Zusammenfassung
In vorausgegangenen Versuchen an isolierten Papillarmuskeln vom Meerschweinchen konnte von uns gezeigt werden, daß die Aktivierbarkeit des Na+ -Carriers — sichtbar an der jeweiligen Aufstrichsgeschwindigkeit des Aktionspotentials — nicht nur in bekannter Weise vom Membranpotential, sondern zusätzlich auch von der Reizfrequenz abhängig ist. Dieser Effekt wird durch antiarrhythmisch wirksame Substanzen (Lokal-anaesthetika, β-Receptorenblocker, Chinidin u. a.) so stark akzentuiert, daß mit Zunahme der Reizfrequenz die Aufstrichsgeschwindigkeit schnell auf kritische Werte absinkt. Infolgedessen kann das Myokard hohen Erregungsfrequenzen nicht mehr folgen. So wird z.B. durch 5 mg Segontin/l Tyrodelösung die Aufstrichsgeschwindigkeit des Aktionspotentials von 150 V/sec bei einer Reizfrequenz von 12/min auf nur 25 V/sec, d.h. auf ein Sechstel des Ausgangswertes reduziert, wenn man die Reizfrequenz auf 300/min erhöht. Das Myokard verliert dadurch die Fähigkeit, raschen ektopischen Schrittmachern zu folgen bzw. zu flattern oder zu flimmern („Frequenzfilterung“), während der Erregungsablauf bei niedriger Reizfrequenz nahezu unbeeinflußt bleibt. Aus gleichsinnigen Ergebnissen mit verschiedenen anderen membranstabilisierenden Stoffen schließen wir, daß der grundsätzliche Wirkungsmechanismus der Antiarrhythmika nicht nur in einer absoluten Reduktion des Na+ -Influx während der Erregung besteht, sondern daß darüberhinaus die Geschwindigkeit reduziert wird, mit welcher der Na+ -Carrier nach einer abgelaufenen Erregung neu aktivierbar wird.
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Tritthakt, H., B. Fleckenstein, A. Fleckenstein u. H. Krause: Pflügers Arch. ges. Physiol. 300, 52 (1968).
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Tritthart, H., Fleckenstein, B., Fleckenstein, A., Krause, H. (1969). Der frequenzabhängige Einfluß membranstabilisierender Stoffe auf die Aufstrichgeschwindigkeit des Aktionspotentials, analysiert mittels Analogrechner / Changes in the Rate of Rise of Action Potential due to Membrane-Stabilizing Drugs and to Stimulation Frequency, Measured by an Analog Computer. In: Habermann, E., et al. Naunyn Schmiedebergs Archiv für Pharmakologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-39718-3_121
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