Zusammenfassung
Es wird darauf hingewiesen, daß eine der allerschwersten Formen der Wochenbettinfektionen der Gasbrand darstellt. Neben den hier und da harmlos verlaufenden Fällen von Physometra, die gar nicht zum Kindbettfieber zu führen brauchen, sind die foudroyant verlaufenden echten Gasbrandbacilleninfektionen besonders schwerwiegender Natur. Sie treten vornehmlich bei der ländlichen Bevölkerung (Gartenarbeit, Felddüngung) auf, kommen aber auch in der Großstadt vor, wie ein in der Landesfrauenklinik beobachteter Fall beweist: Die 30jährige Drittgebärende wurde vom Arzt wegen Geburtsstillstandes nach einer vergeblich mit Wehenmitteln behandelten Wehen-schwäche eingewiesen, zugleich unter der Annahme eines Mißverhältnisses zwischen kindlichem Kopf und mütterlichem Becken. Die Hebamme hatte außerhalb der Klinik durch vaginale Untersuchung eine Scheitelbeineinstellung diagnostiziert. Bei der Kliniksaufnahme, 13 Stunden nach Geburtsbeginn, wurde durch Rectaluntersuchung festgestellt, daß der Kopf noch schwer beweglich auf dem Beckeneingang und die Pfeilnaht hinter der Symphyse querverlaufend stand. Die Herztöne waren einwandfrei, ebenso die gesamte somatische Untersuchung der Gebärenden einschließlich von Puls und Temperatur. Nur an den kleinen und großen Labien wurde ein geringes Ödem festgestellt, das sich schon nach wenigen Stunden vergrößerte. Von einer Schnittentbindung mußte abgesehen werden, da die Fruchtblase bereits vor 12 1/2 Stunden gesprungen war, und nach dem Blasensprung eine vaginale Untersuchung stattgefunden hatte. Auch ergab die Anamnese, daß bei der vorausgegangenen Entbindung ein 7 Pfund schweres Kind das Becken passiert hatte.
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Stephan (1942). Über Gasbrandsepsis unter der Geburt. In: Fuchs, H., Naujoks, H. (eds) Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie. Archiv für Gynäkologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-38062-8_86
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