Zusammenfassung
Wenn im Klinikalltag die Frage zu beantworten ist, ob bei einem nicht entscheidungsfähigen Patienten eine eingreifende Diagnostik oder Therapiemaßnahme durchgeführt werden soll oder nicht, kommt es immer wieder zu Konfliktsituationen, deren wesentliche limitierende Bedingung die Knappheit der verbleibenden Entscheidungszeit ist. Von ca. 850.000 Menschen, die jährlich in Deutschland sterben, stirbt etwa die Hälfte im Krankenhaus; bei etwa 300.000 Patienten müssen Entscheidungen am Lebensende getroffen werden (Zahlen bei Simon/Geißendörfer, 2002, S. 290). In diesen Fällen kann das juristische Instrument der gerichtlich angeordneten Betreuung allein schon aus Zeitgründen meistens nicht greifen. Allerdings kommt es zunehmend vor, dass dem behandelnden Arzt in einer solchen Situation Erklärungen des Patienten vorliegen, die dieser als Patientenverfügung bezeichnet hat. Diese Erklärungen enthalten aber nach aller bisherigen Erfahrung meistens nur allgemeine Formulierungen, die für die konkret erforderlich werdende Entscheidung wenig hilfreich sind. Typische Konfliktsituationen, in denen der Arzt für eindeutige Anweisungen des Patienten dankbar wäre, werden in diesen Erklärungen oft gar nicht oder nur vage angesprochen. Nicht zuletzt die jüngste Entscheidung des Bundesgerichtshofs (2003) über die Voraussetzungen des Abbruchs lebenserhaltender Maßnahmen hat verdeutlicht (Höfling/Rixen 2003), wie wichtig eine präzise auf die jeweilige Situation des Patienten abgestimmte Patientenverfügung ist (Hennies 2003).
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Rixen, S., Reinecke, S. (2004). Zielsetzung. In: Casebook Patientenverfügung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-06220-3_1
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