Femoropatelläre Probleme bei Insuffizienz des vorderen Kreuzbandes

Zusammenfassung

Die Insuffizienz des vorderen Kreuzbandes manifestiert sich klinisch vorwiegend als femorotibiale Instabilität. Haben wiederholte Verrenkungsepisoden zu Meniskusläsionen geführt, können meniskeale Symptome in den Vordergrund treten. Nach experimenteller Durchtrennung des vorderen Kreuzbandes kommt es am Versuchstier zusätzlich zu der funktionell störenden Instabilität schon früh zur Ausbildung von randständigen Osteophyten, zu einer Formanpassung der Gelenkoberfläche, Meniskusschädigung und Gonarthrose (Marshall u. Olson 1971; Paatsama u. Sittnikow 1972). Diese experimentellen Untersuchungsbefunde wurden inzwischen in klinischen Arbeiten bestätigt: 10 Jahre nach Ruptur des vorderen Kreuzbandes muß bei konservativer und erfolgloser operativer Behandlung bei rund 25% der Patienten mit einer radiologisch eindeutigen, progredienten Osteoarthrose des Femorotibialgelenkes gerechnet werden (Aubriot u. Rivat 1983; Dejour et. al. 1987; Feagin et al. 1982; Gerber u. Matter 1983; Jacobsen 1977; Kannus u. Järvinen 1987). Die Gelenkdegeneration folgt dabei einem definierten Muster (Feagin et al. 1982): 6–12 Monate nach Ruptur kommt es zur Ausziehung der Eminentia intercondylaris, gefolgt von Verdickung und Osteophytenbildung dieser Gegend. Nach 12–18 Monaten werden Osteophyten am unteren Pol der Patella beobachtet, die von einer osteophytischen Stenose der Fossa intercondylaris gefolgt sind.