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Algorithmic Governance der Wikipedia

Ein Vorbild für die Gestaltung algorithmischer Systeme?

  • Chapter
  • First Online:
Maschinen der Kommunikation

Part of the book series: ars digitalis ((AD))

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Zusammenfassung

Mit der wachsenden Bedeutung algorithmischer Systeme in gesellschaftlichen Kontexten nimmt die Debatte darüber, wie sie gestaltet werden sollten, zu. Die Wikipedia-Community hat bereits vielfältige Erfahrungen mit der Gestaltung und dem Einsatz algorithmischer Systeme sammeln können. So hat sich in den letzten 15 Jahren eine soziotechnische Assemblage aus menschlichen und algorithmischen Akteuren herausgebildet, die gemeinschaftlich und aufeinander abgestimmt umfangreiche Aufgaben bewältigen. Dieser Artikel beschreibt unterschiedliche Mechanismen dieser Algorithmic Governance, die die Grundlage für Gestaltungsempfehlungen von algorithmischen Systemen bilden. Diese umfassen die eindeutige Identifizierbarkeit nichtmenschlicher Systeme, einen gemeinschaftlich definierten Handlungsrahmen, die Diversität algorithmischer Realisierungen, eine offene Infrastruktur, eine Werteorientierung und Folgenabschätzung sowie die Sicherstellung der menschlichen Handlungsfähigkeit. Dieser Beitrag führt diese Gestaltungsempfehlungen ein und diskutiert sie, um auf einen werteorientierten Umgang mit algorithmischen Systemen hinzuwirken.

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Notes

  1. 1.

    Es wird hier bewusst auf die Begriffe KI (künstliche Intelligenz) oder ML (Machine Learning) verzichtet, da die hier abgeleiteten Gestaltungsprinzipien nicht auf eine bestimmte Gruppe von Technologien begrenzt werden sollen.

  2. 2.

    Yochai Benkler definiert in seinem wegweisenden Artikel Coase’s Penguin, or, Linux and ‚The Nature of the Firm‘: „Peer production relies on making an unbounded set of resources available to an unbounded set of agents, who can apply themselves towards an unbounded set of projects and outcomes“ (Benkler 2002, S. 414).

  3. 3.

    Danaher (2016) hat hierfür den Begriff der Algocracy verwendet.

  4. 4.

    Die Wikimedia Foundation, Inc. (WMF) ist eine gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung von freiem Wissen und Inhalten mit Sitz in San Francisco (USA).

  5. 5.

    Die WMF hat in den letzten Jahren eine Standardisierung über alle Sprachversionen vorangetrieben, um die Wartbarkeit zu verbessern.

  6. 6.

    Um den Vandalismus, den Bots übersehen, effizient zu erkennen, wurde eine Reihe von Werkzeugen entwickelt (z. B. Twinkle, Huggle), um menschliches Urteilsvermögen effizienter in die Vandalismusbekämpfung einzubringen.

  7. 7.

    Die Analyse ist als technischer Report unter https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/24775 verfügbar.

  8. 8.

    Da die Autorinnen der Wikipedia unter Pseudonymen auftreten, ist ihr Geschlecht nicht erkennbar.

  9. 9.

    Die Bezeichnung AvicBot_11 bezieht sich auf einen Bot mit dem Namen AvicBot und der beantragten Aufgabe 11. Eine vollständige Liste aller hier genannten Genehmigungsanträge für Bots mit den dazugehörigen URLs befindet sich im Anhang.

  10. 10.

    In Deutschland liegt dieses Verhältnis etwa bei 1:100 (vgl. Fanta 2018).

  11. 11.

    Die Methode ist in einem Arbeitspapier veröffentlicht (vgl. Holl et al. 2018).

  12. 12.

    Walsh bezieht sich dabei auf den britischen Red Flag Act aus dem Jahr 1865. Dieses Gesetz sah (unter anderem) vor, dass selbstfahrenden, also nicht von einem Pferd gezogenen Fahrzeugen eine Person mit einer roten Flagge vorauszugehen habe, um die übrigen Verkehrsteilnehmer zu warnen. Durch den Verweis auf den Mathematiker und Informatiker Alan Turing überträgt Walsh das Gesetz auf die heutige Zeit.

  13. 13.

    Dies steht ganz im Gegensatz zu den permanenten Anpassungen der Algorithmen von Google und anderen großen Anbietern, die mit den Daten ihrer Nutzerinnen arbeiten, wodurch sich die Reproduzierbarkeit und also auch die Überprüfbarkeit der Ergebnisse über die Personalisierung hinaus erschwert.

  14. 14.

    Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) ist ein „Gesetz zur Verbesserung der Rechtsdurchsetzung in sozialen Netzwerken“, welches darauf abzielt, dass Anbieter von sozialen Plattformen (z. B. Twitter, Facebook) gegen Hasskriminalität und Persönlichkeitsverletzungen auf ihren Plattformen vorgehen.

  15. 15.

    Diese Überlegungen sind sehr stark beeinflusst durch Ausführungen von Alexandra Borchardt von der University of Oxford zum Thema Wie Plattformen den Journalismus prägen: Erkenntnisse aus der Forschung und dem Redaktionsalltag während der Veranstaltung Internet-Plattformen und Algorithmen am 5. und 6. Oktober 2018 an der Universität Wien.

  16. 16.

    Fairness kann entlang philosophischer Fragen des Egalitarismus, sozialwissenschaftlicher Fragen der strukturellen Diskriminierung oder technologischer Fragen der prädiktiven Verzerrung bewertet werden (Binns 2018). Hier wird auf den technischen Begriff der Fairness verwiesen.

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Müller-Birn, C. (2020). Algorithmic Governance der Wikipedia. In: Klimczak, P., Petersen, C., Schilling, S. (eds) Maschinen der Kommunikation. ars digitalis. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27852-6_12

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