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Die Beschreibung der Gesellschaft in Indien

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Soziale Ungleichheit in Indien

Part of the book series: essentials ((ESSENT))

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Zusammenfassung

Mit den Ausführungen in diesem Abschnitt soll nicht etwa die Einzigartigkeit der indischen Sozialstruktur behauptet, wohl aber ihre Besonderheit verständlich gemacht werden. Der Rekurs auf Religion schiebt nicht eine ideologische Begründung der Sozialwelt ungebührlich in den Vordergrund, sondern will deutlich machen, um welches Arrangement sozialer Bestandteile es sich denn genau handelt, das auch in Indien vorwiegend mit Macht und Gewalt aufrecht erhalten wird. Die Ähnlichkeit der in ganz Indien vorgefundenen Phänomene beruht sowohl auf strukturierenden Grundgedanken, als auch der Nachahmung prestigeträchtiger Vorbilder.

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Notes

  1. 1.

    Axel Michaels sieht als charakteristisches Merkmal indischen Denkens einen »identifikatorischen Habitus« wirken. »Identifikatorisch« meint dabei weniger ein Identifizieren als vielmehr ein Gleichsetzen trotz Unterschieden, etwas als Teil eines Ganzen sehen oder Verschiedenes per Analogieschluss in Verbindung bringen (siehe die Liste der Verfahren bei Michaels 1998, S. 367).

  2. 2.

    Olivelle 1993, S. 30 f., 216 f.; bereits Fick 1897, S. 127.

  3. 3.

    Selbst wenn im Manavadharmashastra mit Bezug auf das Sozialleben nur die Idealvorstellungen skizziert sein sollten, hatte es doch immensen Einfluss, weil man sich darauf stets zur Rechtfertigung stützen konnte. So schreibt Ziegenbalg 1714 über die Brahmanen: »In allen Stücken berufen sie sich auf das Gesetz, welches sie doch niemanden von andern sehen oder lesen lassen« (1998, S. 68, Fn c).

  4. 4.

    Die von den Buddhisten angestoßene Diskussion, ob man wirklich von Geburt her Brahmane ist, oder auf Grund ethischer Perfektion, wurde in verschiedenen philosophischen Argumentationen stets zu Gunsten der Geburt beantwortet (Halbfass 1975, S. 13, 23, 27, 30 f., 35 f.).

  5. 5.

    »Rein« ist also keine Zustandsbeschreibung, sondern eine dynamische Kategorie (s. Olivelle 1998, S. 196, 209 f.).

  6. 6.

    In buddhistischen Quellen werden oft die Kshatriya als erstes genannt und ökonomisch bedeutsame Bevölkerungsteile mit eigenständigen Bezeichnungen belegt, während von Vaishya und Shudra in diesen Zusammenhängen keine Rede ist (Chakravarti 2006, S. 61 f., 69 Fn 449; s. bereits Fick 1897, S. 55 f., 163 ff.).

  7. 7.

    Das gelingt, weil der menschliche Körper im Mittelpunkt steht (Olivelle 1998, S. 211).

  8. 8.

    »They use it as a handy gross classification of others in their society, making much finer classifications for those within their own social groups« (Mandelbaum 1970, S. 13). Siehe Richard Fox (1969, S. 31) über die regionalen Ausprägungen des Klassifikationssystems.

  9. 9.

    »To be untouchable or not has always been a relative matter, depending upon the context, the people and easily transformable: now it has been fixed by the Scheduled Caste category« (Deliège 2014, S. 147).

  10. 10.

    Die Logik der Argumentation hat Owen Lynch (1977, S. 240 f.) deutlich herausgearbeitet.

  11. 11.

    McKim Marriott und Ronald Inden sehen Dumont hier allerdings fehlgeleitet durch die christliche Hierarchie von heilig und profan (1977, S. 231).

  12. 12.

    »Dumont’s structuralist reading privileges an ossified grammar of caste ideology over its individual, contextual enunciations« (Menon 2006, S. XI).

  13. 13.

    Das ist selbst heute noch so, was nach Einführung des Geldverkehrs in vielen Fällen zur Schuldknechtschaft geführt hat. Wucherzinsen treiben auch immer wieder Bauern in den Ruin oder gar Selbstmord, wenn die versprochenen Erträge der neuen Hybridsorten ausbleiben, weil sie schlicht nicht standortgerecht sind.

  14. 14.

    McKim Marriott und Ronald Inden sprechen pointiert von einer »caste division of labour in work and worship« (1974, S. 987).

  15. 15.

    Bezeichnung für die besondere Kraft der Göttinnen. Wie Susan Wadley betont, darüber hinaus aber ganz allgemein die spirituelle Kraft und damit eine Grundvorstellung der indischen Religionen: »Shakti is a result of morality or right action which is transformed into an embodied shakti, which results in a transformed physical state (bodily substance)« (1977, S. 139).

  16. 16.

    Sie findet sich besonders bei einflussreichen Intellektuellen (s. Saalmann und Rehbein 2008, S. 62–65).

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Saalmann, G. (2017). Die Beschreibung der Gesellschaft in Indien. In: Soziale Ungleichheit in Indien. essentials. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17624-2_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-17624-2_1

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-17623-5

  • Online ISBN: 978-3-658-17624-2

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