Transatlantische Handelsbeziehungen unter US-Präsident Barack Obama

Zusammenfassung

Während des US-Präsidentschaftskampfs 2008 hatte Barack Obama, wenn auch nicht so stark wie seine parteiinterne Konkurrentin Hillary Clinton, so doch nicht minder deutlich protektionistische Töne angeschlagen. Unter anderem hatte er mit der Ankündigung, alle Freihandelsabkommen auf den Prüfstand zu stellen, um Stimmen bei den Wählern geworben. Viele Beobachter, die vor einer Wende in der US-amerikanischen Handelspolitik gewarnt hatten, sahen sich bestätigt, als Präsident Obama im Frühjahr 2010 seine Handelsstrategie spezifizierte: In Zukunft solle aggressiver gegen Handelsbarrieren im Ausland vorgegangen werden. Im Fokus sollten nichttarifäre Handelshemmnisse wie Gesundheitsstandards stehen; vor allem solle gegen Einfuhrbarrieren vorgegangen werden, die aus US-amerikanischer Sicht keine wissenschaftliche Begründung haben. Was bedeutet dies nun konkret für die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen? Ist mit einer Verlangsamung der Wirtschaftsintegration oder gar mit mehr Handelskonflikten zu rechnen? Der Beitrag argumentiert, dass dies nicht der Fall sein wird, auch wenn sich die Zusammenarbeit gerade bei regulativen Themen alles andere als einfach gestaltet.

Dieser Beitrag berücksichtigt die Entwicklungen in den transatlantischen Handelsbeziehugen bis Juni 2010. Weiterführende Analysen zu diesem Themenkomplex nach 2010 finden sich in neuen gemeinsamen Veröffentlichungen der beiden Autorinnen wieder. Exemplarisch seien an dieser Stelle folgende zwei erwähnt: Lots of Talk, Little Action? Chances and Impediments for a New EU-U.S. Trade Agenda. AICGS Issue Brief, 41, 6. Dezember 2011; Time for a Transatlantic Reset: Talking Trade at the U.S.-EU Summit. GMF Policy Brief, 23. November 2011.