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Facetten von „Normativität“ in Diskursen zur empirisch-erziehungswissenschaftlichen Forschung

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Normativität in der Erziehungswissenschaft

Zusammenfassung

Normativität in der Pädagogik/Erziehungswissenschaft ist ein Thema, bei dem nicht nur die Disziplin ins Spiel kommt mit ihrem Programm, für theoretische Ergebnisse „wertfreier“ Wissenschaft und Praxisorientierung gleichzeitig zu sorgen, sondern auch der allgemeinere Diskurs in den Sozialwissenschaften insgesamt, der seine Spuren im disziplinären Diskurs der Erziehungswissenschaft hinterlassen hat. In diesem Beitrag wird versucht, das Feld zu ordnen und die unterschiedlichen Facetten von „Normativität“ in erziehungswissenschaftlichen Diskursen zu differenzieren, z. B. die Unterschiede zwischen der Normativität wissenschaftlicher Aussagen, der Normativität im Objektbereich, dem „Wertbasisproblem“ und zwischen normativen und theoretischen Entscheidungen. Am Beispiel der bildungstheoretischen Biografieforschung wird zu zeigen versucht, welche Probleme auftreten können, wenn ein normativ aufgeladener Bildungsbegriff die Basis für qualitativ-empirische Biografieforschung abgibt.

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Notes

  1. 1.

    Um den argumentativen Charakter des Textes zu betonen, wurde der Vortragsstil beibehalten.

  2. 2.

    Vgl. z. B. die Sammelbände von Miethe und Müller 2012 und Kreitz, Miethe und Tervooren 2016; die Breite des aktuellen Normativitätsdiskurses wird abgebildet bei Fuchs, Jehle und Krause 2013.

  3. 3.

    Erschöpfend und hochdifferenziert zum Thema Wertbasis/Aussagesystem/gesellschaftlicher Verwendungszusammenhang vgl. Beck 1974.

  4. 4.

    Zur Diskussion dieses Textes vgl. Vogel 2010.

  5. 5.

    Es ist nicht wirklich damit zu rechnen, dass sich die Erziehungswissenschaft aus Gründen der wissenschaftstheoretischen Sauberkeit von 250 Jahren ihrer Geschichte verabschiedet, die eben auch Teil ihrer ‚disziplinären Identität‘ ist.

  6. 6.

    Die Konzepte ‚Erziehung‘ und ‚Bildung‘ kommen einerseits als Elemente des pädagogischen Alltagswissens vor, andererseits sind sie Gegenstand bildungstheoretischer und -philosophischer Theoriebemühung. Im Unterschied zu ‚Erziehung‘ ist aber ‚Bildung‘ auch ein wirkmächtiges gesellschaftliches Deutungsmuster, das man als Basis für einen nicht-normativen empirischen Zugang nutzen könnte (vgl. Bollenbeck 1996; zum Deutungsmuster-Ansatz vgl. S. 11–30).

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Vogel, P. (2019). Facetten von „Normativität“ in Diskursen zur empirisch-erziehungswissenschaftlichen Forschung. In: Meseth, W., Casale, R., Tervooren, A., Zirfas, J. (eds) Normativität in der Erziehungswissenschaft. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21244-5_16

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