken als feste Säule einer modernen Kreislaufwirtschaft etabliert, da hier heizwertreiche Stoffe als emissionsarme Energieträger hochwertig verwertet werden können. Durch die Einsparung von Primärbrennstoffen, der Rückgewinnung von Eisen‐ und Nichteisenmetallen sowie – im Fall der Mitverbrennung in Zementwerken – der stofflichen Verwertung des mineralischen Anteils kann so zum Klima‐ und Ressourcenschutz beigetragen werden. So wurden allein in der deutschen Zementindustrie im Jahr 2014 durch den Einsatz geeigneter Sekundärbrennstoffe fossile brennstoffspezifische Kohlendioxid(CO2)‐Emissionen von etwa 1,5 Mio. Megagramm (Mg) sowie etwa 2 Mio. Mg Steinkohleeinheiten an fossilen Primärenergieträgern eingespart (Oerter 2017a).

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 109.00
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Langlebige Schadstoffe („persistent organic pollutants“), die sich in Umwelt, Mensch und Tier anreichern und gekennzeichnet sind durch ihr Potenzial für den weiträumigen Transport. Auf Grundlage des sog. Stockholmer Übereinkommens sind POP‐haltige Abfälle so zu entsorgen, „dass die darin enthaltenen persistenten organischen Schadstoffe zerstört oder unumkehrbar umgewandelt werden. Sind eine Zerstörung oder unumkehrbare Umwandlung nicht die unter Umweltgesichtspunkten vorzuziehende Möglichkeit, so sind die Abfälle auf andere Weise umweltgerecht zu entsorgen.“ (UBA 2016).

  2. 2.

    Seit 2016 unter der internationalen Stockholm‐Konvention als persistenter organischer Schadstoff (POP) identifiziert, z. B. als Flammschutzmittel für Dämmstoffe aus Polystyrol.

Literatur

  • BDK (2015) Persönliche Mitteilung des Bundesverbandes der deutschen Kalkindustrie e. V. vom 10. Februar 2015

    Google Scholar 

  • BDK (2017) Persönliche Mitteilung des Bundesverbandes der deutschen Kalkindustrie e. V. vom 23. Januar 2017

    Google Scholar 

  • BGS e. V. (2012): Probenahme-, Probenaufbereitungs- und Analysenvorschriften. Für Sekundärbrennstoffe im Rahmen des RAL-Gütezeichens 724 „Sekundärbrennstoffe“ und RAL-Gütezeichen 727 „Bestimmung des biogenen Anteils in Sekundärbrennstoffen gemäß RAL-GZ 724 und anderen festen Ersatzbrennstoffen“, Stand Oktober 2012

    Google Scholar 

  • BGS e. V. (2016) Sekundärbrennstoffe im Zeichen höchster Qualität. RAL-Gütezeichen 724. Broschüre der Gütegemeinschaft Sekundärbrennstoffe und Recyclingholz

    Google Scholar 

  • Bundesregierung (2013) Siebzehnte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über die Verbrennung und die Mitverbrennung von Abfällen – 17. BImSchV) vom 2. Mai 2013 (BGBl. I, S. 1021, 1044, 3754)

    Google Scholar 

  • Bundesregierung (2016a) Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Bewirtschaftung von Abfällen (Kreislaufwirtschaftsgesetz – KrWG) vom 24. Februar 2012 (BGBl. I, S. 212), das zuletzt durch Art. 4 des Gesetzes vom 4. April 2016 (BGBl. I, S. 569) geändert worden ist

    Google Scholar 

  • Bundesregierung (2016b) Gesetz zur Weiterentwicklung des Strommarktes (Strommarktgesetz) vom 26. Juli 2016. BGBl. Jahrgang 2016, Teil I Nr. 37, Bonn, 29. Juli 2016

    Google Scholar 

  • DIN (2012) DIN EN 15359. Feste Sekundärbrennstoffe – Spezifikationen und Klassen; Deutsche Fassung EN 15359:2012-01, Normenausschuss Materialprüfung (NMP) im DIN, Beuth Verlag, 2012

    Google Scholar 

  • Europäische Union (2010) Richtlinie 2010/75/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Dezember 2010 über Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung), ABl. EG L 334, S 17–119

    Google Scholar 

  • Europäische Union (2013) Durchführungsbeschluss der Kommission vom 26. März 2013 über Schlussfolgerung zu den besten verfügbaren Techniken (BVT) gemäß der Richtlinie 2010/75/EU des Europäischen Parlaments und des Rats über Industrieemissionen in Bezug auf die Herstellung von Zement, Kalk und Magnesiumoxid. Bekanntgabe unter Aktenzeichen C(2013) 1728, (2013/163/EU). ABl. EG L 100 vom 09.04.2013, S 1–45

    Google Scholar 

  • Europäische Union (2015) Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen: Den Kreislauf schließen – Ein Aktionsplan der EU für die Kreislaufwirtschaft. COM(2015) 614 final, Brüssel 02.12.2015. https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/1/2015/DE/1-2015-614-DE-F1-1.PDF. Zugegriffen: 10. März 2017

  • Europäische Union (2016) Review of Waste Policy and Legislation. http://ec.europa.eu/environment/waste/target_review.htm. Zugegriffen: 10. März 2017

  • Faulstich M, Vodegel S, Fedianina E, Franke M, Degener P, Aigner J, Reh K (2016) Umweltschutzgerechte Verwertung nicht etablierter Stoffströme in Abfallverbrennungsanlagen. UBA-Texte 18/2015; Projektnr. 43834, UBA-FB 002257. Umweltbundesamt (Hrsg.), Dessau-Roßlau, Februar 2016

    Google Scholar 

  • Glorius T (2014) Persönliche Mitteilung Dr. Glorius, 15. Mai 2014

    Google Scholar 

  • Glorius T (2016) Persönliche Mitteilung Dr. Glorius, 28. Oktober 2016

    Google Scholar 

  • Kappa S (2016) Persönliche Mitteilung Herr Kappa, 25. Oktober 2016

    Google Scholar 

  • Oerter M (2017b) Persönliche Mitteilung Dr. Oerter, 19. März 2017

    Google Scholar 

  • Oerter M (2012) Umsetzung der IED in der Zementindustrie. Fachlicher Teil der Mitgliederversammlung des BGS e. V., Münster 15. November 2012

    Google Scholar 

  • Oerter M (2015) Status quo und weitere Verwertungspotenziale in der Zementindustrie. Fachlicher Teil der Mitgliederversammlung des BGS e. V., Münster, 19. November 2015

    Google Scholar 

  • Oerter M (2017a) Hochwertige Verwertung von Abfällen – Der Beitrag der Zementindustrie zu einer modernen Kreislaufwirtschaft. In: Flamme et al. (2017) 15. Münsteraner Abfallwirtschaftstage. Münsteraner Schriften zur Abfallwirtschaft Band 17, IWARU, Münster, ISBN 978-3-9811142-6-3, 1. Aufl., Februar 2017

    Google Scholar 

  • RAL (2012) RAL-Gütezeichen Sekundärbrennstoffe. Gütesicherung RAL-GZ 724. Herausgeber: Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V. RAL, Ausgabe Januar 2012

    Google Scholar 

  • Thiel S (2011) Trends der Mitverbrennung. Der Emissionshandel und die Entwicklung der Brennstoffpreise beeinflussen den Einsatz von Ersatzbrennstoffen in Kohlekraftwerken. In: ReSource 2/2011, Abfall, Rohstoff, Energie, Fachzeitschrift für nachhaltiges Wirtschaften. S 40–49, Rhombos-Verlag, Mai 2011

    Google Scholar 

  • UBA (2016): Stockholm Konvention. https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/chemikalien-management/stockholm-konvention. Zugegriffen: 17. März 2017

    Google Scholar 

  • VDZ (2010−2014) Umweltdaten der deutschen Zementindustrie 2009 bis 2013. Verein deutscher Zementwerke e. V. (Hrsg.), https://www.vdz-online.de/publikationen/umweltdaten/. Zugegriffen am 15. Juli 2015

    Google Scholar 

  • VDZ (2016) Umweltdaten der deutschen Zementindustrie 2015. Verein Deutscher Zementwerke e. V. (Hrsg.), https://www.vdz-online.de/publikationen/umweltdaten/. Zugegriffen am 23. Januar 2017

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2018 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Flamme, S., Hams, S. (2018). Mitverbrennung von Sekundärbrennstoffen. In: Kurth, P., Oexle, A., Faulstich, M. (eds) Praxishandbuch der Kreislauf- und Rohstoffwirtschaft. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17045-5_34

Download citation

Publish with us

Policies and ethics